Textinterpretation

Hallo Citros!

Ich wende mich mit einer vielleicht etwas ungewöhnlichen Frage an Sie, hoffe jedoch, dass Sie mir da ein wenig weiterhelfen können.
Als Info vorweg: ich bin dabei ein Internetprojekt mit Schülerhilfen auf die Beine zu stellen. Dieses soll neben vielen Features auch ein Forum haben, in dem man Fragen zum Schulstoff stellen kann und von anderen Mitgliedern Hilfe bekommen soll.
Irgendwann bin ich auf den Trichter gekommen, für Menschen, die Probleme in Mathematik haben, einen Übungsbereich einzurichten, in dem sie Step-by-step und unter Anleitung mathematische Logikrätsel lösen sollen (mit dem Hintergrund, dass durch das gemeinsame Erarbeiten ein „Aha“-Effekt eintritt und die Mitmachenden wissen, warum eine Formel oder ein Rechenweg so funktioniert).
Irgendwann bin ich auf die Idee gekommen: Was mit Mathe funktioniert, müsste doch auch mit Gedichtinterpretation gehen. Und mit Textinterpretationen.
Während mathematische Probleme bzw. Gedichte zur Interpretation relativ einfach zu finden sind, sehe ich bei der Textinterpretation Schwierigkeiten darin, dass ich keine Fragen zum Text wüsste.
Mir wurde erklärt, das bei einer TI diverse Fragen zum Roman (in diesem Fall) gestellt werden, so dass man gezielt eine TI schreiben kann.
Nun stellen sich mir die Fragen, ob ich jedes x-beliebige gemeinfreie Werk dafür nehmen darf oder ob es nur bei bestimmten Stücken möglich ist. Wie ich erkennen kann, was geeignet ist. Und wie ich mir Fragen ausdenken kann, an denen die Schüler Step-by-Step lernen, Texte zu interpretieren.
Wissen Sie da vielleicht Rat?

LG und danke im Voraus
Michael Vogl

P.S. Das ganze ist erstmal nur ein Versuchsballon. Ich bin nämlich nicht sonderlilch davon überzeugt, wenn mir jemand sagt, dass das ganze nicht funktioniert, und wenn man dann fragt, ob derjenige es ausprobiert hat, als Antwort ein „Nee, wozu auch? Funktioniert eh nicht“ bekommt.

Hallo!

„Nun stellen sich mir die Fragen, ob ich jedes x-beliebige gemeinfreie Werk dafür nehmen darf oder ob es nur bei bestimmten Stücken möglich ist.“

Texte, deren Autoren sie vor 70 Jahren oder länger verfasst haben, dürfen verwendet werden, weil das Urheberrecht dann erloschen ist. Das trifft nicht nur auf Faust und andere klassische Werke zu, sondern auch auf viele Kurzgeschichten der Moderne, die so gern im Deutschunterricht interpretiert werden.

Bei der Interpretation geht man ja der Reihe nach, Satz für Satz und sucht dort nach stilistischen Mitteln – Versmaßen, Alliterationen, Euphemismen usw. Diese werden dann mit dem Inhalt des Textes in Verbindung gebracht. Man könnte also Fragen nach diesen stilistischen Mitteln stellen. Daneben gibt es noch andere Merkmale, wie erzählt wird (ich vs. man vs. er/sie), Zeitformen usw.
Vielleicht ist es auch gut, statt Fragen zu stellen, das Interpretieren an Beispielen zu erläutern. Im Deutsch-Unterricht werden nämlich eher unspezifische Fragen gestellt (z.B. Wodurch wird die Stimmung im Text deutlich? Welche Funktion hat die Rahmenhandlung?) und keine spezifischen wie in der Mathematik.

Hallo Citros!

Danke ersteinmal für die Antwort. Ich befürchte nur, ich habe mich etwas unglücklich ausgedrückt. Es kommt mir darauf an, ob ich jeden x-beliebigen gemeinfreien Text nehmen darf oder ob ich nur Werke verwenden „muss“, die in irgendeiner Form Drama sind.
Als Beispiel: Kann man auch ein Kapitel von - sagen wir mal - Münchhausen oder Gullivers Reisen nehmen oder sollte es doch eher etwas sein wie der von Ihnen erwähnte „Faust“?

Lieben Gruß
Michael Vogl

Ich würde davon abraten, jeden x-beliebigen Text zu verwenden, da die normale Unterhaltungsliteratur die stilistischen Merkmale, welche Ansatzpunkte der Intepretation sind, gar nicht beinhaltet. Gullivers Reisen zu interpretieren nützt den Kinder nichts, da das in der Schule gar nicht behandelt wird und vom Textaufbau her nicht mit der Schulliteratur vergleichbar ist. Faust ist zwar weniger kindgerecht, dafür aber Schulstoff und relevant.

Hallo Citros!

Vielen lieben Dank für die Antwort. Das ist superlieb von Ihnen und hilft weiter, das Forum zu verbessern :smile:

Lieben Gruß
Michael Vogl