Hallo Christian,
die Aufzählung der nicht wiedergekommenen klingt, als sei das eingebrachte Substrat ziemlich schwer, vielleicht ton-betont. Jedenfalls kein frischer, gut krümelnder / kalkversorgter Boden, den Rittersporn und Margeriten lieben.
Für jetzt und die kommenden Jahre: Ein regelrechtes Feuerwerk an Blüten in Farben von beinahe Weiß über Rötlich und Violett bis Blau, eine Art Mozart-Divertimento im Garten, jetzt um diese Zeit herum macht Akelei, die völlig unempfindlich auf Problemböden ist. Wenn man sich die Mühe macht und die abgeblühten Blütenstände tief abschneidet, folgt eine zweite, wenn auch nicht so bombastische Blüte im Sommer. Wenige gepflanzte Stöcke reichen aus - wenn man nur die Blütenstände der Varianten, die einem weniger gut gefallen, abschneidet, sät sich Aquilegia recht zuverlässig selber weiter aus.
Eine Staude, die fast alles abkann und den ganzen Sommer über weiterblüht, ist Heliopsis. Zwar sind die einzelnen Blüten ein bisselchen langweilig - sehen ungefähr so aus, wie wenn ein Kind mit vier Jahren eine Blume malt -, aber mit ihrer bereits nach wenigen Jahren ziemlich wuchtigen Erscheinung bietet sie einen strahlenden Wumms in Gelb.
An einem nicht so sonnigen Standort wird schätzungsweise auch Digitalis gut funktionieren: Die einzelnen Stöcke dauern nicht lange aus (zwei - drei Jahre), aber sie säen sich auch ständig weiter aus, wenn sie mal da sind. (Außer wenn man das beabsichtigt - eine schöne rein weiße Mutante, die zu mir gekommen war, wollte unter Aufsicht partout nicht keimen).
Zurückhaltender in den Blüten, aber für Begleitung im Hintergrund gut geeignet (und viel weniger anspruchsvoll betreffend Feuchtigkeit wie behauptet) ist Geum Rivale Bachnelkenwurz.
Noch ein Kandidat in Gelb, der betreffend Böden anspruchslos ist und ähnlich wie Digitalis zwar mehrjährig ist, aber nicht als Staude ausdauernd, sondern sich selber weiter aussät, die Nachtkerze Oenothera biennis - neben der Venusfliegenfalle die einzige mir bekannte einheimische Blütenpflanze, deren Bewegung man mit bloßem Auge sehen kann (wenn sie in der Abenddämmerung die Blüten des Tages öffnet).
Damit das nicht zu gelblastig wird, noch die - leider auch bloß drei - fünf Jahre stehende - Stockrose Alcea rosea, blühend von Mai bis Oktober in ihren hübschesten Varianten beinahe schwarz, wie es sich für eine Blütenpflanze eigentlich nicht gehört.
Noch weitere Formen und Farben (Blüte bis in den August) bringt die ebenfalls recht robuste Staudenlupine Lupinus Polyphyllus - häufig in eher schrägen Pink-Tönen angeboten, es gibt aber auch richtig schöne rein hell- oder dunkelblaue Sorten. Wird für volle Sonne empfohlen, kommt aber mit der beschriebenen Lage schon zurecht. Zwar Einwanderer, aber von hiesigen Insekten gut besucht.
Und mit späterer Blüte noch die Herbstaster, auch die braucht es nicht so sehr sonnig, wie die Leute sagen, und ist wegen Wurzelausläufern eher schwierig loszukriegen als schwierig zu behalten. Erfordert ein bisselchen Ausdauer bei der Suche nach Formen, die eher ins Blau als ins Pink spielen.
Eine kurze Erweiterung noch in Richtung der Gäste, die man kaum mehr loskriegt, wenn sie mal da sind: Spätsommer-Gelb von der Kanadischen Goldrute. Die Wildform, auch in Bauerngärten zu sehen, neigt zu invasivem Benehmen, ist aber robuster als die Zierformen und optisch recht eindrucksvoll - nebenbei eine kleine Erinnerung an die „Wiedergeburt“ Deutschlands: Die Goldrute war eine Pflanze aus den Staudengärten der 1920er Jahre, gar nicht mal so sehr häufig, und verbreitete sich ab den Flächenbombardierungen der Städte in den 1940er Jahren als Spezialist für deren Bedingungen schwungvoll und raumgreifend in den Ruinengrundstücken - sie war das Erste, was in den halb toten Städten wieder leuchtete, noch bevor der elektrische Strom wieder funktionierte…
Wenn ich jetzt noch Topinambur anspreche, hänge ich schon wieder im Gelb, daher übergebe ich jetzt.
Schöne Grüße
MM