Theaterstück selber schreiben

Ich würde gerne für meine Theater-Jugendgruppe selber ein Stück schreiben.

Es sollte auch andere Jugendliche ansprechen.

Es sollte interessant, spannend und teilweise witzig sein.

Habt ihr Anregungen, Ideen und Tipps für mich?

Wie fängt man am Besten an?

Zu der Gruppe:

  • Anzahl der Spieler: Ungefähr 10
  • Alter: 15-17
  • Mädchen und Jungen fast gleich viele

Ich freue mich auf eure Antworten!
Danke schon einmal im Voraus! :smile:

Ich bedaure, da habe ich keine Erfahrung!
Zwar schreibe ich gerne, meine Fantasie reicht beim besten Willen nicht für ein Theaterstück!Gute Einfälle und viel Spaß beim schreiben wünsche ich!

Zumindest zum Thema des Stücks würde ich die Jugendlichen selbst fragen, die wissen am ehesten, was Leute des selben Alters anspricht. Wenn du sie nicht überhaupt an der Textarbeit beteiligst. Vielen macht es nämlich z.B. auch Spaß, Prosa, die ihnen gefällt, zum Theaterstück umzuschreiben. Dann klingt die Sprache auch gleich viel authentischer. Oder deine Gruppe ist fit genug, bekommt nur eine grobe Richtung vor und improvisiert viel. Viel guter Text ist bei unserer Gruppe z.B, schon durch Versprecher o.ä. entstanden…

Ansonsten würde ich wenn möglich, der Gruppe zumindest die Rollenverteilung auf den Leib schreiben. Will jeder etwa gleich viel spielen? Sind manche etwas schüchtern, kümmern sich lieber um alles hinter den Kulissen und wollen nur Text für sich selbst, gibt es besondere Talente (gesanglich, instrumental, akrobatisch…), die man vielleicht einbauen kann… Das wirkt sich positiv auf die Motivation aus, bzw. schützt vor Überforderung und Frust.

Das können jetzt natürlich nur allgemeine Tipps sein, dazu weiß ich von deiner Crew zu wenig (multikulti, politisch interessiert, Freizeitvergnügen, Schulprojekt, Theater für Freunde und Angehörige oder im Rahmen der Schultheatertage…).

Aber schön zu hören, dass wenigstens mal ungefähre Geschlechtergleichheit herrscht. Meistens sind in dem Alter die Mädels doch sehr in der Überzahl. Damit hast du schon mal ein häufiges Problem weniger und bist auch beim Thema etc. freier. 

Ansonsten könnte ich mir vorstellen, dass etwas in Richtung Facebook, sms u.ä. vielleicht witzig, interessant und spannend gestaltet werden könnte. Sei es in Richtung Kriminalität, bzw. Mobbing, bezüglich des Berufsstarts und den Chefs die das auszunutzen wissen, in Richtung Verwechslungskömödie und Missverständnissen o.ä, oder als Problemstück in Bezug auf dauernde Erreichbarkeit, gläserne Bürger und Verstummung bei persönlichen Treffen.

Oder alles, was mit Castingshows oder Pseudo-Realityshows im Fernsehen zu tun hat: Minutenberühmtheit und Absturz, Blick hinter die Kulissen, soziales Miteinander hinter der Kamera, … Da kann auch von allem, was du an Emotion gerne hättest, was dabei sein und viele Jugendliche unterhalten sich darüber. Wie wäre es mit einem Jugendlichen, der sich dafür bewirbt, ausgewählt wird, dann aber aus Gründen, die halt im Theaterstück so nach und nach passieren (familiär, von Seiten der Fernsehleute und im Verhältnis zu seinen Freunden), kurz vor der Sendung abspringt.

Natürlich muss man aufpassen, dass da keine Holzhammer-Erziehungs-Polemik aufgefahren wird. Das nervt und bringt Jugendliche zum Gähnen.
Auf jeden Fall wünsche ich dir tausend Ideen, viel Spaß bei der Arbeit am Stück und mit den Jugendlichen, volles Haus und viel Erfolg. Toi toi toi

ich würde davon absehen ein „richtiges“ stück zu schreiben. solltest du nicht zufällig super begabt sein, werden solche dinge meist nicht soo gut. es sei denn du willst das stück schreiben um des schreiben willens. wenn es darum geht was für „deine“ jugendlichen zu erstellen, dass nah an ihnen dran ist und mehr mit ihrem leben zu tun hat, als jetzt vielleicht ein fertiger klassiker, würde ich eher empfehlen eine collage zu entwerfen. das ist inzwischen in der theaterpädagogik das gängige, um jugendliche zu erreichen.
dazu suchst du dir ein anfangsmotiv. das kannst du festlegen oder es zusammen mit den jugendlichen entwickeln. anregungen kannst du dir bei schon existierenden stücken holen, aus romanen, gedichten, liedern etc. also das kann etwas sein wie facebook, orientierungslosigkeit nach der schule, rache als motiv bei shakespeare etc. du kannst auch ein brainstorming mit den schülern machen indem du ihnen eine bestimmte frage stellst ala „mein leben wäre perfekt wenn ich…“ oder „wenn ich an freundschaft/rache/liebe/tod etc. denke fällt mir ein…“ und je nachdem was du auswählst oder was da rauskommt, das nimmst du als anfangsmotiv bzw ihr einigt euch drauf. also zb ein stück über freundschaft.
dann bittest du die leute zur nächsten stunde dass jeder etwas zum thema freundschaft mitbringen soll, also zb einen gegenstand den sie mit einer bestimmten freundschaft verbinden, ein foto von einem freund etc. kann alles mögliche sein. und dann lässt du die schüler damit eigene kleine szenen entwickeln, zb zu zweit oder dritt. die spielt ihr euch vor. besonders gute nehmt ihr und verbessert sie weiter. bei nächsten pder übernächsten mal sagst du jeder soll ein lied oder gedicht zu freundschaft mitbringen oder einen kurzen text aus einem buch. die tragt ihr euch vor. dann bittest du sie daraus einen kleinen monolog zu entwicklen. die besten verbessert ihr weiter. und so weiter und so weiter. so entstehen lauter kleine szenen zu einem leitmotiv (ggf. ist das leitmotiv etwas schwach, wenn es nur ein begriff ist, dann musst du etwas daran arbeiten dass es einen roten faden gibt. das geht aber auch mit den jugendlichen indem du einfach fragst was sie für ideen haben wie die szenen zusammenpassen. zeigen sie etwa die gleichen leute in unterschiedlichen situationen oder sind etwa der typ aus der szene aus dem lied und der aus der szene mit dem gegenstand befreundet etc. ) so entsteht ein gutes relief an dem die jugendlichen aktv mitwirken können und gut sachen aus ihrem eigenen alltag einbringen können. gerade auch schüchterne leute sind nicht ganz so gehemmt, weil sie ja vielleicht eher sich selbst spielen als eine kunstfigur und es auch niemand gibt, an dem sie gemessen werden können.  man kann dann auch mit zig verschiedenen mitteln arbeiten: monolog, dialog, tanz, video, gesang, fotos etc. so dass für alle was dabei ist.
wenn du das zu schwierig findest, kannst du auch ein existierendes stück nehmen als ausgangspunkt und es dann verfremden ala was wäre passiert, wenn ihr romeo und julia geschrieben hättet und sie zwei leute hier von der schule gewesen wären.

das ganze erfordert ein wenig ausprobieren, aber ich hab da sehr gute erfahrungen mit gemacht und i.r. kommt sowas super an und wird mega-kreativ. ggf. lohnt es sich sich dazu nochmal fachliteratur zu besorgen.