Hmmm - da hat es mit der Heimatkunde dann offenbar doch nicht so geklappt.
Unabhängig davon, dass es sich um eine Sage handelt und die dort genannten Orte teils mehrfach vorkommen und teils unbestimmt bleiben, wie z.B. die nicht weniger als acht Siegfriedbrunnen zwischen Amorbach und Edigheim, von denen zum Glück nicht jeder behauptet, der einzig Wahre und Richtige zu sein, obwohl Hagen von Tronje den Siegfried doch nur maximal einmal getötet haben kann:
Alle wichtigen Ereignisse im Nibelungenlied spielen sich im Wonnegau und dessen weiterer Umgebung ab, vgl. Tod Siegfrieds wie schon gesagt. Der Drachenfels im Siebengebirge wäre eine seltsame Ausnahme. Das Reich der Burgonden aus dem Nibelungenlied war nicht etwa das Burgund, sondern eine Gegend am Rhein, irgendwo zwischen Mainz - Alzey - Worms gelegen.
Der interessanteste der Nibelungenorte in der Pfalz sind - finde ich - die Niefernheimer Löcher bei Albisheim / Pfrimm. Es gibt eine Version des Nibelungenlieds, nach der Hagen von Tronje den Nibelungenschatz vier Stunden westlich Worms vergraben haben soll, und exakt da liegen die Niefernheimer Löcher - ein durch eine geologische Verwerfung überraschend zu Tage tretender Quellsumpf direkt an der Pfrimm, in dessen Baumbestand eine Krähenkolonie wohnt und den Schatz bewacht. Um diesen Sumpf gibt es alle möglichen eigenartigen volkstümlichen Geschichten, und in der Tat fühlt es sich etwas merkwürdig an, wenn man da entlang geht, auch wenn man den Nibelungen-Zusammenhang erst danach erfährt (hab ich mehrfach mit Gästen ausprobiert).
Kurz: „Rein garnichts“ ist im Zusammenhang mit Sagen viel, viel zu hoch gegriffen.
Den Zusammenhang mit Fafnir bildet beim Pfälzer Drachenfels die große Höhle in dem Sandsteinfelsen, ungewöhnlich für die Buntsandsteinfelsen der Gegend, die zwar hie und da eigenartige Formen in Abhängigkeit der Härte des Buntsandsteins bilden, Pilz- und Tischprofile sind nicht selten, wie Du ja weißt, aber Höhlen zumal in dieser Größe kommen zwar vor („Al Capone“ Bernhard Kimmel kannte sicher Dutzende), sind aber nicht das allererste, was man mit den Felsen im Wald verbindet. Diese Höhle, wahrscheinlich seit der Jungsteinzeit zumindest sporadisch bewohnt, soll die Behausung von Fafnir gewesen sein - tatsächlich ist ein römischer Wachposten auf dem Drachenfels nachgewiesen, und der Zusammenhang Römer - Drachen ist nicht nur an dieser Stelle zu finden.
Ach, und jetzt noch einer vom Hölzchen zum Stöckchen, vielleicht interessant für @mundraub und seine Tourenplanung: Bei Deidesheim am Rand der Haardt, direkt neben der Michaelskapelle, von der aus man einen wunderschönen Blick über das Rebengehügel hat, findet sich ein seltener kulturhistorischer Ruinenort: Die Heidenlöcher sind (relativ gut erhaltene) Reste einer mittelalterlichen bäuerlichen Fluchtburg aus der Zeit ca. 800 - 1.000: Eine Art Wagenburg in Stein nachgebildet - entlang einer Ringmauer sind einzelne kleine, massiv gemauerte Steinhäuser mit vielleicht 15 - 20 m² angeordnet, in der Mitte ist Platz für das Vieh. D.h. eine Burg, die dem romantisierenden Bild der mittelalterlichen Burg überhaupt nicht entspricht, kein Gebäude ist hervorgehoben, es gibt kein sichtbar größeres Haus, das dem ideologischen Konstrukt des „Ortsbauernführers“ entspräche.
- und nochmal ein technischer Hinweis für @mundraub zur Anreise mit der Bahn: Wenn Ihr eher im Süden unterwegs seid, ist ein hübscher Weg zur An- oder Rückfahrt die Linie entlang der Wieslauter von Hinterweidenthal nach Bundenthal-Rumbach. Die Bahn endet mehr oder weniger mitten im Nirgendwo, Bundenthal und Rumbach sind winzige Nester; sie sollte eigentlich bis Weißenburg gebaut werden, einzelne Dämme und Brücken kann man sehen, auch ein Haus beim Bahnhof Wissembourg, das bereits halbiert worden war, um Platz für die Bahn zu machen - und dann kam 1914 und nichts ging mehr weiter. Die Bahn wurde nach langem Dornröschenschlaf in der Ära Brüderle zunächst für den Ausflugsverkehr am Sonntag (es gab einen durchgehenden Zug Mannheim - Bundenthal-Rumbach) reaktiviert, inzwischen wieder Mittwoch, Samstag und Sonntag mit passablen Geschwindigkeiten befahren. Die Gegend Dahn - Bad Bergzabern - Annweiler am Trifels ist, obwohl direkt an der Oberrheinebene gelegen und sehr leicht zugänglich, viel weniger überlaufen als der übrige Ostrand des Pfälzerwalds.
Bei Annweiler übrigens nochmal ein Stückchen interessante Architekturhistorie: Burg Trifels ist das einzige mir bekannte Stück Nazi-Architektur, das nicht hässlich ist.
Schöne Grüße
MM