Terroranschlag oder Amokfahrt

Hallo,
nachdem ein Flüchtling aus dem Irak einen Anschlag auf der Berliner A 100 verübt hat, vermisse ich Besuche von Politikern bei den Opfern und sonst übliche Solidaritätsbekundungen.
Das Muster der Terroranschläge ist doch -im Vergleich zu Hanau - ziemlich ähnlich:
Idiologie,
Antisemitismus,
psychische Störungen.
Der Attentäter hatte das Profil: Polizeibekannt, eigentlich Abschiebepflichtig mit Duldungsbeschluss.

Ich hab hier mal zum Vergleich zwei Artikel der „Tageszeitung“:

taz.de – 20 Aug 20

Anschlag in Berlin: Terroranschlag oder Amokfahrt

Am Dienstag rammt ein Mann auf der A 100 vorsätzlich Fahrzeuge und verletzt dabei sechs Menschen. Was war sein Motiv?

„In Medien und Politik ist nun vielfach von einem „islamistisch motivierten Anschlag“ die Rede. Doch das sei vorschnell, kritisierte der Berliner Kinder- und Jugendpsychiater sowie Psychotherapeut Basel Allozy am Donnerstag gegenüber der taz. „Man muss erst einmal die Fakten sauber sortieren, um die Frage beantworten zu können: War es der Amoklauf eines psychisch Gestörten oder Extremismus?“…
Allozy wiederum sagte der taz, es gebe hierzulande eine Tendenz, Straftaten von Muslimen oder muslimisch gelesenen Menschen schnell als „islamistisch“ zu verorten. „Es geht nicht darum, Terror kleinzureden“, betonte er. „Aber nicht jeden Amoklauf eines Muslimen kann man Islamisten in die Schuhe schieben.“…Zu einem extremistischen Anschlag – ob islamistisch, rechtsradikal oder linksradikal – gehörten ein klares Bewusstsein und ein gezielter Wille.“

taz.de – 20 Feb 20

Forensische Psychiaterin zum Anschlag: „Terroristen sind meist nicht krank“

Der Attentäter von Hanau war psychisch krank, sagt die Psychiaterin Nahlah Saimeh. Dennoch habe seine Tat ein klar rechtsextremes Narrativ.

„Einerseits das Narrativ rechtsextremer Ideologie und Verschwörungstheorien. Hinzu kommen Hinweise auf eine schwere psychotische Erkrankung, wahrscheinlich eine paranoid-halluzinatorische Schizophrenie mit sehr bizarren Wahninhalten und akustischen Halluzinationen, auch eine sehr deutliche narzisstische Überhöhung der eigenen Person…
Birgt die Pathologisierung von Terroranschlägen und Gewalttaten nicht die Gefahr, dass Rassismus und Terrorismus verharmlost werden?
Völlig richtig. Terror hat erst einmal gar nichts mit Psychiatrie zu tun und Terroristen sind im Regelfall nicht psychisch krank. Sonst könnten sie die manchmal durchaus komplexen Anschläge auch gar nicht verüben.

Nun ist aber m.E. bei dem Artikel, der auf den Anschlag auf der Berliner Autobahn Bezug nimmt, die Tendenz zu erkennen, es sei „kein Terrorist“, während nach dem Artikel zum Hanauer Anschlag durchaus terroristische Züge in der Tatausführung gesehen werden.
Ist denn die sog. „Amokfahrt“ kein Terroranschlag? Wenn „nein“, wo liegen die objektiven Unterschiede zu „Hanau“?

Gruß
rakete

Hallo,

Du hättest den Artikel auch noch weiter Einkürzen können. Aber sei’s drum.

Die Unterschiede (die noch genau heraus zu arbeiten sind) würden im Motiv der Täter liegen. Der UN-Sicherheitsrat definiert als

„terroristische Handlungen solche, die mit Tötungs- oder schwerer Körperverletzungsabsicht oder zur Geiselnahme und mit dem Zweck begangen werden, einen Zustand des Schreckens hervorzurufen, eine Bevölkerung einzuschüchtern oder etwa eine Regierung zu nötigen, und dabei von den relevanten Terrorismusabkommen erfasst werden“

Man müsste jetzt also erforschen, ob der Täter von Berlin einen Zustand des allgemeinen Schreckens hervorrufen wollte, die Bevölkerung (oder einen nennenswerten Teil davon) einschüchtern wollte oder die Regierung nötigen wollte. Vielleicht hatte der Täter aber auch "nur " einen Hass auf Motorradfahrer. Vielleicht ist er aber auch einfach „nur“ krank und nahm sich die schwächsten Verkehrsteilnehmer als Opfer, die er finden konnte.

Das alles werden Ermittlungsbehörden in Zusammenarbeit mit Psychologen in den nächsten Wochen und Monaten herausarbeiten müssen.

Erst dann kann man feststellen, ob es, und falls ja welche Parallelen es zwischen den Tätern von Hanau, Halle und Berlin es gibt.

Bis dahin bleibt alles andere reine Spekulation, die entweder zur Beeinflussung von Menschen taugt oder im schlimmsten Fall sogar für Verschwörungsmythen.

Grüße
Pierre


So forderten die Emire der selbst ernannten Kalifatsbrigaden „die Attentäter auf, gezielt Anschläge mit Kraftfahrzeugen durchzuführen, wie gerade erst in Berlin geschehen.

Ich tippe zwar,dass der Berliner Attentäter ein Einzeltäter war und nicht einer IS-Zelle angehört, habe aber den aktuellen Artikel beigefügt, da der Redakteur Anschlagsanregungen des IS in Europa beschreibt, zu denen neben Techniken, wie z.B. Sprengstoffgürteln und Bomben Marke Eigenbau, Giftattentaten, chemische Artilleriegeschosse und munitionabwerfende Drohnen, auch Autoanschläge wie in Berlin angesprochen werden.
Gruß
rakete

Naja, da gibts ja nur eine 50/50 Chance …
Wie geschrieben, wir, die wir den Täter nicht persönlich kennen, nicht mit ihm jetzt reden dürfen, können nur raten, was seine Motive und sein Lebenshintergrund sind.

Das ist ja auch nichts neues - diese Methoden sind seit Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten bekannt.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es religiöse Fanatiker irgendwo auf der Welt gibt, die die Terroristen von Halle und Christchurch als Vorbild nennen.

Grüße
Pierre

So auffällig, wie der Täter vorher öffentlich rumgeschrien und den Autoschlüssel des Werkzeugs seines Hasses in Richtung Himmel gereckt haben soll, traue ich ihm nicht so viel Grips zu. Definitiv kein Amri. Es sieht mehr nach einem Typen aus, der vorher bei seiner Freundin rausgeschmissen wurde oder seine Stütze komplett verwettet hatte oder ähnliches. Der besinnt sich in seiner Wut auf seine religiösen Wurzeln und dass er vielleicht doch noch zu etwas Nutze sei, um was auf die Kette zu bekommen . Der Würzburg-Attentäter war m.E. ein entsprechender Typ:


Gruß
rakete

Hörensagen über Dritte…

Mutmaßung mit Vorurteilen als Basis

Komplette Mutmaßung. Oder anders gesagt: ausgedachte Geschichte.

Mutmaßung, die Du nicht belegen kannst.

Oder anders gesagt: ganz oben stellst Du eine sachliche Frage (verkürzt: wann kann man Amok als Terror bezeichnen?). Das halte ich für o.k. Aber jetzt kommen wieder mal unsachliche Vorwürfe, die hauptsächlich ausgedacht sind und auf Deinen Vorteilen gegenüber einer bestimmten Menschengruppe basieren.

Das Forum sollte nicht dazu dienen, sich Mythen und Märchen auszudenken. Dafür sind die Tatsachen auch schon erschütternd genug.

Grüße
Pierre

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Nunja, bei den Pfadfindern wird der Kerl wohl kaum gewesen sein…und wer ist wohl eher der „Terrorist“ ? Die Oma mit 80 am Rollator oder so ein Junger Kerl ??

Hast Du weiter oben mal gelesen? Für die Einschätzung, was Terror ist, gibt es ein paar sachliche Anhaltspunkte. Das Alter eines Täters gehört nicht dazu.

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Zeugenbeobachtungen sind immer Hörensagen über Dritte

Nach einem gut geplanten Anschlag sah es nicht aus.

Nach einem normalen Verkehrsunfall auch nicht.
Gruß
Rakete