Tests bei nicht-repräsentativen Stichprobe

Meine Stichprobe ist NICHT repäsentativ. Dennoch möchte ich untersuchen, ob es „echte“ Unterschiede beispielsweise zwischen Männern und Frauen in dieser Stichprobe gibt. Ich arbeite mit SPSS. Eine Übertragung auf die Grundgesamtheit findet NICHT statt. Welche Werte zeigen diese Unterschiede zum Beispiel beim Chi-Quadrat-Test? ich habe bis jetzt die pWert benutzt, was nun nicht mehr geht, da die Stichprobe nicht repräsentativ ist. Im Voraus vielen Danke für die Hilfe.

Nahezu keine Forschung beruht auf repräsentativen Stichproben. Z. B. Kein Experiment. Die Idee ist auch eher die der Zufallsstichprobe
Du hast 2 Möglichkeiten
1 du tust so als ob
2 du verzichtest auf Inneren und beschreibst den unterschied.
Gruß aus Schweden,
Walter.

Hallo Anne,

dein Problem besteht im wesentlichen darin, dass du so einfach keine Verteilungsannahme treffen kannst, da die Stichprobe nicht repräsentativ ist.

Vor diesem Hintergrund muss ich dir leider sagen, dass du die Antwort schon gegeben hast. Du kannst nur und ausschließlich nur eine Aussage über die untersuchte Gruppe treffen.

Du kannst sagen:

In der Stichprobe gibt es einen Unterscheid von… zwischen den Geschlechtern. Aber dieses Ergebnis ist nicht repräsentativ für die Grundgesamtheit.

Ohne weitere Annahmen kannst du keine Aussage über dir Grundgesamtheit treffen.

Da du über die Verteilung deiner Grundgesamtheit nichts weißt, kannst du keinen Test machen, der eine Verteilungsannahme unterstellt.

Theoretisch könntest du eine Chi-Quadrat-Test auf Homogenität durchführen, da dieser Verteilungsfrei bezüglich deiner Grundgesamtheit ist. Aber die Ergebnisse werden nicht korrekt interpretierbar sein, da die Nullhypothese des Testes ja die Gleiche Grundgesamtheit unterstellt. Da deine Stichprobe jedoch nicht repräsentativ ist, wirst du das Ergebniss nicht auf die Grundgesamtheit übertragen können.

WAS KANNST DU MACHEN?

  1. Nur mit empirischen Größen arbeiten. Das heißt: du zählst ab!

Hier empfehlen sich Quantile. Vergleiche die Qunantile miteinander. Untersuche ob die Verteilungen gleich sind. (parameter frei)

2.Mit Hilfe der Tschebyscheff-Ungleichung kannst du einen Test auf gleichen Mittelwert machen.
Weißt du wie das geht und warum? Wenn nicht helfe ich dir gern! :smile:

mehr Möglichkeiten sehe ich gerade nicht… Sorry…

Die Repräsentativität ist nicht das Problem der statistischen sondern der inhaltlichen Inferenz. Jede Stichprobe repräsentiert eine Population, nur dass diese nicht z.B. repräsentativ für die dt. Bevölkerung sein muss. Ein Bsp.: wenn ich eine Leistungserhebung in der Schule an Schülerinnen und Schüler durchführe, sind diese Ergebnisse nicht für die Gesamtbevölkerung repräsentativ. Dennoch kannst du weiterhin das geschlechtsspezifische Verhalten untersuchen, indem du dich der inferenzstatistischen Methoden bedienst und die p-Werte entsprechend deiner Hypothesenplanungen interpretierst. In deinem Fall kannst du den Chi^2-Test bedenkenlos anwenden, solange jede Zelle mindestens 5 Beobachtungen enthält. Kurz: du kannst weiterhin deine p-Werte nehmen, weil du mit ihnen auf eine Grundgesamtheit schließt, die in ihrer Verteilung derjenigen deiner Stichprobe ähnelt.

Herzliche Grüße und weiterhin toi, toi, toi!

Liebe Anne5020,
meiner Auffassung nach spricht nichts dagegen, auch in dem von Dir geschilderten Fall die üblichen Methoden der Inferenzstatistik anzuwenden. Den auch wenn Deine Stichprobe nicht für die von Dir ins Auge gefasste Grundgesamtheit repräsentativ ist, so wird es sich doch um eine aselekte Stichprobe aller möglichen Personen zu jedem möglichen Zeitpunkt handeln, welche die von Dir zur Teilnehmerauswahl angewandten Kriterien erfüllen. Wichtig ist allein, dass Du dies in der Interpretation und der Kommunikation Deiner Ergebnisse berücksichtigst.

Viele Grüße,
Kutya

Hallo,

Repräsentativität ist eine Erfindung von irgendwelchen Marketing-Experten und kein statistischer Fachbegriff. Du wirst ihn in keinem seriösen Statistik-Buch finden. Deshalb stellt „Nicht-Repräsentativität“ auch kein Problem dar. Wichtig für die korrekte Durchführung eines Testes ist, dass es sich wirklich um eine Stichprobe handelt, das heißt, dass die Auswahl unter Zuhilfenahme des Zufallsprinzips erfolgt (wie sie genau erfolgt ist, spielt dabei keine Rolle). Solange das erfüllt ist, kannst du jeden Test wie gewohnt durchführen. Ein paar schöne Gedanken zur Repräsentativität findest du unter http://www.von-der-lippe.org/dokumente/187_Diskussio… und der dort zitierten Literatur.

Hallo,
vielen Danke für die Antwort. Ich hätte besser schreiben sollen, dass die Stichprobe NICHT durch einen Zufallsprinzip entstanden ist. Es handelt sich um historische Daten, die bis heute „existieren“ und somit kein Abbild einer nicht näher bekannten Grundgesamtheit aus der Vergangenheit. Dennoch möchte ich wissen, ob es echte Unterschiede z. B. zwischen Männern und Frauen in diesen Daten gibt. Daher möchte ich Tests durchführen. Bis jetzt hatte ich immer Zufallsstichproben und nahm den pWert. Welcher Wert zeigt mir nun z. B. im Chi-Quadrat-Test, ob diese Unterschiede „echt“ sind. Im Voraus vielen Danke für die Antwort.

Hallo,

streng genommen darfst du dann tatsächlich keinen Test anwenden, weil Tests alle auf Wahrschienlichkeitsaussagen beruhen und wenn keine Zufasslauswahl vorliegt, gibt es auch keine Wahrscheinlichkeiten. In einigen Fällen werden Tests dann trotzdem akzeptiert, weil es keine Alternative gibt, aber das kann man nicht verallgemeinern. Entweder du versuchst es (und fällst eventuell auf die Nase) oder du musst ganz darauf verzichten. Eine in solchen Fällen akzeptierte alternative Vorgehensweise gibt es nicht.

Viele Grüße, Andreas

Ganz herzlichen Danke

Hi,

repräsentativität hat nix mit der anwendung eines Tests zu tun. Den kannst du immer verwenden, die Frage wäre halt nur, ob man dann auf alle schließen kann. Andererseits geht das sowieso kaum, da sich die _alle_ in ihren Merkmalen und Zusammensetzung ständig ändern.
Zum test selber: welchen du verwenden kannst hängt von deinen Daten und der Fragestellung ab, generell sind tests die auf einem Punktschätzer und Konfidenzintervall basieren sinnvoller als solche, die nur einen p-Wert liefern.
Grüße,
JPL

Hallo,

entschuldigen Sie, aber ich arbeite nicht (mehr) mit SPSS.Der Chi Quadrat test macht nur Sinn, wenn die Nullhypothese gilt, was in Ihrem Beispiel m.E. nicht gegeben ist. Ich verstehe nicht ganz den Sinn Ihrer Frage.
MfG

Vielen Danke nochmals für die Rückmeldung. Ich habe inzwischen die Antwort gefunden.

ist die frage noch aktuell?

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