Teufelskreis

Hallo liebe Leute,

ich habe mich hier bei euch angemeldet, weil ich denke, ihr könnt mir evtl. helfen.

Seit einigen Wochen steckt unsere Beziehung in der Krise (die Ursachen sind natürlich schon deutlich älter). Es war denke ich mal ein schleichender Prozess den ich am Anfang nicht so wahrgenommen habe. Doch irgendwann habe ich meine Freundin gefragt was denn los sei, weil Sie an diesem Tag so abweisend und kalt war.

Dann wurde alles angesprochen, und seit dem ist die Krise (offiziell) da.

Ich muss jetzt erstmal weiter ausholen:

Es soll jetzt nicht wie eine Ausrede klingen, aber es ist so. So wie wir im zwischenmenschlichen sind, wurden wir in der frühen Kindheit gepolt. Sind wir extrem eifersüchtig, extrem Klammern, sehr bemutternd usw. Das hat alles den Ursprung in der frühen Kindheit. Niemand sucht sich sowas aus schnipp „ich bin jetzt so“.

Das Problem, Wir sind jetzt gut 13 Jahre zusammen, ich habe meine Freundin damals als 16 jährige „abgeschleppt“ und seit dem sidn wir ein Paar. Vielleicht war auch ein Fehler das wir nie geheiratet haben? Am Anfang habe ich mich nicht getraut. Und später war es vielleicht zu spät?? Wir haben zwar ein paar mal drüber gesprochen, aber es immer abgetan „ach wozu usw.“. Vielleicht hat sie auch nur so ablehnend darüber getan, und ich hätte sie einfach fragen sollen?

Aber hätte hätte,… jetzt aktuell brauche ich es nicht tun…

Ich hatte eine Kindheit mit einem sehr dominanten Vater, der oft recht schnell ausgeflippt ist. Ich habe (durch meine Mutter) gelernt, das wenn man Probleme hat (damals schlechte Noten oder so) den Mund hält, dann gibt es auch keine Probleme mit dem Papa. Leider hab ich das verinnerlicht. Mit Freunden muss man nicht unbedingt über alles reden. Doch mit dem Partner MUSS man das (das ist mir jetzt auch klar) doch ich war selbst ihr ggü. sehr verschlossen. Oft musste sie mir alles aus der Nase ziehen, ich habe ab und zu etwas verheimlicht (ich habe etwas gekauft - was ja an sich kein Problem ist - man spricht es ab und fertig) oder Probleme versucht alleine zu lösen. All das ist nicht im Sinne einer Partnerschaft, ich weiß. Aber es ist jetzt nun mal passiert.

Auch habe ich wohl sehr geklammert, da früher ja meine Mutter durch die ganze Sache die Bezugsperson war, und ich vermute, dass habe ich auch irgendwo ihr übertragen.

An besagtem Tag, wo das Problem offiziell wurde bin ich aufgewacht (ja ,erst da, ich kann es auch nicht ändern)!!

Ich habe viel über mich, über uns und über meine Ursachen nachgedacht. Vieles wurde mir erst bewusst, als ich richtig in mich hinein gehört habe, und gefragt habe warum alles so ist wie es ist.

Danach kam eine Veränderung wir haben viel geredet, und ich habe ihr zum ersten mal nach 13 Jahren(!!!) richtig mein Herz ausgeschüttet, habe ihr von den Schlägen meines Vaters erzählt und von vielen anderen Sachen. Das waren Dinge, die hatte ich selber „vergessen“ weil ich sie verdrängt habe -> Probleme totschweigen, dann sind sie keine… Das habe ich selbst mir ggü. so gehandhabt.

Es ist jetzt eine Veränderung im Gange, ich rede viel mehr über meine Gefühle, wir reden über alle Probleme, ich sage nun frei schnauze wenn mir etwas nicht passt (vorher habe ich immer gesagt "okay, schon in Ordnung, nur um einer Konfrontation aus dem Weg zu gehen).

Sie ist halt nur (noch) sehr kalt. Küsse (eher Bussis) nur aus Pflicht zum abschied, zum schlafen gehen usw. Händchen halten nur ab und zu mal kurz, meistens wird die Hand weg gezogen, usw. Ich liebe dich kam seit dem glaube ich 2 x von ihr. Früher hat sie jede Whatsapp mit Hey Schatzi (oder einem anderen Kosenamen ) begonnen… Sie hat gesagt sie braucht Zeit um sich mir wieder zu öffnen.

Verständlich.

Nur hier ist ein Teufelskreis. Ich WEIß das es nicht förderlich ist (!) doch dadurch das ich keine/kaum eine Reaktion auf ich liebe dich, Schatzi (oder einen anderen Kosenamen) Händchenhalten und Umarmen usw. bekomme. Versuche ich es noch intensiver. Quasi, „oh, es kam jetzt keine Reaktion dann muss ich es nochmal mehr versuchen, vielleicht hat sie es nicht mit bekommen“. Doch damit erreiche ich genau das Gegenteil. Sie macht noch mehr dicht, wird noch abweisender, und ich bedränge Sie noch mehr.

Ich weiß, dass das nicht gut ist, doch es fällt mir unglaublich schwer es nicht zutun. Hoffentlich könnt ihr mich verstehen. Wie kann ich dagegen ankämpfen? Ich habe halt auch angst, wenn ich ihr nicht sage, wie sehr ich sie liebe, dass sie glaubt ich tue es nicht mehr???
Das ist alles ein Teufelskreis

Auch ist echt sau blöd, dass die ganze Sache in die Weihnachtszeit fällt.
Sie hat extremen Streß in der Arbeit, kommt oft heim und ist nur noch Müde usw. Derweil sollten wir doch was zusammen unternehmen, uns wieder finden (dabei nicht Händchen halten - außer sie will es ) nur damit man zeit zum reden hat über mich und über dinge die sie und ich noch nicht über mich wussten (verrückt, gell???). Doch das geht nicht weil sie am Abend fertig ist, oder mit Freundinnen unterwegs ist, weil sie nicht daheim sein will…

Dann gab es z.B. letzte Woche, da ist sie abends auf dem Sofa zu mir gekommen, hat sich an mich gekuschelt, wir haben zusammen in ihrem Handy (zur Zeit sitzt normalerweise oft da und schreibt ewig und dauernd mit dem Handy) auf Facebook gesurft, Leuten geschrieben (zusammen) usw. Sie hat mich intensiver geküsst, wir haben zusammen gelacht usw. Doch dann Plötzlich, ich glaube Sonntag oder Montag war schlagartig wieder Abweisung. Natürlich dachte ich wieder, „hey, letzte Woche war echt cool, sicher hat sie mich nur nicht „verstanden“, also muss ich es intensiver probieren“ und habe sie natürlich wieder bedrängt, da es letzte Woche ja auch kein Problem war, dadurch hat sie wieder zu gemacht und wir sind heute beim Stand vor Wochen,… Vielleicht muss ich lernen wann es richtig ist ? Aber ich habe da noch nie ein Signal gesehen. Ist ja nicht so das ne Ampel rot, gelb, oder grün leuchtet.

Da gibt es auch noch eine andere Sache die erschwerend (??) hinzu kommt.

Vor einiger Zeit hat Sie über Facebook kontakt zu einem alten bekannten aus ihrer Jugend aufgenommen. Nennen wir ihn M. .

Mir wurde vor kurzem zugespielt von einer Freundin von ihm (?) das die beiden über Sex sprechen, sich treffen wollen usw. Ich habe meine Freundin darauf angesprochen, worauf sie aus allen Wolken gefallen ist und sich entschuldigt hat. Sie hat mir ernsthaft versichert, das es nicht ernst war, und eher nur eine Art ausgleich, oder Ventil, und das sie keinen Kontakt mehr hat. Soweit so gut.

Seit Montag (also sie wieder kühl und abweisend geworden ist) hat sie wieder kontakt mit ihm. Zwar soweit ich weiß nicht mit dem gleichen Inhalt, aber zumindest so, dass sie sich am Samstag treffen.

An sich habe ich kein Problem wenn Sie sich mit einem anderen Mann trifft, nur in der jetzigen Situation ist das extrem gefährlich, und nach dem was vorgefallen ist, doppelt. Desweiteren nennt sie ihn spatz, usw. (okay, tut sie bei jedem, aber er macht sich dadurch offenbar Hoffnung). Ich habe extrem Bauchweh, und momentan passt mir das absolut nicht. Das habe ich ihr auch so gesagt, aber sie hat darauf gar nicht reagiert, und gesagt es sei nur ein Kumpel.

Aktuell ist das Gras drüben natürlich grüner, er ist neu und aufregend, macht ihr evtl. Avancen. In einer gefestigten Beziehung ist sowas kein Problem. Ich wurde auch schon oft genug angeflirtet ,mir war aber klar was ich daheim habe, und das ich das nicht aufs Spiel setzen will.

Doch in ihrer aktuellen Situation geht es ihr da drüben evtl. besser (hinterher könnte sie es bitter bereuen, aber das kann ich mir vorstellen sieht sie jetzt nicht).

Es ist ja nicht selten so, das in Ehe- bzw.- Beziehungskrisen fremd gegangen wird.

Besteht Gefahr, oder spinne ich?

Wodurch ich natürlich auch noch mehr klammere und bedränge…

Das ist echt extrem schwierig sie momentan nicht daheim einzusperren, und 24 Std. zu beobachten :wink:

Was hätte eine Heirat denn an den jetzigen Problemen geändert? Ich vermute mal: überhaupt nichts.

Mir scheint, dass du in der letzten Zeit viel getan hast um die Beziehung zu retten. Vielleicht zu viel?! Nimm dich mal etwas zurück und warte ab, wie das weiter geht. Vielleicht bist du danach froh, dass ihr nicht verheiratet seid und eine Trennung unbürokratisch vollzogen werden kann.

Eine Beziehung ist wie Sand in der Hand. Je krampfhafter du den Sand in der Hand halten willst und zudrückst, desto mehr Sand rinnt zwischen den Fingern aus der Hand und diese wird immer leerer. Wenn du den Sand schön locker in der offenen Hand hast, geht am wenigsten verloren. (Das hat ein Pfarrer mal an einer Trauung vorgemacht und den frisch verheirateten Eheleuten mit auf den Weg gegeben.)

Je krampfhafter du die Bindung zu rette versuchst, umso mehr geht sie verloren.

Viel Glück! - Beni

Hi!

Wenn ich das richtig verstanden habe, hast du begonnen, offen mit ihr über deine Gefühle zu sprechen.
Was sie allerdings fühlt geht aus dem, was du schreibst, nicht hervor.
Warum spricht sie nicht mit dir? Wenn sie so kalt und abweisend ist, solltet ihr genau darüber sprechen.
Du fragst uns, was du tun sollst, weil dich ihr Verhalten irritiert, aber die Einzige, die das beantworten kann, ist deine Freundin.

Ich denke, du solltest sie unbedingt um ein offenes Gespräch bitten.
Schildere ihr, wie du ihr Verhalten wahrnimmst und wie du dich dabei fühlst.
Frag sie, was dahinter steckt.
Vielleicht haben sich ihre Gefühle abgekühlt, aber daran wird sich nichts ändern, wenn ihr es weiter unter den Teppich kehrt.

Möglicherweise wird sie Zeit brauchen, sich ihrer Gefühle klarzuwerden, aber in dieser Zeit sollte sie fairerweise nicht mit anderen rummachen; insofern darfst du sie wohl darum bitten, sich nicht auf irgendeine verführerische Alternative einzulassen, wenn ihr eure Probleme nicht miteinander geklärt habt. Bitte sie einfach darum, es nicht zu tun. Sie kann sich mit ihm treffen, aber solange ihr zusammen seid, sollte sie sich mit dem anderen nicht auf mehr einlassen.

Offenheit in der Partnerschaft hilft auch nur, wenn beide offen sind.

Viel Glück!

Gruß, Diva