Wer kandidiert, riskiert gewählt zu werden.
Bin gespannt, wer jetzt bei der Wahl profitiert. Einen gescheiterten Ministerpräsidenten kann die Linke kaum nochmal antreten lassen.
Gruss
Rakete
Ein auf Grund der üblichen Manöver der AfD nicht wiedergewählter Ministerpräsident ist nicht gescheitert, sondern geadelt , zumal er nichts tun hat können, um das zu verhindern!
Neu ist nun nur, dass wir auch wissen welch eine Partei die FDP ist.
Alle Parteien, die die Ansicht vertreten, daß die Regierung seit vielen Jahren am Volk vorbei regiert und nichts auf des Volkes Willen gibt. Und das sind…laß’ mich kurz in der Liste nachsehen…ah, hier: die afd.
Ein ganz großartiger Schachzug der „Parteien der Mitte“, die weiterhin ausblenden, daß a) die afd leider keine Splitterpartei mehr ist (schon mal gleich gar nicht im Osten) und b) im Thüringer Landtag ein rechtmäßiger politischer Prozeß durch die vom Volk gewählten Volksvertreter stattgefunden hat, bei dem ein Vertreter einer demokratischen Partei zum Ministerpräsidenten gewählt wurde.
Und nun übersetzen wir die Ereignisse der letzten Tage für die einfachen Wähler in einfache Worte: „wir scheißen nicht nur darauf, wie bei der Landtagswahl gewählt wurde, sondern auch auf das, was die Volksvertreter im Parlament machen. Wir in Berlin wissen nämlich viel besser, wie das bei Euch zu laufen hat und wen ihr zu wählen habt. Deswegen läuft der Laden hier auch so gut.“
Ich denke, wenn die afd bei einer eventuellen Neuwahl unter 40% bleibt, können wir alle sehr zufrieden sein.
… ich würde einschieben "durch einen durchsichtigen Taschenspielertrick der blaubraunen Höckebuben und der provinziellen Unfähigkeit der CDU/FDP, die sich zum Gehilfen dieser Bande
machen ließen.
ich bin da ziemlich optimistisch, dass die Bande nicht wesentlich zulegt, es sei denn bürgerliche Wähler blieben zu Hause, was ich mir nicht vorstellen kann nach diesem „Event“.
Hallo @ FBH,
ich befürchte, dass mit den Thüringischen Ereignissen die Büchse der Pandora geöffnet wurde,
Erinnert euch: Anfang des Jahres gab die AfD die neue Leitlinie aus, zumindest verbal nicht mehr so indiskutabel in Erscheinung zu treten. Und jetzt schleicht sich eine undemokratische Partei recht offensichtlich in die Parlamente ein
Der eigentliche Skandal ist der, dass die AfD versucht hat, bestimmte Parteiobere im Vorfeld in ihre unlauteren Vorhaben einzubinden und dass das nicht sofort öffentlich!!! bekanntgemacht und vehement abgelehnt wurde.
Gabi
Von welchen üblichen Manöver der AFD schreiben sie da ? Die AFD hat mit dem Wissen das ihr Kandidat nicht gewinnt, das aus ihrer Sicht kleinere Übel gewählt, wie es ihr gutes Recht ist und dabei den „Demokraten“ den Spiegel vorgehalten. Was spricht den gegen eine Minderheitenregierung ?
Pipi-Langstrumpf-Syndrom?
Ich seh es anders.
Die Büchse der Pandora ist doch bei einer Partei, die überall stabil in den Parlamenten ist, die in den meisten Ländern zweistellige Wahlergebnisse erzielt, die in einigen Ländern über zwanzig Prozent ist, längst geöffnet.
Das hätte man zu den richtigen Zeitpunkten unbedingt verhindern müssen.
Was jetzt noch bleibt ist nur noch die schwierige Frage, wie die anderen Parteien (bzw. zumindest CDU/CSU und FDP, denn bei den anderen Parteien stellt sich die Frage ja nicht) damit umgehen sollen.
Dieses „nichts mit der AfD“ kanns auf Dauer einfach nicht sein, solange man damit die AfD nicht wieder kleiner bekommt, was eben nicht mehr danach aussieht.
Gruß
F.
Da lasse ich mal lieber Herrn Kretschmann antworten, der sich die Mühe gemacht hat:
"„Ich fürchte, das Ansehen der demokratischen Parteien hat durch das Verhalten von CDU und FDP in Thüringen insgesamt Schaden genommen“, sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag.
„Und das ist genau das, was die AfD anstrebt. Sie hat einen Plan, einen perfiden Plan, und verfolgt diesen durchaus strategisch und planvoll: die Zerrüttung des politischen Systems und eine Unterhöhlung der Demokratie.“"
Das lese ich öfters, aber ich wüsste ganz ehrlich nicht wie. Du wirst in jedem Land einen gewissen Anteil an Menschen finden, die eine rechtsextreme Gesinnung haben. Die sind natürlich keineswegs homogen und es gibt verschiedene Ausprägungen, die von der AfD aber ganz gut abgedeckt werden. Du hast die Relativierung des 2. WK (und somit auch des Holocaust), plumpen Rassismus, völkisches Gedankengut und Law&Order (einfach mal eben auf Frauen und Kinder schießen). Da findet sich für jeden am rechten Rand etwas, wobei der Rand hier schon deutlich dicker geworden ist).
Dazu kommt, dass sich die Union traditionell schwer mit dem Abgrenzen nach rechts tut (es ist nicht so lange her, dass Rechts der Union nur die Wand war) und dafür die (extreme) Linke der traditionelle Feind war.
Und mit ‚Aufklärung‘ kommst du auch nicht weiter. Die meisten Leute wissen, wofür die AfD steht. In Thüringen haben wir einen gerichtlich anerkannten Faschisten an der Spitze und die Partei kommt dort trotzdem (oder gerade deswegen?) auf über 23%.
Vielleicht würde es helfen, wenn man AfD Wählern das Feigenblatt der „Protestwahl“ verweigert. Wer Faschisten wählt ist keine Spur besser als die Faschisten selber. Taten haben Konsequenzen und wenn du der AfD deine Stimme gibst, ist das eben die Konsequenz für dich.
Und wie will man das hinkriegen?
Welche Konsequenzen könnten das sein?
Indem wir die Dinge beim Namen nennen. Wer die AfD wählt, wählt Faschisten. Das ist keine Nazikeule sondern die Realität. Ob das Konsequenzen hat, weiß ich nicht. Wer aber die Feigheit besitzt, seine Stimme für die AfD als ‚Protest gegen die da oben‘ zu bezeichnen, sollte ruhig mit der Wahrheit konfrontiert werden.
Begrüßenswert finde ich übrigens auch, dass sich vermehrt Leute weigern, zusammen mit AfDlern (wie letztens Gauland) im TV aufzutreten. Da könnte man vielleicht noch konsequenter werden.
Alles ja!
Das geschieht doch so auch schon eine ganze Weile.
Ich fürchte nur, dass da eine Spaltung in „der Bevölkerung“ ist und solche für uns selbstverständlichen Positionierungen auf der Seite links von hartrechts etwas mehr Bewusstsein schüren, immer noch mehr, ja, aber rechts dieser Linie ist man dafür unempfänglich.
Wenn man sich einmal dem Teufel (Teufel soll heissen Manipulation, Taktieren, niedere Instinkte ausleben usw.) verschrieben hat, führt all dieses Verhalten der „anderen Seite“ nur dazu, den Pakt zu verfestigen.
Diese instinktgesteuerten Ebenen haben ihre eigenen Gesetze. Und für instinktgesteuert halte ich auch die äusserst intelligent anmutende Führungsebene.Darum snd die ja gefährlich.
Hitler war wahrscheinlich auch nur ein Trottel, die um ihn rum aber nicht.
Just my thoughts…
Eine Frage : Wo findet denn, ihrer Meinung nach, die Unterhöhlung der Demokratie durch die AFD statt ?
Ja, mag sein, aber wen sollen sie denn wählen, wenn sie die linksliberale CDU nicht wollen und den ganzen Rest, der noch linker ist? Aus irgendeinem Grund hat es die FDP nicht hinbekommen, die riesige Lücke, die die CDU rechts von halblinks gelassen hat, zu füllen. Wer eine stringentere Einwanderungspolitik, eine andere Energiepolitik, weniger Umverteilung will und wollte, war früher bei der Union gut aufgehoben. Heute gibt es außer der unscheinbaren FDP und eben der afd niemanden, der eine politische Heimat für den Teil der Bevölkerung bietet, der sich weniger links als die CDU unter Merkel einsortiert.
Da hätte man ansetzen können und die Verteufelung von allem, was gegen die offenen Grenzen war, unterlassen sollen.
Ich personifiziere meine Position mal:
Gäbe es die AfD nicht, dann wäre Gauland noch in der CDU, Reil noch in der SPD, Chrupalla nirgendwo oder in der CDU, Brandner und Höcke nirgendwo oder in der NPD, Weidel und Meuthen nirgendwo oder in der FDP … und so weiter. Exemplarisch zu verstehen.
Da würde jeder auf seinem Posten weniger Schaden anrichten.
Die CDU würde bis zum rechten demokratischen Rand oder vielleicht sogar ein bisschen darüber hinaus reichen, die FDP hätte einen stärkeren nationalliberalen Flügel, die SPD würde Leuten wie Reil oder Sarrazin Platz bieten, und die NPD wäre nach wie vor eine eher außerparlamentarische Erscheinung.
Die Menschen wären gleich, die Parteistrukturen andere, bessere.
So hat man in den letzten sieben Jahren entlang der Positionen zu einigen wenigen Themen zugelassen, dass sich mit der AfD ein Hybrid aus verwaisten rechten, aber noch demokratischen Positionen und aus rechtsextremen, antidemokratischen Positionen gebildet hat.
Das ist aus meiner Sicht das Hauptprobleme, dass sich hier ein Partei etabliert hat, die weder klar demokratisch noch klar antidemokratisch ist, so dass sie da zu sehr aus dem Vollen schöpfen und zu sehr über den engen Kern der deutlich Rechtsradikalen in der deutschen Wählerschaft hinausgreifen kann.
Nochmal personifiziert: Wer mit Höckes braunem Scheiß nichts anfangen kann, tröstet sich mit Weidel, und vice versa. Die machen sich gegenseitig stark, und dass es dazu kam, das ist aus meiner Sicht der Sündenfall der deutschen Politik gewesen.
So eine CDU halte ich auch absolut für sinnvoll, und nicht eine, die jetzt ständig versucht, auch noch ihren „Werteunion“-Flügel loszuwerden. Ist doch leicht ausrechenbar, wohin dieses Wählerpotential dann strömen wird.
Richtig.
Das ist quasi die Prämisse meiner „Überlegungen“.
Ja, meinetwegen, ich halte die AfD auch für eine (proto)faschistische Partei, aber was folgt denn daraus?
Wer bereit ist, die AfD zu wählen, ist auch bereit zu akzeptieren, dass ein Linksliberaler wie du diesen dann einen „Faschistenwähler“ oder „Faschisten“ nennt.
Du schreibst ja selbst, dass die meisten AfD-Wähler durchaus wissen, wen sie wählen.
Gruß
F.
Da hast du natürlich völlig recht und ich verstehe auch nicht wirklich, wieso die FDP hier keine Nische für sich gefunden hat. Das machen die Neos in Ö deutlich besser. Wie war denn das damals unter Westerwelle??
In dem Zusammenhang finde ich es auch schade, dass der Akt des ungültigen Wählens keinerlei Berücksichtigung findet. Denn das wäre imho die einzig konsequente Protestwahl.
Völlige Zustimmung.
Also zunächst mal würde ich mich selber eher rechts der Mitte verorten. Das zeigt aber schön, wie sich das Spektrum in den letzten Jahren verschoben hat
Zweitens wissen die AfD Wähler natürlich, wen sie wählen. Darauf angesprochen werden, wollen sie aber nicht. Den meisten ist es eben nicht egal, wenn sie Faschisten genannt werden, selbst wenn sie politisch völlig auf einer Linie mit einem Höcke sind. Diese Feigheit vor der eigenen Haltung zeigt aber, dass den Leuten auf einer gewissen Ebene durchaus bewusst ist, dass eine Stimme für die AfD eben nicht wie eine Stimme wie jede andere ist.
Ich bin sicher kein Freund von sinnfreien NS Vergleichen, aber man möge doch bitte nicht die Augen davor verschließen, wie Hitler und seine Schergen damals an die Macht kamen.
Aber der seit ein paar Jahren geheuchelte, nicht umgesetzte - ganz im Gegenteil - rot-grüne oberflächliche Anstrich ist nun ihr Verderben. Allen alles recht machen geht nicht. Aus der Nummer kommen sie nicht raus, gut 20% der Bürger wählen nun konservativ. Inklusive der Werteunionler.
Hätte nicht gedacht, dass praktizierende Konservative nach einer derart erfolgreichen politischen Nachkriegsgeschichte sich ein solches Eigentor schießen würden.
Ursache bekannt, braucht nicht diskutiert werden, die Pfarrerstochter.
awM
Verzeihung
Es ist natürlich auch schwer, uns hier gegenseitig korrekt einzuordnen
Das würde ich nicht so pauschal setzen.
Medial-öffentlich ja, und in manchem beruflichen Kontext auch, aber ich erlebe in meinem persönlichen Umfeld genug Menschen, die offen Sympathie für die AfD bekunden. Oft sogar mit dem Unterton „ich habs jetzt kapiert, du wirst es auch noch lernen“.
Ich warne davor, zu sehr an dieser Nazi-Folie zu hängen.
Ich finde den Aufstieg der AfD durchaus besorgniserregend, aber wenn man ständig Nazi-Wiederholungen aus der Zeit der 1920er/30er sucht (und das mit z.T. wirklich absurd irrationalen Konstruktionen: „schon wieder 20er Jahre“, „schon wieder Thüringen“), dann verstellt man sich auch den Blick darauf, wie man die AfD 2020 bekämpfen muss.
Nur weil sie Deutsche sind, haben sie nicht über 90 Jahre Distanz mehr mit den Nazis zu tun als mit nur ein paar km Distanz mit dem FN oder der FPÖ.
Primär muss man aus den Fehlern der Franzosen und der Österreicher (und den eigenen seit 2013) lernen, nicht aus den Fehlern der Weimarer Parteien.
2020 ist nicht mehr 1920 oder 1930, auch wenn sich natürlich Parallelen finden, erstarkender Nationalismus etwa. Grundlegende Unterschiede finden sich aber halt auch, wohl sogar deutlich mehr als Parallelen.
Gruß
F.