Hallo.
herzlichen Dank für die Antwort und die Bibelstellen. Ich
kommentiere sie nur kurz.„Du sollst von Deinem Großvieh und Kleinvieh schlachten, so
wie ich Dir befohlen habe“ (5. Mose 12:21).Ja, das steht im Zusammenhang damit, wie mit dem Blut beim
Schlachten umgegangen werden soll (Schächten).
Wie kommst du hier auf die Idee, dass dieses in diesem und alleine in diesem Zusammenhang steht?
„Der Gerechte erbarmt sich seines Viehs; aber das Herz der
Gottlosen ist unbarmherzig.“ (Sprüche 12:10).Stimmt. In dem Kapitel geht es allgemein darum, wie sich der
weise Mensch im Gegensatz zum Törichten verhält und welche
Folgen es für beide hat. Genaue Regelungen im Umgang mit dem
Vieh oder Tieren allgemein stehen dort nicht.
Dieses Zitate widerspricht, deiner Haltung, dass Tiere in der Tora alleine unter einem Nutzenaspekt und nicht als eigenständige Lebewesen angesehen werden.
„Siehst du den Esel deines Feindes unter seiner Last erliegen,
könntest du es unterlassen, ihm zu helfen? Du sollst ihm samt
jenem aufhelfen!“ (2. Mose 23:5)„Du sollst dem Ochsen, wenn er drischt, das Maul nicht
verbinden.“ (5. Mose 25:4)„Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke
verrichten; aber am siebenten Tag ist der Sabbat des HERRN,
deines Gottes; da sollst du kein Werk tun; […] noch dein
Vieh […]“ (2. Mose 20:9-10)Darauf war ich weiter unten im Thread schon eingegangen.
Ja, habe ich später auch gesehen und auch hier habe ich eigentlich immer die gleiche Rückfrage: Wie kommst du auf die Idee, dass deine Interpretation und Auslegung hierzu die Richtige und einzige sei?
Weil hier das Betäuben eingefordert wird, mit der Idee, dass
das Tier dann nicht mehr Leiden muss, was nachweislich oft
nicht der Fall ist.Ja, weil beim Schächten das Tier nicht betäubt wird, sondern
es bei vollem Bewußtsein getötet wird, ist es nach dem
deutschen Tierschutzgesetz generell verboten.
Ich will keine Diskussion über das Schächten hier anfangen, aber viele Methoden der Betäubung verschieden die Tierqualerei nur vom eigentlichen Tötungsakt zur Betäubungsmethode. Oder willst du etwa behaupten, dass wenn ich dir einen Metalbolzen in dein Hirn schiesse, dass ich dich vor dem Töten nun betäubt hätte?
Ich sprach hier von Regelungen im Judentum, welche komplexere
Herleitungen aus der Tora sind.Wenn es weitergehende Auslegungen der Tora sind, dann ist es
etwas anderes. Mir ging es darum, ob sich - wie ursprünglich
dem Fragesteller - aus der Bibel ein heutiges, modernes
Verständnis des Tierschutzes belegen läßt, wie es im UP des
Fragestellers anklingt.
Werden mit heutigem Tierschutz alte Tiere eingeschläftert? Werden Tiere, welche in Heimen sind, eingeschläfter, getötet? Werden Tiere für Experimente, gefolter, gequält, getötet?
Nach dem Text der Tora ist dieses nicht zulässig. Tiere dürfen hier alleine getöten werden, wenn sie als Nahrung dienen und selbst dann ist ihnen Respekt entgegen zu bringen, ohne sie dabei auf einen Wertgegenstand zu reduzieren. Zitate hierzu wurden alle schon angeführt.
Das sehe ich immer noch nicht. Das
Vieh gehört nach biblischen Verständnis zur Familie, war
wertvoller Besitz, der u.a. zur Opfergabe und zum Verzehr
gedacht war.
Das sind alles deine Interpretationen, welche ebenso ich im Text so nicht sehe. Ohne diese weitergehenden Interpretationen, welche den Text reduzieren in seiner Aussage, dann findet sich in den Zitaten eben eine ähnliche Haltung.
"Wenn der Herr, dein Gott, dein Gebiet vergrößert, wie er es
dir zugesagt hat, und du, weil du Appetit auf Fleisch hast,
sagst: Ich möchte gern Fleisch essen, dann darfst du so viel
Fleisch essen, wie du möchtest. Und wenn die Entfernung zu der
Stätte, die der Herr, dein Gott, auswählen wird, indem er dort
seinen Namen anbringt, zu groß ist, dann schlachte, so wie ich
es dir erlaubt habe, Rinder, Schafe oder Ziegen, die der Herr
dir geschenkt hat, und iss in deinen Stadtbereichen, so viel
du möchtest " (Dtn 12,20-21).
Und mit unserem heutigen Tierschutz sehen wir Nutztiere etwa anders?
Gruss,
Eli
PS. Ich will damit nicht sagen, dass es aus unserem heutigen Verständnis hier Stelle in der Bibel gibt, welche kritisch zu sehen und abzulehnen sind. Aber so fern ist unser heutiges Verständnis, unser heutiger Tierschutz hier eben auch nicht. An einigen Stellen geht die Bibel sogar weit über das hinaus, was wir heute zulassen.
Oder wo haben in unsere heutigen Nahrungsindustrie, Tiere einen Ruhe- und Feiertage?