Argumente gegen die Urknall-Theorie
Als Anhaenger des Kausalitaetsprinzips vermute ich auch
eher - anders als Hawking - dass „vor“ dem Urknall auch
„etwas“ sein musste.
Die Idee der creatio ex nihilo beruht vermutlich auf einem Missverständnis des Beginns der biblischen Genesis. Es gibt Übersetzungsvarianten, die nahelegen, dass die geschilderte ´Schöpfung´ von Himmel und Erde auf der Basis einer bereits bestehenden, aber chaotischen und dunklen Erde geschieht, was im Prinzip den Anfangsbedingungen der meisten anderen Weltschöpfungsmythen entspricht, z.B. in der ägyptischen, der sumerischen und der griechischen Mythologie. Unter Theologen und Bibelforschern besteht mittlerweile ein breiter Konsens, dass in der ´Genesis´ von einer Schöpfung aus dem Nichts nicht die Rede ist. Im christlichen Bereich spekulierte als erster ausgerechnet ein ´Häretiker´, nämlich der Gnostiker Basileus, im 2. Jh. über eine Schöpfung ex nihilo. Durch die Katholiken Tatian und Irenäus, einen Feind der Gnosis, fand das Konzept dann Eingang in die katholische Theologie. Später wurde es von Luther übernommen und verfeinert.
Um 1930 wurde die Urknall-Theorie von Georges Edouard Lemaître entwickelt, bezeichnenderweise zugleich Jesuit und Astrophysiker. Er leitete sie u.a. vom Phänomen der Rotverschiebung ab und postulierte ein Ur-Atom, das die Masse des gesamten Kosmos enthielt. Der Ausdruck „Urknall“ bzw. „Big Bang“ wurde von Kritikern der Theorie geprägt, wie das öfters bei kulturellen Begriffsneuschöpfungen der Fall gewesen ist (z.B. „Impressionismus“ als Worterfindung eines ablehnenden Kritikers).
Nach anfänglicher Ablehnung konnte sich Einstein mit der Idee anfreunden. In den 1940ern wurde das astrophysikalische Modell eines Urknalls ex nihilo in Anlehnung an Lemaitres Idee von dem ukrainischen Physiker George Gamow auf den heutigen Stand gebracht. 1951 erkannte Papst Pius XII. die Urknall-Theorie als mit der christlichen Lehre vereinbar kirchlich an.
Es sprechen aber einige physikalische Argumente gegen das Konzept eines Uratoms=verdichtete Gesamtmasse des Universums, denn genau das - die Verdichtung von Masse bis zu dem Punkt einer unendlichen Kontraktion - entspricht den Eigenschaften eines Schwarzen Lochs. Das Uratom wäre also einerseits das Schwarze Loch par excellence, nämlich die Verdichtung der gesamten Weltmaterie, andererseits aber die Entstehungbasis für existierende Materie außerhalb heutige bestehender Schwarzer Löcher. Das passt überhaupt nicht zusammen.
Auch Rotationsbewegung, ein Charakteristikum der physikalischen Welt, ist aus einer zentripetalen Ur-Explosion nicht erklärbar, d.h. der Übergang von geradliniger zur Kreisbewegung hängt völlig in der Luft.
Ebenso ist unerklärbar, warum sich die Andromeda-Galaxis unserer Galaxis annähert. Im Falle einer ursprünglich radialen Ausdehnung der Weltmaterie können sich kosmische Objekte dieser Größenordnung nur voneinander entfernen, nicht aber aufeinander zustreben.
Ein grundsätzliches Manko der Theorie ist auch, dass wir die Rotverschiebung, d.h. das Indiz für die Expansion des Alls, erst seit der diesbezüglichen Entdeckung durch Hubble im Jahr 1929 beobachten. Zudem beschränkt sich diese Beobachtung auf den uns wahrnehmbaren Teil des Universums. In beiden Fällen gilt, dass aus fragmentarischen Daten verallgemeinernde Schlüsse gezogen werden, die mit dementsprechender Vorsicht zu genießen sind. Was berechtigt dazu, von der seit knapp 90 Jahren beobachteten All-Expansion auf die vergangenen und zukünftigen Jahrmilliarden zu schließen? Und das nur auf der Grundlage eines nur teilweise wahrgenommenen Universums?
Wie gesagt: Wir Menschedn trennen Natur und Gest.
Muss aber nicht heissen, dass immer so „tatsaechlcih“ war/ist.
Wir sind hier in einem Bereich, wo der Geistbegriff in verschwommener Weise Anwendung findet. Einerseits ist von Geist-Materie-Dualismus die Rede, andererseits vom Geist-Monismus. Beides scheint sich auszuschließen. Das muss aber nicht sein, wenn man differenziert. Beispiel Neuplatonismus im Sinne Plotins: Diese Lehre kann als Geistmonismus begriffen werden, wenn man das Hen (das Eine) als Ur-Geist (im Sinne eines geistigen Monismus) versteht, aus dem die ´niederen´ Sphären emanieren.
Eine dieser Sphären, die dem Hen am nächsten liegende, ist der Nous, gängigerweise als ´Geist´ übersetzt. Plotin gilt als paradigmatischer Vertreter eines idealistischen Monismus, der Modellcharakter für die Konzepte des Dt. Idealismus hatte. Der Idealismus gilt aber als Geistmonismus. Wir haben bei Plotin also zwei Ebenen der Anwendung des Geistkonzepts (nicht des Geist_begriffs_): Zum einen als schöpferische Quelle des Seienden (wobei das Schöpferische ein Grundmerkmal des Geistigen ist), zum andern als Charaktisierung einer bestimmten Qualität des Geschaffenen (der Nous=Geist), das seinerseits schöpferisch ist, weil es das Seelische hervorbringt (die Plotinische Weltseele, die das Materielle belebt).
Das Konzept des Geist-Materie-Dualismus findet seine plotinische Entsprechung also in der Differenz von Nous und Materie; das Konzept des Geistmonismus findet seine plotinische Entsprechung im Hen, dem alleshervorbringenden Einen.
Als anschauliche Analogie für einen Geist-Materie-Dualismus, der mit einem Geistmonismus vereinbar ist, bietet sich das sog. Weiße Licht an (z.B. Sonnenlicht), dessen spekral gebrochene Reflexionen die Farben sind. Das weiße Licht entspricht der Einheit, die unterschiedlichen Farben - vereinfacht - dem Dualismus.
Chan