Koennte man zu dem Thema nicht eine schoene philosophische Hausarbeit fertigen? Oder meint Ihr das gibt nichts her?
Ist nicht die Sicht auf das ganze Sein ein „human error“
Mike
Koennte man zu dem Thema nicht eine schoene philosophische Hausarbeit fertigen? Oder meint Ihr das gibt nichts her?
Ist nicht die Sicht auf das ganze Sein ein „human error“
Mike
Hallo,
nö, passt nicht. Solange die Menschen sich erfolgreich auf der Erde halten bzw. sogar noch vermehren, sind wir evolutionär ein toller Erfolg.
Kann sich natürlich schnell ändern.
Aber dann sind Hausarbeiten zu dem Thema das kleinste Problem.
Gruß, Paran
Logischer Fehler
Ist nicht die Sicht auf das ganze Sein ein „human error“
Das einzige, was ich an dieser Frage interessant finde, ist, dass sie selbst einen logischen human error enthält. Denn wie will man wissen, dass etwas ein Irrtum ist, wenn man es nicht an der Wahrheit messen kann? Die These „Jede Sicht auf das ganze Sein ist falsch“ (ich nehme an, dass das deine These ist) setzt nämlich voraus, dass es unmöglich ist, dieses ganze Sein zu erkennen. Wie aber will man wissen, dass eine Sicht „falsch“ ist, wenn man nicht weiß, wie es sich wirklich um das Betrachtete verhält?
Deine Frage bzw. These ist also in sich unlogisch.
Chan
Wenn ich auf etwas falsches sehe,
dann kann ich nichts richtiges erkennen…
Wuerde ich das nicht so sehen, waere es ein „error“
By the way: Ich denke, dass das Sein gar nicht erkannt werden kann, da es ein menschliches Konstrukt ist, also lediglich eine Interpretation…
Gruss
M.
Hallo,
By the way: Ich denke, dass das Sein gar nicht erkannt werden
kann, da es ein menschliches Konstrukt ist, also lediglich
eine Interpretation…
aber deine Aussage gilt nur wenn das auch tatsächlich stimmt dass das „Sein“ ein menschliches Konstrukt ist. Aber woher willst du das wiederum wissen?
LG
Widersprüchliches und Gödel
Hallo,
vielleicht in Verbindung mit Gödels Unvollständigkeitssatz. Dazu gibt es ja philosophischen Betrachtungen. Zweiwertige Logik als Wesen des Widersprüchlichen und Wahrheit jenseits dieser zweiwertigen Logik.
Gruß
fliegerbaer
Konstrukt, Noumenon, Subjekt/Objekt
Wenn ich auf etwas falsches sehe,
dann kann ich nichts richtiges erkennen…
Wuerde ich das nicht so sehen, waere es ein „error“
Ich kann mich da nur wiederholen: Wenn du meinst, dass etwas falsch ist, dann macht das logischerweise nur Sinn, wenn du es mit dem Richtigen, oder besser: Wahren, vergleichen kannst. Da du aber voraussetzt, dass das Wahre (dir) nicht bekannt ist, kann deine Annahme der Falschheit nur auf dem Nachsprechen von Behauptungen basieren, die von bestimmten philosophischen Lehren aufgestellt werden - den diversen relativistischen Lehren in Antike und Gegenwart. Eine echte Erkenntnis der Falschheit kannst du gar nicht haben, da du diese Falschheit nicht am Wahren misst. Also ist deine These nur eine übernommene Meinung.
By the way: Ich denke, dass das Sein gar nicht erkannt werden
kann, da es ein menschliches Konstrukt ist, also lediglich
eine Interpretation…
Auf die logische Fragwürdigkeit auch dieser Aussage ist unten schon hingewiesen worden. Diese Aussage erinnert stark an die Lehre des Konstruktivismus (Kamlah/Lorenzen u.a.), die wiederum auf Kants Erkenntnistheorie beruht. Entscheidend ist also, wie gültig Kants Lehre von der Unerkennbarkeit des Noumenon (des „wahren Seins“, also des Ding-an-sich) ist.
Ich meine, dass diese Unerkennbarkeit nur in relativer Weise gilt, nämlich unter der Voraussetzung, dass der Mensch auf der Basis seiner (Kantisch gesagt) Verstandeskategorien und Anschauungsformen „erkennt“. Dann und nur dann ist seine Wahrnehmung ein Konstrukt (eben jener Kategorien usw.). Es gibt aber - darin sind sich viele Lehren einig - einen Erkenntnismodus über den Verstandeskonstruktivismus hinaus. In mehr oder weniger ausgereiften Ansätzen beruhen die Erkenntnistheorien z.B. der westlichen Antike (Parmenides, Platon, vor allem Plotin), des Fernen Ostens (der philosophische Buddhismus, Vedanta), der Mystik in allen Religionen sowie moderner Konzepte (hier vor allem Wilber) darauf, dass es einen solchen Modus der Erkenntnis des Noumenalen gibt. In all diesen Fällen beanspruchen die Konzepte eine empirische Basis, sie sind also keine Gedankengespinste.
Der Vollständigkeit halber ist noch darauf hinzuweisen, dass Hegel (und in seiner Nachfolge der slowenische Philosoph Zizek) gerade das Zerrissene und Unvollständige der menschlichen (Normal-)Wahrnehmung als ein Merkmal des „wahren Seins“ kennzeichnen. Diese Auffassung steht im Widerspruch zur mystischen Auffassung. Für sie ist Wirklichkeit etwas Defizitäres und nicht die Sicht, die der Mensch darauf hat. Diese These setzt natürlich voraus, dass Wirklichkeit das dialektische Zusammenspiel von Subjekt und Objekt ist und nicht - wie es in der gewöhnlichen Sicht erscheint - nur das Objekt.
Chan
Ich bin vielleicht zu stark beeinflusst vom Studium dieser Zwei hier:
Als glühender Anhänger der Aufklärung und entschiedener Gegner jeder Form der Metaphysik plädierte Ernst Mach für eine methodische Denkökonomie, worunter er eine größtmögliche Sparsamkeit in begrifflicher und spekulativer Hinsicht versteht. Naturerkenntnis hat ihr Fundament in der Erfahrung – entweder direkt über Sinneseindrücke oder über Messinstrumente vermittelt. Er ist daher als Empirist anzusehen. Des Weiteren wird Mach als Vertreter des Positivismus gesehen. Für Mach bedeutete der Positivismus im Wesentlichen:
In der Wissenschaftstheorie verstand er die Wissenschaften als Mittel, die Welt und die Empfindungen der Menschen möglichst einfach und neutral zu beschreiben. Außerdem verlangte er als Leitbild der Wissenschaft einen Reduktionismus ohne Kompromisse. Aus diesem Grunde sah er als eigentliche Grundlage eines aufgeklärten Weltverständnisses die Physik und die Psychologie an. Theorien seien, ähnlich wie psychologische, nur mathematisch organisierte Naturbeschreibungen. Diskussionen über den Wahrheitsgehalt von Theorien seien daher überflüssig. Allein der Nutzen sei relevant. Wahrheit existiere nicht für sich, sondern als eine temporäre Diskussions-Wahrheit, die nach evolutionären Gesetzen zustande kommt: Nur die stärksten, also ökonomischsten und empirisch klarsten Ideen, setzen sich durch.
Und
Sextus Empiricus bezieht sich bezüglich der Sinneswahrnehmungen auf Demokrit daß dieser „Bestätigungen“ versprochen habe den Sinneswahrnehmungen die Kraft der Galubwürdigkeit zuzuweisen in Wirklichkeit aber diese Glaubwürdigkeit verwerfe.
Demokrit sage nämlich: „Wir erkennen in Wirklichkeit nichts der Wahrheit gemäß sondern nur was sich entsprechend der jeweiligen Verfassung unseres Körpers und den in ihn eindringenden oder entgegenwirkenden (Wahrnehmungsbildern) wandelt“.
Ausrücklich wird somit Demokrit die Absicht zugeschrieben die Glaubwürdigkeit der Sinneswahrnhemungen nachzuweisen. Was Sextus als Kritik der Sinne auffaßte ist im wesentlichen ein Hinweis auf Bedingungen die die Wahrnehmung beeinflussen können.