Hallo
Hallo
Egal was, die Motivation musst du jedenfalls selbst aufbauen.
Was anderes wird dem Fragesteller wohl auch nicht übrig
bleiben, aber dass im Prinzip auch andere Leute einen
motivieren können, das ist ja wohl eine Tatsache. Und dass
Furcht vor einer schlechten Note einen eher lähmt als
motiviert, also, ich finde es schade, dass diese
Binsenweisheit nicht bei allen Lehrern bekannt ist. Motivieren
tut einen Lob, Zuwendung und Aussicht auf Erfolg.
WIR können Sie nicht motivieren. Das müssen Leute tun, die sie besser kennen. Andere Leute zu motivieren hat immer mit einer Mischung aus „in den Allerwertesten treten“ und „gut zureden“ zu tun. Wieviel wovon erfordert Kenntnis der Situation. Ich kann mich nur auf das beziehen, was sie uns hier anbietet und da wirkte es auf mich nicht so, als müsse jemand gut zureden und Selbstvertrauen herstellen. Sie wirkte auf mich wie jemand, der möchte, dass alles von selbst („Video und motivierende Sprüche“) geht. Videos und motivierenden Sprüche werden aber nichts bringen, wenn kein wirklicher Wille vorhanden ist.
Übrigens ist es keine Binsenweisheit, dass negative Gefühle motivieren können. Wenn dir ein Bär gegenübersteht, bist du auch ganz motiviert zu rennen. Das Verständnis von Motivation ist dann halt nur nicht „Yay, jetzt mal ne Runde um den Block joggen, da hab ich voll Bock drauf.“, sondern „Wenn ich mich jetzt nich in Bewegung setze, frisst der mich.“
Im Sinne der Schülerin: „Wenn ich mich jetzt nicht dahinterklemme, bleib ich sitzen“. Unter diesem Aspekt wird sie sich eher hinsetzen und lernen, als wenn sie denkt „Steh ja nur auf 4, nicht auf 5, passt schon“.
Ganz besonders demotivierend wirken solche Aussagen:
Was für Rechte? Ich nehme mal an, die schlechten Noten kamen bisher eher aus Faulheit und mangelndem Antrieb zustande. Also so wie das viele deiner Altersgenossen tagtäglich auch vermasseln. Da hat kein äußerer Umstand dran Schuld, sondern in erster Linie du selbst.
Das ist ja richtig niederschmetternd, was du da schreibst.
Das ist die Variante „in den Arsch treten“. Manchen hilfts, wenn man ihnen unverblümt vor Augen hält, wie man als Außenstehender die Situation sieht. Da richtest du mit pampern nur mehr Schaden an, weil diese Leute quasi mit Jammern Bestätigung einfahren.
Ich hab in meinem Job oft Leute, die mir grinsend erzählen, dass das Abi halt nich so Bombe gelaufen ist, dass sie jetzt aber Medizin studieren wollen und die dann auch gleich nach „ihren Rechten“ fragen, weils ja nicht sein kann, dass mal was nicht ohne große Anstrengung wie gewünscht läuft. Meist noch unterstützt von den Eltern, die ihrem Kind jahrelang einzig und allein vermittelt haben, dass es selbst ganz toll ist und dass Probleme immer der Außenwelt, nie dem Kind geschuldet sind. Da kann kein differenzierter Blick auf sich selbst entstehen. Manchmal führt aber eben kein Weg dran vorbei, sich einzugestehen: „Ich hab das selbst verbockt“.
Wie sollten denn deiner Meinung nach die Rechte von dem Mädel aussehen, wenn sie derzeit ohne irgendwelche zweifelhaften Vorkommnisse versetzungsgefährdet ist und sich verbessern will? Wofür genau könnte man da einen Anwalt einschalten oder klagen?
Denk dir eine kleine Belohnung aus, für den Fall, dass du das schaffst und eine kleine Strafe, für den Fall, dass du es nicht schaffst.
Eine kleine Belohnung ist sicher gut, aber Strafen sind doch
kontraproduktiv. Dinge, die nichts taugen, sollten ignoriert
werden.
Natürlich sind Strafen, an sich selbst gestellt, auch produktiv. Wenn ich nur zu der tollen Tanzparty gehen kann, wenn ich an dem Tag mindestens 20 Seiten Fachliteratur gelesen habe, dann muss ich halt zuhause bleiben, wenn ich den Tag über prokrastiniert habe. C’est la vie. So bin ich durchs Examen gekommen!
Wenn ich ein nicht ausreichend motivierter Schüler wäre, dann
wäre ich nach dieser Antwort völlig demotiviert. - Die meisten
Mittelstufen-Schüler werden doch mit ihren Lernarbeiten usw.
völlig alleine gelassen, kein Mensch interessiert sich dafür.
Sehe ich nicht so. Die meisten Mittelstufenschüler werden irgendwann mal Absolventen und haben bis dahin nicht gut gelernt, ihr Leben selbst hinzukriegen. Ein Großteil der Schüler, die zu mir kommen, stellt mir Fragen, die mit Google prima zu recherchieren gewesen wären, hat sich bisher keine Gedanken gemacht, aus welchen Beweggründen er/sie dies oder das studieren möchte und hat kein Einsehen dafür, dass Dinge auch mal nicht so klappen können, wie geplant. Viele erwarten von mir, dass ich für sie die Entscheidungen treffe („Ich bin gekommen, damit Sie mir sagen können, was ich studieren soll.“). Dazu bin ich nicht bereit, weil das fatal wäre. Und genauso würde ich dem Mädel hier nicht sagen „So schaffst dus garantiert“. Wenn sie nicht selbst erkennt, dass der Schlüssel zum Erfolg nicht Videos und Sprüche sind, sondern das Einholen fehlenden Stoffs und dann das Lernen ansich, dann können wir hier reden wie ein Buch.
Wenn da jemand schon Zuwendung aus dem Internet sucht, dann
würde ich denken, dass das hier auch der Fall ist. Das ist
doch klar, dass die schlecht lernen können.
Wieso ist das so klar? Ist es dir nicht spanisch vorgekommen, wieso sie nach Anleitung zur Argumentation fragt? Denkst du nicht, das ist irgendwann mal im Unterricht durchgenommen worden und stünde, wenn sie aufgepasst hätte, detailliert in ihrem Hefter?
Ohne die Infos mitzunehmen, die der Unterricht bietet, kann ich natürlich schlecht lernen. Dann heißt die Devise aber nicht, sich im Internet Zuspruch zu holen, sondern eben - wie empfohlen - erstmal Klassenkameraden und Lehrer nach den Inhalten auszuquetschen. Da wir nicht wissen, was der Lehrer nun genau fordert zum Thema Argumentation (in Klasse 8 vllt. erstmal eine Pro-Contra-Erörterung), können wir hier ganz schön ins Fettnäpfchen treten, wenn wir mit irgendwelchen Links um uns schmeißen. Sie muss in erster Linie das drauf haben, was zum Erwartungshorizont des Lehrers gehört und nicht noch einen Haufen Einzelheiten und mglw. kontroverse Ansichten drumrum.
MfG
Gruß