Tests

Hallo,

ich habe unter Job + Karriere schon eine zugehörige Frage gespostet, die allerdings noch unbeantwortet herum steht. Jetzt bin ich über dieses Brett hier gestolpert und hoffe, hier zumindest Teil meiner Fragen beantwortet zu bekommen.

Es gibt „Potenzialanalysen“ im Job. Und ich frage mich, was das so bringt und überhaupt aussagt.

Es handelt sich um Test in der Art http://www.jobfidence.de/de/index.htm

Wie aussagekräftig ist sowas? Was sagt mir das Testergebnis, wenn ich mich dem Test stelle?

Es sind Rechenaufgaben dabei, deren Form man üben kann…
Es sind Logikaufgaben dabei, die man sicher auch zumindest von der Form her üben kann.
Und wenn ich weiss, was gefordert ist, kann ich sicher auch beeinflussen, ob ich eher runde oder gradlinige Formen mag.

Und wenn ich solche Tests zwar eigentlich bestens bewältigen würde, aber unter Prüfungsangst leide, ist auch alles vorbei.

Der Test ist an Fach- und Führungskräfte gerichtet bzw. an potenzielle Kräfte. Vielleicht scheiden dadurch Kandidaten mit Prüfungsängste automatisch aus?

Was sagt Ihr dazu? Sind Menschen wirklich verlässlich messbar?
Diese „Messungen“ werden unter Zeitdruck durchgeführt. Beschneidet dies die Beeinflussbarkeit so, dass die Tests ein verlässliches Ergebnis bringen?

Bin gespannt :smile:

VG
Monroe

Es handelt sich um Test in der Art
http://www.jobfidence.de/de/index.htm

Guten Tag,

mir sagt das zunächst, dass es auch 2010 jemand schafft Webseiten mit überflüssigen JavaScripten zu schreiben, die in meinem Browser nicht funktionieren. Tja, ein potentieller Kunde weniger.

Es sind Rechenaufgaben dabei, deren Form man üben kann…
Es sind Logikaufgaben dabei, die man sicher auch zumindest von
der Form her üben kann.

Für die üblichen Indelleztests hat es auch Übungsbücher.

Und wenn ich weiss, was gefordert ist, kann ich sicher auch
beeinflussen, ob ich eher runde oder gradlinige Formen mag.

Ja, wenn man das weiss.

Und wenn ich solche Tests zwar eigentlich bestens bewältigen
würde, aber unter Prüfungsangst leide, ist auch alles vorbei.

DAS gehört auch mit zum Test - Stressfestigkeit.

Der Test ist an Fach- und Führungskräfte gerichtet bzw. an
potenzielle Kräfte. Vielleicht scheiden dadurch Kandidaten mit
Prüfungsängste automatisch aus?

Exakt. Was nichts an den vielen, schlechten, kontaktunfähigen Übergebenen in der realen Welt ändert.

Was sagt Ihr dazu? Sind Menschen wirklich verlässlich messbar?
Diese „Messungen“ werden unter Zeitdruck durchgeführt.
Beschneidet dies die Beeinflussbarkeit so, dass die Tests ein
verlässliches Ergebnis bringen?

Der Zeitdruck gehört dazu. Mit ausreichend Zeit jeder fast jede Aufgabe lösen. Und das ist der Trick. So hat man das schon vor 30 Jahren bei Einstellungstest großer Firmen für gewerbliche Berufsausbildungen gemacht. Da ist man natürlich davon ausgegangen Menschen zu haben, die noch in der Schule sind und in den kleinen Rechenaufgaben fit und flink sind. Und wer nicht …

Wie in der Physik: Leistung = Arbeit pro Zeiteinheit

Gruß

Stefan

Hallo!

Was sagt Ihr dazu? Sind Menschen wirklich verlässlich messbar?

Grundsätzlich ja, wenn der Test wiussenschaftlich solide konstruiert ist. Dann hält sich auch die Lernbarkeit in Grenzen. Allerdings gibt es gerade in dem Segment „Personalentwicklung“ wohl auch eine ganze Menge von Tests fragwürdiger Güte, deren Anbieter um die Gunst und das Geld großen Firmen buhlen. „Irgendeinem“ Test würde ich also nicht unbedingt vertrauen, sondern nur einem bewährten und erprobten, der auch in wissenschaftlichen Kreisen bekannt ein gewisses Ansehen genießt.

Ich habe gute Erfahrungen mit dem MBTI (http://de.wikipedia.org/wiki/MBTI) gemacht, wobei man sich natürlich bewusst sein muß, daß jedes Testergebnis nur eine Näherung sein kann. Eine hundertprozentige Verlässlichkeit zu erwarten oder anzunehmen, wäre unrealistisch; aber es ist bei einem guten Test auch kein beliebiges Ergebnis. Um ein Beispiel zu bringen: Ich habe in verschiedenen Intelligenztests Ergebnisse gehabt, die um etwa 15 Punkte auseinanderlagen - aber eben nicht um 50 oder 80 Punkte. Beim MBTI, den ich mehrmals gemacht habe, kamen ebenfalls zwei oder drei unterschiedliche Ergebnisse heraus - aber alles eng verwandte und eng nebeneinanderliegende Temperamente.

Diese „Messungen“ werden unter Zeitdruck durchgeführt.
Beschneidet dies die Beeinflussbarkeit so, dass die Tests ein
verlässliches Ergebnis bringen?

Ja, das ist ein Grund dafür.

Gruß,
Max

Wie aussagekräftig ist sowas? Was sagt mir das Testergebnis,
wenn ich mich dem Test stelle?

Es sind Rechenaufgaben dabei, deren Form man üben kann…
Es sind Logikaufgaben dabei, die man sicher auch zumindest von
der Form her üben kann.
Und wenn ich weiss, was gefordert ist, kann ich sicher auch
beeinflussen, ob ich eher runde oder gradlinige Formen mag.

Und wenn ich solche Tests zwar eigentlich bestens bewältigen
würde, aber unter Prüfungsangst leide, ist auch alles vorbei.

Der Test ist an Fach- und Führungskräfte gerichtet bzw. an
potenzielle Kräfte. Vielleicht scheiden dadurch Kandidaten mit
Prüfungsängste automatisch aus?

Was sagt Ihr dazu? Sind Menschen wirklich verlässlich messbar?
Diese „Messungen“ werden unter Zeitdruck durchgeführt.
Beschneidet dies die Beeinflussbarkeit so, dass die Tests ein
verlässliches Ergebnis bringen?

Bin gespannt :smile:

VG
Monroe

Hallo Monroe,

was bei der Diskussion um Sinn, Unsinn und Form und Inhalt solcher Tests oft vergessen wird, ist die Funktion, die ein solcher Test für eine Unternehmung spielt.

  1. Es handelt sich zunächst um eine Negativ-Selektion. Bewerber, die nicht geeignet sind, die Anforderungen an die Stelle zu erfüllen, fallen zunächst raus.

  2. Grundsätzlich sind Ausbildung, Einarbeitung und Implementierung von Arbeitnehmern, bzw. Leitungskräften eine richtig teure Angelegenheit. Wenn dann Führungsverantwortung und Entscheidungskompetenzen für hohe Geldbeträge mit dranhängen, dann sichern sich Firmen einfach gerne ab.

  3. Um zu einem möglichst objektiven Ergebnis zu kommen, werden die Bewerber miteinander verglichen. Das bedeutet, dass alle diese Tests machen und den gleichen Bedingungen unterliegen. Das ist schon objektiver, als ein einfaches Bewerbungsgespräch und die Beurteilung der Schulzeugnisse.

Dieser Vergleich findet, bzw. soll im Bezug auf die zukünftige Tätigkeit statt finden. Wenn mehrere Bewerber geeignet sind, dann wird der Ausgewählt, der die (gleich guten) Entscheidungen in schnellerer Zeit treffen kann, oder andere Vorzüge mitbringt, die für die Unternehmung von Wert sein können.

Aus der Sicht des Bewerbers:

  1. Die Einstellungstests sind keine umfassende Beurteilung der eigenen Person. Die Beurteilung der sozialen Kompetenzen anhand eines Tests halte ich persönlich für schwierig. Zunächst werden hier kognitive Fähigkeiten abgefragt. Auch Affekte in schwierigen Gesprächen, Spontanreaktionen, „einen guten Richer haben“, etc. werden hier ja nicht abgefragt. Wenn man ein negatives Ergebnis in einem solchen Test erzielt, weiß man nur mit Bestimmtheit: Ich bin heute im Vergleich mit meinen Mitbewerbern für diesen Job in dieser Firma nicht der, der für die Firma eine optimale Lösung darstellt.

  2. Das Ergebnis eines solchen Tests kann auch eine tolle Gelegenheit sein, an seinen Schwächen zu arbeiten. Wenn ich als Feedback bekomme: „Sie haben gute Entscheidungen getroffen, aber zu langsam“ oder „Sie waren der Schnellste, aber Ihre Fehlerquote war zu hoch“, sind das doch Aussagen, an denen man wachsen kann.

Liebe Grüße
Thorn

Danke!
Es ist echt interessant und scheint ja doch nicht so ganz ohne Aussagekraft zu sein.

VG
Monroe