Hallo,
vielleicht mal etwas zur Klärung der Begriffe:
In der von der neuzeitlichen christlichen Theologie entwickelten historisch-kritischen Exegese bezeichnet Textkritik Kritik am Text im engeren Sinne. Das bedeutet, die Textkritik fragt nach dem Wort- bzw. Buchstabenbestand der biblischen Texte. Dabei sind AT und NT unterschiedlich überliefert worden. Das griechische NT ist in einer „Mentalität“ überliefert worden, bei der es auf die Botschaft, nicht aber auf den einzelnen Buchstaben ankam. Das hat zur Folge, daß man die Texte durchaus mal etwas schlampiger abschrieb oder auch ähnlich lautende Perikopen der Evangelien durcheinander warf. Nur durch sorgfältigste philologische (!) Forschung ist es möglich, einen Text zu rekonstruieren, den wir mit Sicherheit in seinem Bestand auf das 2. Jh. n.Chr. zurückführen können. D.h. nicht, daß er anders ist als der von den jeweiligen SChreibern geschriebene Text, aber wissenschaftlich beweisen könnten wir esnicht. gerade diejenigen, die die Bibel als wörtlich inspiriert verstehen, sollten also diesem höchst kritischen Umgang mit dem Text, der zudem auch noch altphilologischer und historischer Kritk standhält, offen gegenüber stehen.
Wieso im Gegensatz?? De facto stammt die Bibel (AT+NT!) aus
einer Hand, nämlich der „Hand“ bzw. hier dem Geiste Gottes (=
Hl. Geist). Dieser inspirierte viele verschiedene Menschen,
das, was wir heute die Bibel nennen, aufzuschreiben. Aber
diese Menschen schrieben wie gesagt nicht ihre eigenen -
menschlichen - Gedanken auf, sondern Gottes Gedanken.
So waren es immer noch Geschöpfe Gottes und nicht der SChöpfer selbst, die diese Worte in menschlicher Sprache aufschrieben (und dann auch noch in einer nicht gerade „guten“ Sprache). Die Evangelien geben ja Zeugnis davon, daß die Offenbarung als historisches Ereignis so weitergegeben wird, daß wir Menschen auf das Zeugnis der Augenzeugen angewiesen sind. Die Evangelisten zeigen dabei ihre unterschiedliche Interpretation der Ereingisse, daher versucht ja gerade die historisch-kritische MEthode mit Hilfe von „Literarkritik“ (die Frage nach dem ursprünglichen KOntext z.B. eines Jesuswortes) und Redaktionskritik (die Frage nach den spezifischen Intentionen des jeweiligen Schreibers) die ursprünglichen AUssagen und Ereignisse zu rekonstruieren, um sie in theologischer Aussage den Menschen heute zu übersetzen (die ja, allein aus geographischen Gründen, nicht immer die Bildwelt eines Textes aus dem Vorderen Orient etwas anfangen können). Eher von den letzten beiden Methoden ist wohl in diesem Thread die Rede…
Außerdem schließe ich mich im Großen und Ganzen Beat an und
sage: Diejenigen, die die Bibel nicht durch und durch als
Gottes Wort an uns Menschen und somit als oberste
Instanz für ihr Leben betrachten, sind im Sinne der Bibel
(also im Sinne Gottes) auch keine wahren (= wiedergeborenen)
Christen (s. Nikodemus) - auch wenn das die meisten von diesen
„Namenschristen“ weit von sich weisen werden…
Wow!
Grüße,
Taju