Hallo,
außergewöhnlicherweise mal keine Frage, sondern ein Tipp.
Ich gebe mehreren türkischen Jugendlichen Nachhilfe. Problematisch sind meist die mageren Deutschkenntnisse.
Ich empfand das oft als tragisch, weil es sich um wirklich zuverlässige und lernwillige Jungs und Mädels handelt, die sich lediglich nicht ausdrücken können. Sie erwecken den Eindruck, als seien sie inkompetent, auch wenn sie - das ist jetzt meine Meinung - über ein höheres Maß an schneidender Rationalität verfügen, als viele ihrer deutschen Mitschüler.
Problem: Das Thema wird verstanden, aber kann nicht atrikuliert werden.
Man muss sie irgendwie dazu bekommen Bücher in die Hand zu nehmen. Leider erreicht man wenig, wenn man ihnen deutsche Klassiker in Althochdeutsch oder den „Hauptmann von Köpenick“ ans Herz legt. Kein Bezug zu ihrem Leben = kein Interesse. De facto spricht ja auch niemand diese Sprache oder verfasst Texte nach ihrem Beispiel (ausgenommen ein paar Berliner Originale).
Glaube eine Lösung für dieses Problem gefunden zu haben. Konnte ein Buch ausfindig machen, dass sie „bereit sind“ zu lesen, ohne zu verzweifeln.
Nun aber zu einem Glückgriff im Buchregal. Habe den Krimi gemeinsam mit einem Türken aus der 10 Klasse ausfindig gemacht. Die Rede ist von „Happy Birthday, Türke!“ von Jakob Arjouni.
Die Sprache ist insgesamt relativ einfach (bis auf etwas Hessisch), der Kommissar ist eher ein schroffer Charakter aus dem realen Leben und 160 Seiten tragen dazu bei, dass kein Wältzer ungelesen in die Ecke fliegt, weil kein Ende in sicht scheint.
Zu dem Buch gibt es auch Arbeitsmaterialen.
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3860729217/qid…
Viel Spass damit!
Hilmar