Hallo Andreas,
aber sagt letztlich die Werbung nicht auch einiges über die
Zielgruppe aus? Eine Werbung ist nur dann wirksam, wenn sie
auch von dieser akzeptiert wird. Die Werbung wäre eine ganz
andere, wenn es nicht genug Frauen gäbe, die dieses Frauenbild
zumindest nicht ablehen oder gar akzeptieren und die Ware
kaufen.
Ich gebe dir Recht, Produkt und Zielgruppe müssen zusammenpassen, sonst ist die ganze Werbung umsonst.
Aber die Werbung muß mit Klischeebildern arbeiten, weil sie ja enmass verkaufen will. Irgendwie paßt jeder und keiner dazu, dessen sollte man sich bewußt sein.
Ich als Mann fühle mich z.B. von der von Dir angesprochenen
Dumm-Werbung für Männer abgestoßen, da ich auch ohne Technik
mit meinem Haushalt zurechtkomme.
Die einzige Werbung, die mich zur Zeit auf die Palme bringt ist die Hühnerwurst-Aufschnitt-Werbung, schon gesehen? Er kommt Heim und will seine Schuhe im Schrank stellen, in dem wegen ihrer Schuhmanie kein Platz ist. Doch bevor er dazu kommt eine Diskussion anzufangen, stellt sie ihm mit Daisy-Duck-Stimme einen Teller Schnitten auf den Tisch und Männe strahlt - bahigittichkriechdieKrise.
Ich kann mich erinnern, dass es in den 70-80er Jahren fast nur solche Werbung gegeben hat. Diese Kittelschürzenmamis, die mit ihrem Waschpulver die Familie glücklich machten…usw.
Seitdem aber auch Männer auf so dämliche Weise beworben werden, kann ich darüber lachen. Werbung ist nicht böse gemeint, im Gegenteil. Wie gesagt, das ist ein Spiegel, der unsere facettenreiche Gesellschaft schemenhaft und nur teilweise wiedergibt. Kurzum, der Ärger ist es nicht wert. Entweder der/die Verbraucher fühlen sich angesprochen oder nicht.
Und manche Werbung ist so grottenschlecht und primitiv, dass sie abschreckt - auch das gibt es, was ich immer wieder mit einer Genugtuung feststelle, weil die Werbefuzzis eben zu heftig mit Klischees herummachten.
Dann habe ich auch beobachtet, dass die Arbeit der Männer
genauso wenig von der Partnerin gewürdigt wird, wie er
vielleicht ihre würdigt (Er kommt nach 12h von Arbeit und muss
sich dann anhören wie langweilig er doch ist, weil er abends
nicht noch ausgehen will…)
Ist es nicht beruhigend zu wissen, dass wir alle lernfähig sind, Frauen und Männer?
Ich werfe meinen Geschlechtsgenossinnen Unfähigkeit vor ihren Anspruch Hausarbeiten zu Gunsten ihrer Freizeit auf ein notwendiges Minimum herunterzuschrauben. Oft sind wir auch unfähig unseren Männern Hausarbeit zuzutrauen und zuzumuten, und wenn sie sie dann erledigt wird, die Art und Weise der Erledigung zu akzeptieren, vor lauter Angst um das „heißgeliebte“ Revier Hausarbeit.
Es ist kein Zufall, dass nach wie vor hauptsächlich Frauen für Putzmittel & Co. beworben werden. Das gilt gelassen wahrzunehmen und daran zu glauben, dass Seife Seife ist, und dass die Farbe und Duft der Flüssigkeit in der formschönen Flasche keinen Einfluß auf die Sauberkeit der Böden hat. Wenn wir Frauen soweit sind, wird die Werbebranche, die im Auftrag für z.B. Henkel arbeitet, merken, dass Frauen keinen Anspruch mehr auf ihr Revier Boden-putzen erheben, weil es ihnen egal ist wie und durch wen die Wohnqualität aufrechterhalten wird.
viele Grüße
Claudia