Tochter richtig erziehen

Hallo Community,

meine Tochter ist jetzt 13 Jahre alt und sind oft zusammen unterwegs.
Seit dem Sie klein ist, habe ich ihr immer beigebracht an roten Fußgängerampeln zu warten. Und das hat sie eigentlich auch immer getan…

Neulich standen wir allerdings an einer Ampel und sie ist einfach rüber gegangen…
Es war zwar nicht wirklich gefährlich, trotzdem habe ich sie zurechtgewiesen nicht bei rot zu gehen.

Danach hatten wir eine längere Diskussion und letztendlich habe ich nachgegeben und zugegeben das ich auch regelmäßig bei Rot gehe. Nun habe ich mit ihr vereinbart sie darf in in solchen Situationen mit mir auch bei rot gehen…
Trotzdem bin ich mit meiner Entscheidung noch etwas unsicher.

Habt ihr ähnliche Erfahrungen und haltet ihr meine Entscheidung in diesem Alter angemessen?

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Hallo Emma,

diese Situation kommt mir doch sehr bekannt vor :blush:

Als meine Tochter auch indem Alter war (12-15) hatten wir auch regelrecht lange Diskussionen.
Es fing damit an das sie an Übergängen an dem die Ampel gerade umgesprungen war noch bei rot rüber ist… :vertical_traffic_light: :vertical_traffic_light: :traffic_light:

Am Anfang habe ich das noch geduldet aber als wir dann an Kreuzungen kamen an denen sie einfach so rüber wollte ging es mir soweit! Ich habe dann mit ihr gesprochen und sie hat sich geweigert an roten Ampeln zu warten weil das ja nur „Zeitverschwendung“ sei. Ich habe ihr dann zwar teilweise recht gegeben, ihr aber klar gemacht das es ganz schön gefährlich werden kann.

Da sie damals in einem Alter war, indem Jugendlichen alles ziemlich egal ist und sie sich ständig Regeln wiedersetzen, habe ich mit ihr ausgemacht nur auf meine ausschließliche Erlaubnis zu gehen, Das hat sie dann glücklicherweise auch akzeptiert und wir haben in den meisten Situationen gewartet.

Ich halte deine Entscheidung schon für angemessen, allerdings würde ich das nur machen wenn keine anderen Passanten (und womöglich Kinder) in der Nähe sind.
Es kommt nämlich schon ein bisschen komisch rüber, wenn Mutter+Kind über rot gehen während andere am Straßenrand brav warten…

PS: Dieser Wunsch immerrüber zu gehen lässt mit dem Alter auch ab (17 Jahre)…

Hallo.

Es ist schon komisch… als Autofahrer schimpft man auf die Radfahrer, was die sich alles rausnehmen. Als Radfahrer schimpft man auf die Autofahrer, wie rücksichtslos die doch sind.
Als Fußgänger schimpft man auf beide, ohne den Balken im eigenen Auge zu sehen…

Ein Kollege von mir geht konsequent nur bei Fußgängergrün über die Straße und wird richtig sauer, wenn jemand bei rot geht. Er hat mal mit ansehen müssen, wie jemand, der bei Rot rüber is, von einem Auto erwischt wurde - wo doch weit und breit keines zu sehen war…
Kann einem auch bei Grün passieren? Sicher.

Unabhängig davon: Du erfüllst deine Vorbildfunktion nicht. Konsequenterweise gibst du sie nun deiner Tochter zuliebe (??) komplett auf. Jetzt zu fragen, ob das „angemessen“ ist, ist ein bißchen zu spät. Für deine Tochter dürfte das Thema geklärt sein, und jede Änderung der Vereinbarung wird dir nicht gerade mehr Achtung als Respektsperson einbringen.

Gruß

Michael

Also ich finde: rot ist rot - da wird einfach gewartet bis grün ist. Wer sich nicht daran halten will, soll in den Urwald - dort hat es keine Ampeln.

Ich finde, man sollte nicht nur für seine Kinder eine Vorbildfunktion wahr nehmen. Auch wenn am Fussgängerstreifen selbst vielleicht keine Kinder stehen, sehen die Fehlverhalten auch aus weiterer Distanz. Vielleicht aus einem Fenster. Wenn dann mal ein Kind angefahren wird geht das Gejammer los. Aber dass vielfach Erwachsene wegen schlechtem Vorbild daran schuld sind, kommt dann niemandem mehr in den Sinn.

Bei uns vor dem Bahnhof sind wir inzwischen schon so weit, dass man sich als Autofahrer bei grüner Ampel fast einen Weg durch die Fussgänger suchen muss. Ab und zu macht die Polizei hier Kontrollen um die Velofahrer zu kontrollieren. Autofahrer sowieso. Aber wurde schon mal ein Fussgänger gebüsst? Das habe ich noch nie gesehen.

Gruss - Beni

ja, Deine Tochter ist jetzt in dem Alter, in dem sie auch selbst entscheidet, ob und wann sie die Straße quert, egal ob grad grün ist oder nicht. Wie Du schon angegeben hast, bist Du ja auch schon angegeben hast, bist Du ja auch nicht allzu konsequent, was das betrifft.
Dieser Umstand wird sich für Deine Tochter erst wieder ändern, wenn sie selbst eine Tochter in dem Alter hat.

Irgendwann hat jeder den Zeitpunkt wo er denkt, wenn kein Auto in Nähe ist, dann brauche ich ja nicht unnötig warten. Das zeigt nur dass deine Tochter ein bisschen nachdenkt und selbst erkannt hat warum es Ampeln gibt. Sorgen würde ich mir erst machen wenn sie ohne nachzudenken Ampeln nie in Frage stellen würde. Musst dir da keine Gedanken machen. Das ist ganz normal.

Hallo,

ich bin der Ansicht, daß 13 noch nicht das Alter ist, in dem man selber entscheiden kann, an welche Regeln man sich hält oder nicht hält.

Das erst recht übrigens nicht, wenn aus dem Verletzen der Regel eine reale Gefahr resultieren kann. Ja, mit 13 kann man besser überblicken, ob die Straße frei ist oder nicht als mit 5 oder 7, aber auch mit 13 ist man vor Ablenkungen nicht gefeit und auch durchaus mal in der Lage, die Geschwindigkeit von Fahrzeugen falsch einzuschätzen.

Die Vereinbarung mit Deiner Tochter ist von daher auch abenteuerlich und kontraproduktiv. Erstens erlaubst Du ihr nun Regelverstöße und begehst sie mit ihr gemeinsam, was sie noch zusätzlich legitimiert. Und zweitens hast Du eingeräumt, Regelverstöße zu begehen, wenn sie nicht dabei ist, was aus ihrer Sicht nichts anderes heißt, daß sie die auch begehen kann.

Deine Tochter ist schließlich 13 und damit in einem Alter, in dem sie nicht nur glaubt, praktisch schon erwachsen zu sein, sondern eigentlich auch alles besser zu wissen als Erwachsene und vor allem mindestens die gleichen Rechte zu haben wie diese.

Richtiger wäre es insofern gewesen, mit ihr abzumachen, daß ihr beide nicht mehr bei rot über die Straße geht - weder gemeinsam noch allein. Aber die nun verabredete Vorgehensweise dürfte kaum noch einzufangen sein. Du kannst also getrost davon ausgehen, daß sie auch zukünftig allein bei rot über die Straße rennen wird, wann immer sie das für angemessen und möglich hält.

Gruß
C.

Hallo,

dir ist schon klar, dass es gar nicht um rote oder grüne Ampeln geht?
Deine Tochter fängt an, Regeln zu hinterfragen. Und sie sieht dich als Vorbild nun kritisch (zumindest bei Ampeln scheint’s du ja kein gutes zu sein).

Heute handelt es sich um Verkehrsregeln, morgen vielleicht um’s Rauchen, dann um’s Trinken, dann um Sex, dann um Politik (nicht unbedingt in dieser Reihenfolge).

Du wirst lernen müssen, damit zu leben, dass du deine Entscheidungen ihr gegenüber erklären musst. Und dass du keine hohlen Argumente mehr bringen kannst, von wegen: ich als Erwachsener darf, du als Noch-Nicht-Erwachsene nicht. Natürlich gibt es Dinge, die du als Erwachsener machen kannst, aber du wirst das begründen müssen. Warum sollen 13jährige noch keinen Sex haben? Am Alter als Begründung kannst du das nicht festmachen, da musst du besseres bringen oder deine eigenen Gewohnheiten überdenken.

Grüße
Siboniwe

Aber bei Rot über die Ampel zu gehen ist doch keine Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern. Gut, es zeugt von einer gewissen Respektlosigkeit, die man dem roten, männchenförmigen Lämpchen entgegenbringt. Da diese Lämpchen jedoch noch nie Beschwerde über ihre wenig schmeichelhafte Behandlung durch Verkehrsteilnehmer geführt haben, kann man dies doch als nicht ganz so wichtig erachten.

Natürlich sollte man wirklich einen Überblick über die Verkehrssituation haben, wenn man Verkehrssignale nicht beachten will, das ist schon klar. Ich glaube kaum, dass durchschnittliche 13-jährige den immer haben, deswegen würde ich derjenigen Person dringend anraten, bei Rot besser zu warten. - Besonders mit irgendwelchen grünen Linksabbiegerampeln für Autos auf der anderen Straßenseite wird oft nicht gerechnet.

Manchmal verlieren Regeln ihren Sinn. Wenn eine Schmal Straße in der Nacht völlig autofrei ist, aber die Ampel rot ist, dann sind mir die Menschen lieber, die nicht warten, bis die Ampel grün ist. Deine Tochter ist und kommt in ein Alter, wo man Regeln auf Sinnhaftigkeit prüft, und sich über einige hinwegsetzt. In anderen Bereichen wird sie versuchen Grenzen auszutesten.

Mit der gleichen Argumentation könnte ich auch im Auto über eine rote Ampel fahren, wenn alles frei ist.
Daß man es nicht tut, liegt wohl am Straßmaß: Punkte und evtl. Führerscheinverlust wiegen einfach schwerer als 5 Euro für eine Ordnungswidrigkeit.

Gruß

Michael