Tierzählung in der Natur, wie geht das?
Ich sehe gerade TV und dort wurde gesagt, dass es 11.000 Vögel einer bestimmten Art auf Rügen gibt.
WIE MACHT MAN DAS? Wie zählt man sie? Die fliegen doch wild herum.
LG Sascha
Tierzählung in der Natur, wie geht das?
Ich sehe gerade TV und dort wurde gesagt, dass es 11.000 Vögel einer bestimmten Art auf Rügen gibt.
WIE MACHT MAN DAS? Wie zählt man sie? Die fliegen doch wild herum.
LG Sascha
Guten Tag,
Tierzählung in der Natur, wie geht das?
Ich sehe gerade TV und dort wurde gesagt, dass es 11.000 Vögel
einer bestimmten Art auf Rügen gibt.LG Sascha
Huhu!
WIE MACHT MAN DAS? Wie zählt man sie? Die fliegen doch wild
herum.
Personal- und Zeitintensiv.
Man braucht Leute, die sich hingehen, und den ganzen Tag Vögel beobachten.
Auffliegende Vogelschwärme werden gezählt, in dem man eine 50er-Gruppe abzählt (wenn man Übung hat, weiß man, wieviel Raum z.B. 50 fliegende Gänse einnehmen), und dann zählt, wieviele 50er-Gruppen insgesamt da sind.
(Eine Freundin von mir, die Ornithologin ist, hat mir letztens erzählt, das sie einen sehr seltenen Seeadler gesehen hat - und sich gleich zweifach gefreut hat:
Einmal, weil das für einen Ornithologen sowas ist wie eine Jagdtrophäe für einen Jäger, etwas, über das man jahrelang stolz ist. Und zum anderen, weil der sämtliche Wasservögel aufgeschreckt hat, die auf dem See waren, so das sie die gleich mitzählen konnte.)
Ansonsten gibt es diverse Fang- und Beringungsprojekte:
Man stellt Netze auf, um Vögel zu fangen, und beringt alle, die ins Netz gehen.
Das wiederholt man alle paar Wochen - wenn man das alle paar Jahre macht, kann man ganz gut abschätzen, welche Vögel sich wo rumtreiben.
Viele Grüße!
Ph.
Auffliegende Vogelschwärme werden gezählt, in dem man eine
50er-Gruppe abzählt (wenn man Übung hat, weiß man, wieviel
Raum z.B. 50 fliegende Gänse einnehmen), und dann zählt,
wieviele 50er-Gruppen insgesamt da sind.
Hallo,
ich weiss nicht, ob das praktiziert wird, aber man könnte solche Schwärme auf einem Foto auf das Stück genau auszählen lassen per Bildauswertung - zwar ist ein Computer bei der Erkennung von Objekten lange nicht so gut wie ein Mensch, aber er ist unendlich geduldig und vergisst niemals einen schon gezählten Vogel.
In der Medizin gibt es solche Systeme.
Gruss Reinhard
Hallo!
Ich weiß nicht, ob das bei Vögeln angewendet wird, aber bei Insekten macht man das so: Man fängt 100 Tiere und markiert sie. Anschließend lässt man sie wieder frei. Einen Tag später fängt man wieder 100 Tiere (willkürlich). Wenn von den am zweiten Tag gefangenen Tieren 10 markiert und 90 unmarkiert sind, kann man schätzen, dass es sich insgesamt um rund 1000 Tiere handelt.
Um das Ergebnis zu präzisieren, fängt und zählt man natürlich öfter.
Michael
Huhu!
In der Mikrobiologie und der Ökologie gibt es auch solche Systeme, die man nutzt, um z.B. Hefezellen (und morphologische Veränderungen) oder Aphiden (Blattläuse) zu zählen.
Bei der Vogelzählung habe ich da noch nie von gehört - und ich kenne durchaus einige Ornithologen, die professionell Vögel kartieren.
Ich vermute, das liegt daran, das man sehr genau 10µl einer Flüssigkeit oder alle Aphiden von einer Pflanze nehmen kann, um dann auf den Liter/den Bestand hochzurechnen, aber nur sehr schwer immer den selben Himmelsabschnitt knippsen kann.
Die Gebiete, in den Vögel gezählt werden, sind häufig weit ab vom Schuss, oder sogar auf dem Meer.
(Da werden Vögel für Umweltgutachten für Off-Shore-Windkraftanlagen gezählt)
Die machen das tatsächlich so, wie ich beschrieben habe.
(Wenn man irgendwo liest, das da genau 21305 Vögel der Art xy vorkommen, sollte man misstrauisch sein.)
Viele Grüße!
Ph.
WIE MACHT MAN DAS? Wie zählt man sie? Die fliegen doch wild
herum.
Hallo Sascha,
ich hatte bei der deutschlandweiten Erfassung der Goldammer mitgemacht. Dazu wurden Messtischblätter (Top. Karten im Maßstab 1:25.000) in 4 Quadranten eingeteilt. Ornithologen, die die Art am Gesang erkennen können, haben dann die Quadranten systematisch durchstreift und nach singenden Männchen gehört. Da man die meist mehrere hundert Meter weit hören kann, hält sich der Aufwand in Grenzen. Wenn man das pro Quadrant 2-3 mal bei günstigen Wetter macht, bekommt man sehr verlässliche Zahlen.
Grüße
Ulf
Das ganze nennt man dann Punkt-Stopp-Zählung und eignet sich ganz gut um revierbezogene Vögel die nicht in Massen auftreten zu kartieren.
Ich habe sowas im Sommer bei Neuntötern auf Hiddensee gemacht (da allerdings eher optisch statt auf den Gesang konzentriert… Neuntöter sind ja so artig und sitzen meist schön präsent).
Man lagt sich zum Beispiel ein Transekt durch die Landschaft, und auf dieser Linie werden in der Karte fixe Punkte definiert, auf denen man dann 2 Minuten (geht auch länger, wird vorher festgelegt und kommt auch auf Art und Habitat an… bei Neuntötern sind mehr als 2 Minuten eigentlich nicht nötig) verweilt und sämtliche Vögel der entsprechenden Art notiert (oft werden dann noch kleine Verhaltensnotizen gemacht, und ob es männchen oder weibchen oder Juntiere sind)…
Anhand solcher Karten kann man dann hochrechnen, wieviele Tiere ungefähr in einem Gebiet leben.
Bei Tieren, die in großen Schwärmen auftreten legt man sich an den üblichen Rast- oder Fressplätzen auf die Lauer und zählt wie gesagt…
Wenn man sowas regelmäßig macht, lassen sich ganz gut aussagen treffen über gesamtbestände
…aber natürlich sind das alles Schätzwerte, die eben Verhalten und typischen Lebensraum mit einbeziehen, daher können Aussagen über das Vorkommen einer Art auch je nach Quelle (der eine optimistischer, der andere pessimistischer) auch voneinander abweichen.
Am genauesten sind wohl die Zahlen von eher seltenen bzw noch überschaubaren Vögeln in einem Gebiet, weil dann akribisch jedes Brutpaar notiert wird
lieben gruß
Aj