Ist es richtig, dass diese Glaubensrichtungen alle einen Gott
hatten?
Nein. Da es alle Glaubensrichtungen nach wie vor als aktive Religionen gibt, muß es auf alle Fälle heißen, daß sie alle einen Gott haben. Es ist auch sinnvoll, zu zeigen, ob die Betonung auf der Einzahl Gottes („einen Gott“ im Gegensatz zum Polytheismus) oder auf der Annahme einer Gottheit überhaupt („einen Gott“ im Gegensatz zum Atheismus) liegen soll. Richtig ist, daß beides auf die drei genannten Religionen zutrifft.
Ist es richtig fromuliert, wenn man sagt, dass es
unterschiedliche Propheten für diese Glaubensrichtungen gibt?
Wenn ja welche?
Das kommt zumindest teilweise hin. Die Christen gründen vollständig auf dem Alten Testament und haben daher dieselben Propheten wie die Juden. Allerdings haben diese nicht mehr die Bedeutung wie im Judentum, da vieles, was die Propheten angekündigt haben (z.B. das Kommen eines Erlösers) mit der Geburt Jesu als erfüllt angesehen wird.
Abgesehen vom Täufer und vom Seher Johannes gibt es im neuen Testament eigentlich keine weiteren „richtigen“ Propheten (und auch die beiden werden für gewöhnlich nicht als Propheten bezeichnet). Im Christentum sind mit den „Propheten“ also in der Regel die des AT gemeint. Es gibt aber auch christliche Gemeinschaften, die von Menschen aus der nachbiblischen Zeit (bis heute) als Propheten reden. Sie alle kommen für das Judentum als Propheten nicht in Betracht.
Im Islam wird hingegen unter anderem Jesus als Prophet angesehen, Mohammed als wichtigster aller Propheten. Selbstredend ist Mohammed für die Juden und Christen kein Prophet. Und den Christen ist Jesus Gottes Sohn - also deutlich mehr als „nur“ ein Prophet.
Es gibt allerdings einige Persönlichkeiten vornehmlich der Thora, die bei Juden, Christen und Moslems geachtet werden. Dazu gehört insbesondere Abraham. Deswegen nennt man diese drei Religionen, wenn man ihre Gemeinsamkeiten hervorheben möchte, auch die „abrahamitischen“ Religionen.
Gruß, Martinus