Theorie zum Mensch - Natur Verständnis

Hallo,

ich suche eine Theorie, die die Entwicklung der Kulturlandschaft sowohl historisch als auch aktuell betrachtet. Es geht darum, aufzuzeigen, dass der Mensch durch die Bewirtschaftungsweise der Landwirtschaft nicht nur die Ressourcen der Natur nehmen sollte, sondern auch z.B. mit Naturschutz zurückgeben muss. Sozusagen, wäre die Landwirtschaft nicht nur als Promarproduzent für Lebensmittel zu betrachten, sondern auch auch Möglichkeit die Kultur- bzw- Natulandschaft zu entwickeln bzw. zu renaturieren. Dabei soll speziell auf regionsspezifische Aspekte eingegangen werden.

Besten Dank

Aline

Hallo Alina,
tut mir leid, aber das Thema ist so riesig, dass eine ausführliche Antwort darauf den Umfang eines Referates und mehr hätte. Dafür bin ich aber zeitlich und fachlich wohl nicht ganz der Richtige.
Mein Fachgebiet ist mehr die praktische Landwirtschaft.
Ich hoffe, Du findest jemanden, der dir weiterhelfen kann.

Liebe Grüße
Hermann

Hallo Aline,

ich kann dir da leider nicht helfen. Von solch einer Theorie hab ich noch nicht mal was gehört.
Grüße, Katrin

Hallo Aline,

Hilft Dir der folgende Link?

http://www.dbu.de/index.php?menuecms=123&objektid=27…

Projektthema
Studie zur langfristigen Revitalisierung der umweltgeschädigten Kulturlandschaft Moritzburg am Beispiel der Fasanerie

Viele Grüße
Andreas
(hab leider beruflich mit den Themen um die Landwirtschaft nicht mehr viel zu tun)

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Tut mir leid, da kann ich Dir dann leider doch nicht weiterhelfen…
vlg

Hallo Aline,

du hast da eine ganze anzahl von Fragen gestellt, die gar nicht alle in e i n e Theorie passen, fürchte ich.

Ich versuche es mal der Reihe nach, wie es mir in den Sinn kommt:

Kulturlandschaft ist immer menschengemacht (anthropogen). Alles andere wäre Naturlandschaft.

Kulturlandschafts zeichnet sich durch eine vielfach höhre Artenvielfalt aus, als Naturlandschaft. Klingt nur für den Laien komisch. Ohne menschlichen Einfluss wäre über 90% der Fläche Deutschlands Buchenwald mit seiner recht geringen Artenzahl. Kulturlandschaft vor 200 Jahre hatte das zig-fache an Arten aufzuweisen. Selbst heute ist das Verhältnis noch überwältigend zugunsten der Kulturlandschaft.

Zurückgeben geht in dem Sinne also nicht, mensch hat längst gegeben. Fachgerechte Landwirtschaft im Sinne des Naturschutzgesetzes bedeutet heute, nicht mehr Schaden anzurichten, als nötig, also überschaubare Schlaggrößen, Feldhecken und -raine, bodengerechte Bewirtschaftung, bedarfsorientierte Düngung uvam.

Naturlandschaft renaturieren bringt da etwas, wo große Potentiale bestehen. Diese Flächen gehen der Landwirtschaft somit verloren. Kann im Einzelfall absolut sinnvoll sein, als generelle Marschrichtung aber - s.o. kontraproduktiv, weil man sich zwischen Kulturlandschaft und Naturlandschaft entscheiden muß.

Damit Thema Fläche: Deutschland möchte von seinem Flächenverbrauch von etwa 120 ha / Tag auf 30 ha / Tag kommen, aber das ist unendlich schwer. Hier ist nämlich ganz und gar nicht die Landwirtschaft der Übeltäter, sondern sogar ebenfalls Leidtragender.

Letzter Gedanke: regional.
Macht aus Umweltsicht Sinn, regionale Vermarktungsstrukturen zu fördern, weil dann der Joghurtbecher nicht mehr von Bayern nach Schleswig gekarrt werden muß und dort im Supermarkt irrwitzigerweise immer noch billiger ist als der Joghurt aus der Molkerei im Nachbardorf. Gleiches gilt natürlich für alle landwirtschaftlichen Produkte.

Oder: Regionale Besonderheiten - Lüneburger Heide (klassische Kulturlandschaft), Weinberge im Rheinland oder anderswo etc. pp. Das zielt auf Tourismus und „Urlaub auf dem Bauernhof“ und letztlich auf den Schönheitsbegriff des Naturschutzgesetzes, den es Gott sei Dank immer noch gibt.

Wenn du dir davon einzelne Gedanken raussuchst und ein wenig in der Bibiothek stöberst oder evtl. auch googelst, findest du sicher etwas, was du suchst.

Aus alten Tagen zwei recht schön zu lesende Bücher:

Hubert Markl, „Natur als Kulturaufgabe“
Niedersächsische Landeszentrale für politische Bildung (HG), „Natur ist Kultur“

Viel Freude bei diesem wundervollen Thema!

Rudolf

„Kulturlandschafts zeichnet sich durch eine vielfach höhre Artenvielfalt aus, als Naturlandschaft.“

Das ist ein grosser Irrtum.

In der Naturlandschaft gibt es immer den grössten Artenreichtum.

Landwirtschaft ist von Natur aus nichts anderes als das Kultivieren einer bestimmten Nutz-Pflanzenart oder dann einer Nutzbringenden Pflanzengesellschaft wie einer Wiese.

Nutzen immer aus Menschensicht natürlich.
Es ist schlicht die Aufgabe des Landwirts NICHT NÜTZLICHE Pflanzen (Disteln, Giftpflanzen, sog. Unkräuter) zu eliminieren.

Da dieser Irrtum systematisch gestreut wird kann man schon fast von Propaganda sprechen, schliesslich kann jeder botanisch und zoologisch Intressierte innert kürzerster Zeit in einer Naturlandschaft mehr Arten finden als in der Kulturlandschaft.

Ebenso ist falsch dass der Buchenurwald Artenarm war. Jeder Paläobotaniker kann das bestätigen, und schliesslich sind ja die ganzen einheimischen Tier- und Pflanzenarten zu einer Zeit entstanden als es weder Menschen noch Landwirtschaft gab.

Je weniger intensiv die Landwirtschaft ist desto mehr Arten gibt es noch.

Wobei die Intensität das Ausbringen von Düngern und Spritzmitteln wie die Frequenz der Bodenbearbeitung und der Bodenveränderung umfasst. (Bsp. Drainieren von Wiesen reduziert die Feuchtigkeitsliebenden Arten zugunsten einer üblichen Fettwiese).

Am besten ist immer noch das Errichten von Naturschutzgebieten die möglichst wenig vom Menschen „gepflegt“ werden.