hallo,
Es gibt Beispiele wo dies stimmt, z.B. kondensierte Phase -
Gasphase, aber auch Beispiele, in denen es nicht stimmt.
Spontan fällt mir jetzt aber kein Beispiel ein, kannst Du
aushelfen?
mit dem phasenübergang hast du einen -aus physikalischer sicht- seltenen sonderfall genannt, bei dem sich grundlegend was ändert und deshalb viele leute sagen, das sei vergleichbar mit (un-)ordnung.
was ist mit all den standardfällen, bei denen sich die phase NICHT ändert? dort versagt der ordnungsbegriff kläglich und kann sich sogar ins gegenteil umkehren: die entropie hat sich erhöht und trotzdem fliegen die moleküle nun langsamer, was zweifellos „ordentlicher“ aussieht.
diese leute meinen, dass viele teile in ruhendem zustand „ordentlicher“ sind als viele teile in bewegtem zustand.
das ist absolute willkür.
als beispiel wird oft z.b. eine bücherei angeführt, in der alle bücher entweder geordnet im regal stehen, oder lose auf dem boden herumliegen. diese analogie ist lausig, da beide zustände starr und unbeweglich sind. man könnte nun anführen, dass der unordentliche zustand (auf dem boden verteilt) viel mehr realisierungsmöglichkeiten hat als der ordentliche zustand, aber das stimmt nur dann, wenn man an den begriff ordnung eine reihe von zusatzbedingungen stellt wie z.b. „alphabetisch in einer reihe“
aber genau das ist in die teilchenwelt so nicht übertragbar.
hinzu kommt, dass es auf den ersten blick überhaupt nicht einsichtig ist, dass ein kondensierter zustand weniger realisierungsmöglichkeiten haben soll als ein gasförmiger, da sich die realisierungsmöglichkeiten ja nicht nur auf die verteilung im raum beschränken.
der eine zustand, in dem alle bücher geordnet (starr) im regal stehen, ist genauso wahrscheinlich wie der eine zustand, in dem die bücher im jetzigen moment (ebenfalls starr) auf dem boden herumliegen. diese analogie, kann man 1:1 in die teilchenwelt übertragen:
ein mikrozustand des makrozustandes „kondensiert“ ist genauso wahrscheinlich und durch nichts ausgezeichnet wie bzw. von einem mikrozustand des makrozustandes „gasförmig“.
entscheidend ist, dass letzterer makrozustand eben aus sehr viel mehr mikrozuständen besteht als ersterer. und genau diese entscheidende tatsache kommt in all den ordnungsbeispielen wie z.b. der bücherei ja gerade *nicht* zum ausdruck.
stattdessen wird „starr“ einfach als ordentlich und „bewegt“ als unordentlich bezeichnet.
also:
die allein auf dem sonderfall „phasenübergang“ basierende willkürliche ordnungsdefinition bringt das wesentliche nicht zum ausdruck und versagt in den standardfällen völlig bzw. kehrt sich ins gegenteil um.
eine statistische erklärung der entropie über die anzahl der realisierungsmöglichkeiten von makrozuständen ist (sogar ganz ohne quantenmechanik) viel leichter verstehbar und obendrein wasserdicht.