Hallöle.
ich arbeite seit einiger Zeit mit dem NSpire. […]
Was Du aufzählst, ist schön und gut. Das ändert nichts an dem Problem, daß diese Rechner dummes Schülerspielzeug sind. 
Das zeigt bereits die Werbung, die für die Dinger gemacht wird; Zielgruppe sind hauptsächlich die Schulen, die zum großen Leidwesen der Mathematikausbildung in Deutschland blind auf den CAS-Zug aufspringen.
Du kannst mit dem NSpire mehrere Fenster gleichzeitig öffnen.
Aha.
Wenn ich in der Klausuraufsicht sehe, wie die Studenten auf diesen Teilen herumhämmern und was da für sinnlose, teilweise hanebüchene Sachen gemacht werden – diese wertvolle Arbeitszeit hätte der Student besser in eine vernünftige Handrechnung umsetzen sollen.
Ein CAS-Taschenrechner verleitet zur geistigen Faulheit im großen Stil, weil die Studenten sich einbilden, weniger können zu brauchen.
Außerdem ist CAS im Taschenrechnerformat nicht zuverlässig und nicht ausreichend mächtig. Bei komplizierten Dingen spuckt der Taschenrechner relativ oft sinnloses oder sogar falsches Zeug aus, doch die Klausuren beinhalten normalerweise Aufgaben, die mit der Hand prima zu beherrschen sind.
Was des Öfteren in der Schule in Sachen Verfall der Rechen-, Denk- und Kontrollfertigkeiten bei überbordendem Taschenrechnergebrauch zu beobachten ist, vollzieht sich auch im Hörsaal bei der höheren Mathematik.
Es ist das gleiche Phänomen wie in der Schule: Wie ein dummer Golem auf die Tasten prügeln, irgendwas abschreiben, und sei’s der größte Mist, keine Überlegung, ob das Ergebnis stimmt oder ob die Form der Lösungsdarstellung gelungen und zielführend ist.
Da werden bisweilen aufgeblähte Ausdrücke als Ergebnis doppelt unterstrichen, die einem Studenten mit einem „Vereinfache mich!“ ins Gesicht springen sollten.
Zu meiner Studienzeit mußten sämtliche Klausuren in den sechs Semestern des Faches Höhere Mathematik absolut hilfsmittelfrei bearbeitet werden. Kein Rechenstab, keine Logarithmentafel, kein Tafelwerk - Kulturschock, wah! Und die Aufgaben waren nicht leichter.
Ich stellte bei meinem Wechsel aus der Wirtschaft an die Uni mit viel Erstaunen fest, daß einige Universitäten diese sinnvolle Restriktion immer noch pflegen.
Mathematik ist mehr als bloßes Rechnen
Deswegen ist CAS eine überflüssige Technologie für ein Ingenieurstudium (für Physik oder Mathematik sowieso).
Für die alltägliche Arbeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter oder als Ingenieur im Unternehmen ist die Verwendung sehr mächtiger Programmpakete möglich. Brauche ich in der Phase der Analyse und der Modellbildung wirklich Computerhilfe, greife ich also nicht zum CAS, während die Ermittlung von Zahlenwerten ohne Probleme mit einem Schultaschenrechner funktioniert.
Auch die Seuche der graphikfähigen Taschenrechner, die in der Abiturstufe der Gymnasien ihr Unwesen treiben, ist im Grunde total überflüssig und lediglich ein hübsches Geschäft für die Hersteller, die diese Produkte eigentlich nur für die Schulen entwickelten.
Rausgeschmissenes Geld. Die Schüler bringt es nicht vorwärts.
Zum Glück haben viele Schulen das schon verstanden und wehren sich
nicht gegen die neue Technik.
Hihihi.
Ansonsten würden sich die heutigen Schüler immer noch mit dem Ziehen
von Wurzeln per Hand beschäftigen.
In welcher Zeit soll es das gegeben haben?
Vor dem Ersten Weltkrieg??!
Ich wurde 1954 eingeschult und der Rechenstab als eines der Hilfsmittel zum Berechnen von Zahlenwerten war fester Bestandteil der Schulausbildung ab der 7. Klasse.
Statt soviel Geld aus dem Fenster zu schmeißen, würde ich lieber aus dem Knick kommen und ausgiebiger lernen, so daß die Mathematik perfekt sitzt.
Ich bin überdies sehr skeptisch, was ein solcher Taschenrechner für Vorteile bringen könnte; die Dozenten wissen alle, was die Teile können. Die Klausuren sind dem angepaßt und unterbinden es, daß Schüler, die keinen CAS-Taschenrechner besitzen einen Nachteil erleiden.
Die 130€, wenn man sie unbedingt auf den Kopp kloppen will und die der nspire kosten soll, wären z.B. in MATHEMATICA (Studentenversion) sinnvoller investiert.
Viele Grüße 