Tiermedizin <-> Humanmedizin

Hallo liebe Wer-Weiß-Was-Mitglieder!

Ich schreibe eine Szene über eine hochschwangere baldige Mutter auf der Flucht. Ihre einzige Vertrauensperson ist ihre alte Schulfreundin. Diese ist als Tierärztin ausgebildet. Nicht jedoch als Humanärztin. Dadurch entstehen natürlich einige Schwierigkeiten, die ich hoffe hiermit ergründen zu können.

Frage deshalb an alle, die ein Medizin-Studium jeglicher Art durchgeführt haben: Wo liegen Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Tiermedizin und Humanmedizin. Spezifisch: was wird gelernt, dass vergleichbar oder gar gleich vom Inhalt ist. Und was würde einer Tiermedizinerin fehlen?

In meiner Szene ist die junge Mutter gezwungen, auf ihre Freundin zu vertrauen, die nicht spezifisch für eine Geburt eines Menschen ausgebildet ist. Was wird der Freundin von Vorteil sein und was wird ihr an Wissen fehlen?

Ich weiß, sehr umfangreich. Und das gilt bereits für die Frage. Ich vermute die Antwort wird noch sehr viel umfangreicher ausfallen und ich gehe auch nicht davon aus, dass hier alle meine Unsicherheiten zu diesem Thema genommen werden. Trotzdem wollte ich erst einmal hier anfangen, bevor ich versuche entsprechende Berufe zu hospitieren um meine Antworten zu bekommen.

Bin für jegliche Hilfe oder auch Weitervermittlung dankbar.

Liebe Grüße
David

Hallo,
ich würde einfach einmal eine ortsansässige Hebamme (oder näherer Umkreis) konsultieren und ihr mein Problem schildern. Im allgemeinen sind solche Menschen sehr sozial eingestellt und werden sicherlich weiterhelfen. Es gibt ja auch noch den Eid des Hippokrates.
Gruß

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Hallo,

wenn Du nicht gerade eine theatralische Geburt brauchst, kann das Kind auch einfach normal zur Welt kommen. Etwas Unterstützung durch eine erfahrene Hebamme ist sehr sinnvoll, aber wenn es keine Komplikationen gibt, kommt ein Kind auch ohne zur Welt, eventuell etwas umständlicher und schmerzhafter.
Tiermediziner wissen vermutlich nicht, dass das Kind um 90 Grad gedreht werden sollte sobald der Kopf geboren ist. die Schultern rutschen dann besser durch. Aber zwingend notwendig ist das nicht, sonst wäre die Menschheit wohl schon vor einigen 100.000 Jahren ausgestorben.
Außerdem stellt sich die Frage, ob die Tierärztin schon selbst Kinder hat und sich daher mit Geburten ein wenig auskennt.

Gruß,
Paran

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Mit der Idee hatte ich auch schon gespielt. Danke für den Tip!

Keine der beiden hatte bereits ein Kind. Und ja, es soll relativ theatralisch werden. Ist aber noch nicht 100%ig ausgeformt in meinem Kopf, ist also noch Platz für Inspiration. Danke erstmal.

Vielleicht noch dies: Was würde man routinemäßig bei einer Hochschwangeren untersuchen? Und welche Werkzeuge würde man dafür brauchen?

Die Lage des Kindes.

Die Hände. :smiley:
(kann dir die Hebamme erklären!)

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Das dürfte auch ein wenig davon abhängen, wann deine Story spielt. Die heute so gepflegte Trennung zwischen Human- und Tiermedizin ist noch recht jung. Vor 100 Jahren hat der Landarzt auch die Tiere mitbehandelt.

Das dürfte also ein weites Feld werden, bei dem auch interessant ist, wie das in anderen Ländern gehandhabt wird. Du sprichst von Flucht. Das lässt die Vermutung zu, dass deine Tierärztin nicht in Deutschland ausgebildet wurde.

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Der soll was in diesem Zusammenhang bringen?

Abgesehen davon, dass sich auch hier zunächst die Frage stellt, wo das Ganze spielt, wo die Ärztin ausgebildet wurde und wo sie praktiziert. Den Schwur auf Hippokrates gibt es in Deutschland nicht. Das ist ein in Deutschland weit verbreiteter Irrtum. Hier wird nicht auf den Eid geschworen und es gibt auch keinen wirklichen Ersatz. Das Standesrecht in Form der (Bundes-)Länderspezifischen Berufsordnungen ist das Maß. Das ist inhaltlich allerdings nur sehr eingeschränkt vergleichbar.

Im Übrigen, um dann vollständig mit Irrtümern auszuräumen, ist der Eid des Hippokrates primär eine Versorgungskasse. Den worauf da primär geschworen wird, ist die Verpflichtung, für den Lehrmeister bis zum Ende zu sorgen, wenn der das braucht. Erst dann geht es darum, dass die Grenzen des Berufsstands zu respektieren.

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Hallo,

Herztöne, Lage, in der Eröffnungsphase die Weite des Muttermundes, nach der Geburt Abnabelung, Nabel abklemmen /- binden und später die Nachgeburt prüfen.
Neben Händen braucht man ev. ein Hörohr, aber vielleicht klappt das auch mit Ohr auf Bauch, wenn man entsprechend geübt ist.
Gegen leichte Nachblutungen hilft Tiefkühlgemüse auf den Bauch.

Gruß,
Paran

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Man braucht kein Hörrohr, um zu ertasten, wo das Köpfchen ist.

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Hallo,

nein, aber um die Herztöne zu prüfen.

Gruß,
Paran

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Sehr hilfreich. Vielen Dank! Die Geschichte ist komplett fiktiv. Es gibt Parallelen zur heutigen Gesellschaft, doch auch Regierung und sogar Planet sind völlig fiktiv. Trotzdem möchte ich vom wahren Leben so gut es geht Inspiration ziehen. Gerade bei wissenschaftlichen Grundlagen möchte ich natürlich nicht völligen Unsinn zusammenschreiben. Daher die Frage. Nebenbei interessiert mich das Thema auch ganz persönlich.

Ich freu mich sehr über das rege Treiben um meine Frage! Hab auf jeden Fall ein paar gute Ansatzpunkte und werde mich hoffentlich noch mit einer alten Freundin kurzschließen, die Hebamme ist.

Auf jeden Fall schonmal sehr hilfreich. Vielen Dank an alle!

Jau, das schaffen dann sogar Anwälte :wink: Ein Kollege hier vor Ort hat jedenfalls Kind #4 persönlich mit seiner Frau auf die Welt geholfen, bevor Hebamme/Arzt/Rettungsdienst vor Ort waren.

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Diplom-Mathematiker (Kollege von mir) hat’s schon beim 3. Kind geschafft. :smiley:

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