Zumindest zum Thema des Stücks würde ich die Jugendlichen selbst fragen, die wissen am ehesten, was Leute des selben Alters anspricht. Wenn du sie nicht überhaupt an der Textarbeit beteiligst. Vielen macht es nämlich z.B. auch Spaß, Prosa, die ihnen gefällt, zum Theaterstück umzuschreiben. Dann klingt die Sprache auch gleich viel authentischer. Oder deine Gruppe ist fit genug, bekommt nur eine grobe Richtung vor und improvisiert viel. Viel guter Text ist bei unserer Gruppe z.B, schon durch Versprecher o.ä. entstanden…
Ansonsten würde ich wenn möglich, der Gruppe zumindest die Rollenverteilung auf den Leib schreiben. Will jeder etwa gleich viel spielen? Sind manche etwas schüchtern, kümmern sich lieber um alles hinter den Kulissen und wollen nur Text für sich selbst, gibt es besondere Talente (gesanglich, instrumental, akrobatisch…), die man vielleicht einbauen kann… Das wirkt sich positiv auf die Motivation aus, bzw. schützt vor Überforderung und Frust.
Das können jetzt natürlich nur allgemeine Tipps sein, dazu weiß ich von deiner Crew zu wenig (multikulti, politisch interessiert, Freizeitvergnügen, Schulprojekt, Theater für Freunde und Angehörige oder im Rahmen der Schultheatertage…).
Aber schön zu hören, dass wenigstens mal ungefähre Geschlechtergleichheit herrscht. Meistens sind in dem Alter die Mädels doch sehr in der Überzahl. Damit hast du schon mal ein häufiges Problem weniger und bist auch beim Thema etc. freier.
Ansonsten könnte ich mir vorstellen, dass etwas in Richtung Facebook, sms u.ä. vielleicht witzig, interessant und spannend gestaltet werden könnte. Sei es in Richtung Kriminalität, bzw. Mobbing, bezüglich des Berufsstarts und den Chefs die das auszunutzen wissen, in Richtung Verwechslungskömödie und Missverständnissen o.ä, oder als Problemstück in Bezug auf dauernde Erreichbarkeit, gläserne Bürger und Verstummung bei persönlichen Treffen.
Oder alles, was mit Castingshows oder Pseudo-Realityshows im Fernsehen zu tun hat: Minutenberühmtheit und Absturz, Blick hinter die Kulissen, soziales Miteinander hinter der Kamera, … Da kann auch von allem, was du an Emotion gerne hättest, was dabei sein und viele Jugendliche unterhalten sich darüber. Wie wäre es mit einem Jugendlichen, der sich dafür bewirbt, ausgewählt wird, dann aber aus Gründen, die halt im Theaterstück so nach und nach passieren (familiär, von Seiten der Fernsehleute und im Verhältnis zu seinen Freunden), kurz vor der Sendung abspringt.
Natürlich muss man aufpassen, dass da keine Holzhammer-Erziehungs-Polemik aufgefahren wird. Das nervt und bringt Jugendliche zum Gähnen.
Auf jeden Fall wünsche ich dir tausend Ideen, viel Spaß bei der Arbeit am Stück und mit den Jugendlichen, volles Haus und viel Erfolg. Toi toi toi