Hallo,
Bibelstellen zum Tierschutz sind mir im Moment auch nicht präsent.
ein bisschen was gibt es in den Gesetzestexten.
ah, gut. Danke. Daß man Tieren keinen Schaden zufügen soll, war mir zwar bekannt, der Grund schien mir aber v.a. darin zu liegen, daß man den jeweiligen Besitzern (oder sich selbst als Besitzer) nicht schädigen soll. Also ginge es mehr um das soziale Zusammenleben der Menschen als um das Wohl der Tiere.
5 Mose 25,4: Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das
Maul verbinden.
Paulus meint dann auch dazu, daß dies nicht um der Ochsen willen geschrieben steht, sondern um der Menschen willen:
„Denn in dem Gesetz Moses’ steht geschrieben: „Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden“. Ist Gott etwa für die Ochsen besorgt? Oder spricht er nicht durchaus um unseretwillen? Denn es ist um unseretwillen geschrieben, daß der Pflügende auf Hoffnung pflügen soll, und der Dreschende auf Hoffnung dreschen, um dessen teilhaftig zu werden“ (1 Kor 9, 9).
2 Mose 23,5: Wenn du den Esel deines Widersachers unter
seiner Last liegen siehst, so lass ihn ja nicht im Stich,
sondern hilf mit ihm zusammen dem Tiere auf.
Diese Stelle steht im Zusammenhang mit den Geboten der Nächstenliebe und Gerechtigkeit:
- kein falsches Gerücht aufnehmen; deine Hand nicht dem Gesetzlosen reichen, um ein ungerechter Zeuge zu sein (Ex 23,1)
- der Menge nicht folgen zum Übeltun; bei einem Rechtsstreit nicht antworten, indem du dich der Menge nach neigest, das Recht zu beugen (Ex 23,2)
- Und den Armen sollst du in seinem Rechtsstreit nicht begünstigen (Ex 23,3)
- dann kommt die Stelle zu Ochs’ und Esel (Ex 23,4-5)
- das Recht deines Armen nicht beugen in seinem Rechtsstreit (Ex 23,6)
- nicht lügen, den Unschuldigen und Gerechten nicht töten. Kein Geschenk nehmen; denn das Geschenk blendet die Sehenden und verkehrt die Worte der Gerechten (Ex 23,7-8)
- den Fremdling sollst du nicht bedrücken; ihr selbst wisset ja, wie es dem Fremdling zu Mute ist, denn Fremdlinge seid ihr im Lande Ägypten gewesen (Ex 23,9).
Entsprechend Jesus im NT zum Sabbatgebot:
Lukas 14,5: 5 Und er sprach zu ihnen: Wer ist unter euch, dem
sein Sohn oder sein Ochse in den Brunnen fällt und der ihn
nicht alsbald herauszieht, auch am Sabbat?
Das sagt Jesus zu Pharisäern, die ihn deswegen tadeln, weil er am Sabbat einen Menschen heilt:
„UND es begab sich, als er an einem Sabbat in das Haus eines der Oberen der Pharisäer kam, um an der Mahlzeit teilzunehmen - und sie gaben acht auf ihn - siehe, da war ein wassersüchtiger Mensch vor ihm. Und Jesus begann und sprach zu den Gesetzeskundigen und Pharisäern: Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen, oder nicht? Sie aber schwiegen. Da fasste er ihn an, heilte ihn und entliess ihn. Und zu ihnen sprach er: Wer unter euch, dem sein Sohn oder sein Ochse in einen Brunnen fällt, wird ihn am Sabbattag nicht alsbald heraufziehen? Und sie vermochten darauf nicht zu erwidern“ (Lk 14,5).
Es scheint mir also auch hier eher um den Menschen als um das Tier zu gehen.
Kastration war nicht zulässig:
3 Mose 22,24: Du sollst auch dem HERRN kein Tier zum Opfer
bringen, dem die Hoden zerdrückt oder zerschlagen oder
zerrissen oder ausgeschnitten sind. So etwas sollt ihr in
eurem Lande an Tieren nicht tun.
Der Sinn der Gebots scheint mir in erster Linie zu sein, daß Gott keine mangelhaften Opfertiere dargebracht werden sollten, denn das wäre Gott nicht würdig:
Und wenn jemand dem Herrn ein Heilsopfer von Rindern oder Schafen darbringen will, sei es um ein besonderes Gelübde zu erfüllen oder als freiwillige Gabe, so ist es nur wohlgefällig, wenn es fehllos ist; es soll keinen Fehler haben. Ist es blind oder hat es ein gebrochenes Glied, ist es verstümmelt oder hat es eiternde Geschwüre oder die Krätze oder Flechten - dergleichen Tiere sollt ihr dem Herrn nicht darbringen und als Feueropfer auf den Altar des Herrn legen. Ein Rind oder ein Schaf, das ein zu langes oder ein zu kurzes Glied hat, darfst du als freiwillige Gabe darbringen, aber als gelobtes Opfer würde es nicht wohlgefällig aufgenommen. Ihr sollt dem Herrn kein Tier darbringen, dem die Hoden zerquetscht oder zerschlagen oder ausgerissen oder abgeschnitten sind. Weder sollt ihr in eurem Lande Tiere so verstümmeln noch solche von einem Fremden kaufen, um sie eurem Gott als Speise darzubringen; denn sie haben einen Schaden, es ist ein Fehler an ihnen, sie würden euch nicht wohlgefällig aufgenommen" (Lev 22, 21-25).
Beste Grüße
Oliver