Thora, Testament und Koran?

Hallo,

ich versuche mich gerade etwas zu orientieren und möchte hier eine Frage stellen. Korrigiert mich bitte wenn ich falsch liege!

Als erstes gab es die Thora. Die Thora gehört zum Judentum.
Wie heißt dieser Glaube? Von wann ist die Thora?

Dann kam das alte Testament und dann das neue Testament. Ca. 500 Jahre später. Der Glaube ist das Christentum.

Wieder Jahrhunderte später kam der Koran, der wohl Teile von Thora und Testament übernommen hat. Der Glaube ist Muslime/Islam?. Von wann ist der Koran?

Ist es richtig, dass diese Glaubensrichtungen alle einen Gott hatten?
Ist es richtig fromuliert, wenn man sagt, dass es unterschiedliche Propheten für diese Glaubensrichtungen gibt? Wenn ja welche?

Danke für Hilfe!

Die Thora ist ein anderer Ausdruck für die Fünf Bücher Mose.
Und die Thora ist Bestandteil des Tanach.
Rach ist ein Kunstwort, bestehend aus den Anfangsbuchstaben von Thora = Weisung (Fünf Bücher Mose oder Pentateuch), Nebiim = Propheten (Dazu zaählen in der hebräischen Tradition nicht nur die eigentlichen Propheten, sondern auch die Geschichtswerke von Richter bis 2. Könige), Ketubim = Schriften (Dazu gehören die Psalmen, die Sprüche Salomos, das Buch Hiob, das Buch Rut, das Hohelied, Kohelet (der Prediger), die Klagelieder Jeremias, das Buch Ester sowie die vier Geschichtsbücher: Daniel,Esra, Nehemia und die zwei Bücher der Chronik, die da zu einem Buch zusammengefasst sind.

Die Entstehungszeit des Tanach reicht vom 10. Jhdt bis ins 3. Jhdt v. Chr.

Das Neue Testament enthält neben den vier Evangelien, die Briefe des Paulus, die Briefe, die dem Paulus zugeschrieben werden (Deuteropaulinen), die Briefe des Johannes, des Petrus, den Brief an die Hebräer und die Offenbarung des Johannes.
Nicht alle diese Briefe stammen von den Männern, von denen geschrieben zu sein sie behaupten, aber das ist ein anderes Thema.

Und der Koran endlich ist irgendwann im 7. Jhdt n. Chr. entstanden; seine Überlieferungsgeschichte ist bei weitem noch nicht so gründlich erforscht wie die der Bibel.
Aber da er Teile des Tanach wie des Neuen Testaments aufnimmt, wird man, ohne jemandem zu nahe zu treten, feststellen dürfen, dass Mohammed aus jüdischen wie christlichen Quellen geschöpft hat.
Manche Forscher halten den Koran ursprünglich für ein christliches Lektionar (Sammlung von gottesdienstlichen Texten) und die Gemeinde, aus nder Mohammed stammt, für eine arianisch-christliche Sekte.

Ist es richtig, dass diese Glaubensrichtungen alle einen Gott
hatten?

Nein. Da es alle Glaubensrichtungen nach wie vor als aktive Religionen gibt, muß es auf alle Fälle heißen, daß sie alle einen Gott haben. Es ist auch sinnvoll, zu zeigen, ob die Betonung auf der Einzahl Gottes („einen Gott“ im Gegensatz zum Polytheismus) oder auf der Annahme einer Gottheit überhaupt („einen Gott“ im Gegensatz zum Atheismus) liegen soll. Richtig ist, daß beides auf die drei genannten Religionen zutrifft.

Ist es richtig fromuliert, wenn man sagt, dass es
unterschiedliche Propheten für diese Glaubensrichtungen gibt?
Wenn ja welche?

Das kommt zumindest teilweise hin. Die Christen gründen vollständig auf dem Alten Testament und haben daher dieselben Propheten wie die Juden. Allerdings haben diese nicht mehr die Bedeutung wie im Judentum, da vieles, was die Propheten angekündigt haben (z.B. das Kommen eines Erlösers) mit der Geburt Jesu als erfüllt angesehen wird.
Abgesehen vom Täufer und vom Seher Johannes gibt es im neuen Testament eigentlich keine weiteren „richtigen“ Propheten (und auch die beiden werden für gewöhnlich nicht als Propheten bezeichnet). Im Christentum sind mit den „Propheten“ also in der Regel die des AT gemeint. Es gibt aber auch christliche Gemeinschaften, die von Menschen aus der nachbiblischen Zeit (bis heute) als Propheten reden. Sie alle kommen für das Judentum als Propheten nicht in Betracht.

Im Islam wird hingegen unter anderem Jesus als Prophet angesehen, Mohammed als wichtigster aller Propheten. Selbstredend ist Mohammed für die Juden und Christen kein Prophet. Und den Christen ist Jesus Gottes Sohn - also deutlich mehr als „nur“ ein Prophet.

Es gibt allerdings einige Persönlichkeiten vornehmlich der Thora, die bei Juden, Christen und Moslems geachtet werden. Dazu gehört insbesondere Abraham. Deswegen nennt man diese drei Religionen, wenn man ihre Gemeinsamkeiten hervorheben möchte, auch die „abrahamitischen“ Religionen.

Gruß, Martinus

wie bereits erwähnt, berufen sich alle drei religionen auf den selben (einzigen) gott.

im christentum glaubt man, dass jesus christus (daher der name christentum) sohn gottes war, bzw gott selbst (der vater, der sohn und der heilige geist = dreifaltigkeit). seine mutter maria war jungfrau als sie durch die unbefleckte empfängnis schwanger wurde. jesus wurde gekreuzigt und büste durch sein leid für die sünden der menschheit - sein weg war vorbestimmt.

im islam gilt jesus als prophet der am jüngsten tag (ende der welt) auf die erde zurückkehren wird um zu richten (wer kommt in die hölle, wer ins paradis). moslems halten jesus aber nicht für den sohn gottes und laut koran wurde er auch nicht gekreuzigt.
mohammed gilt als der letzte prophet. er hat die worte gottes über den erzengel gabriel empfangen und als koran niederschreiben lassen.
anders als die bibel gilt der koran also als direktes wort gottes und darf daher nicht angezweifelt werden, bzw gilt als absolute wahrheit.
moslems sehen daher den koran bzw den islam als korrektur des christentums an. „die bibel wurde von menschlichen autoren verfälscht.“

Hallo!

wie bereits erwähnt, berufen sich alle drei religionen auf den
selben (einzigen) gott.

im christentum glaubt man […]
seine mutter
maria war jungfrau als sie durch die unbefleckte empfängnis
schwanger wurde.

Das ist ein offensichtlich nicht auszurottendes
Missverständnis.
Zwei Wochen nach dieser Empfängnis (am 8.12. im Kalender!) kam dann Jesus zur Welt?
Kannst du dir vorstellen, warum am 8. September die Geburt der
Maria gefeiert wird?
Und was wird wohl am 25. März gefeiert?
Freundlichen Grüße!
H.

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tut mir leid, wenn ich in dem punkt unfug geschrieben hab. jedenfalls wird maria im islam als vorbildliche frau gefeiert.

bitte kläre mich über diese datums auf.

bitte kläre mich über diese datums auf.

Gern. Aber ich sage nichts darüber, WARUM man
Weihnachten auf den 25. Dezember gelegt hat.
Von daher ergibt sich als Datum für die
Verkündigung der Geburt des Jesus an Maria durch den Engel der 25. März (also 9 Monate vor der Geburt).
Die sog. Unbefleckte Empfängnis ist die der Maria, am 8. Dezember,
und wieder 9 Monate später, als am 8. September, ist die Geburt der Maria im Kalender.
Die Alte Kirche richtete übrigens, so wie es die Kirchen des Byzantinischen Ritus immer noch tun, das Kirchenjahr am Marienleben aus: Beginn mit der Vorfeier der Geburt, Ende mit der Nachfeier des Marientodes (15. August).
Beste Grüße!
H.

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Maria immaculata
Mach’ Dir nichts draus. 95% der Katholiken wissen das auch nicht. Aber Hannes hat es gut erklätr: Maria wurde unbefleckt („immaculata“) von der Erbsünde empfangen, weil ihre Eltern so gottgefällig lebten. Mit Jungfrau hat all das nichts zu tun.

Viele Grüße
Andreas

Götter ohne Jesus?

wie bereits erwähnt, berufen sich alle drei religionen auf den selben (einzigen) gott.

  • Elohim
  • El Elyon (der allerhöchste Gott)
  • die Söhne Gottes,
  • El Shadday (Gott Abrahams)
  • Jahwe
  • Jesus
  • Allah (entspricht am ehesten El Elyon)

Wenn Jesus nicht Gott ist, wie kann es derselbe Gott sein ???

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Hallo.

Wenn Jesus nicht Gott ist, wie kann es derselbe Gott sein
???

In dem ein Begriff, eine Vorstellung die Sache nicht ändert. Alle drei Religionen beziehen sich auf den selben G’tt. So beziehen sich Jesus wie auch Mohammed auf den G’tt der Juden, aber auch umgekehrt von jüdischer Seite wird dieses nicht anders gesehen.

Die Uneinigkeit besteht dann alleine in den Vorstellungen von G’tt und dem G’ttesbegriff, weniger darin, dass es nur einen G’tt gibt, welche Eigenschaften dieser besitzt und wie dieser in Beziehung zur Welt und uns Menschen steht.

Ähnlich verhält es sich mit vielen anderen Begriffen aus den Religionen, wie z. B. den Propheten. Auch hier sind die Begriffe nicht deckungsgleich, aber viele Propheten sind den Religionen dennoch gemeinsam.

Gruss,
Eli

Hallo Andreas,

Maria wurde unbefleckt („immaculata“) von der Erbsünde empfangen, weil ihre Eltern so gottgefällig lebten.

Mit Marias Eltern hat das von Pius IX gemeißelte Dogma aber nichts zu tun.
„Die Lehre, dass die seligste Jungfrau Maria im ersten Augenblick ihrer Empfängnis durch einzigartiges Gnadengeschenk […] im Hinblick auf die Verdienste Christi Jesu […] von jedem Fehl der Erbsünde rein bewahrt blieb, ist von Gott geoffenbart und deshalb von allen Gläubigen fest und standhaft zu glauben.“
Es ist also vielmehr eine Begründung ex post. Ziemlich retro also :smile:

Gruß
Metapher

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