öfters hört und liest man, daß es irgendwie stimmig und gar nicht so selten ist, wenn Ehepartner kurz hintereinander sterben.
Nun mal anders gefragt: Kommt dieses Phänomen nicht nur bei Eheleuten vor, sondern auch bei anderen Angehörigen, wenn sie einen schweren Verlust hinnehmen mußten?
Ja, natürlich.
Es gibt da aber aus meiner Sicht nicht „den einen Mechanismus“.
(interessant übrigens die kulturspezifischen Mechanismen)
Klar ist aber, dass der Tod eines emotional wichtigen Angehörigen eine sehr starke psychische Belastung darstellen kann, damit das Stressniveau stark erhöht mitsamt seinen ganzen körperlichen und psychischen Begleiterscheinungen (vom Herzrasen bis zur dauerhaften Schlafstörung) - und so durchaus eine beträchtliche Gesundheitsbelastung sein kann.
Wie gesagt, das ist nicht auf den Ehepartner beschränkt. Ein jahrzehntelanger Ehepartner wird aber meist eine ganz besonders hohe „emotionale Wichtigkeit“ besitzen, und ein alter Mensch, der seinen Partner verliert, oft keine so gute Gesundheit mehr, um diese Belastung abzufangen.
Insofern wird der Mit-Tod beim Tod des Partners wohl der paradigmatische Ausdruck dieses Tod-durch-Trauer-Phänomens sein.
Hallo!
Wenn ältere Menschen sterben wollen, zum Beispiel aus dem Grund, daß zuvor der Ehepartner gestorben ist, aber auch aus anderen Gründen, passiert das dann?
Dies klingt im ersten Moment wie die erste Frage, ist aber anders gemeint! Es geht vielmehr hier im den Faktor der Willensentscheidung.
Führt der bloße Wille oder auch nur die Vorahnung zum Ableben einer Person?
Nein, durch den „bloßen Willen“ wird keiner sterben. Aber natürlich wird jeder Altenpfleger von Fällen berichten können, in den ein alter Mensch einfach nicht mehr „gewollt“ hat und z.B. das Essen eingestellt hat.
Oder auch andere Dinge, wie dass man sich vernachlässigt, dass man nicht mehr spazieren geht, dass man tagelang nicht mehr aufsteht usw. sind so Dinge, in denen insbesondere ein alter Mensch nach einem Verlusterlebnis einfach nicht mehr „will“ und so seinen körperlichen Abbau in Gang setzt.
Anderes Phänomen: ich bin überzeugt davon, dass viele Unfälle eigentlich Suizidhandlungen sind. Gerade nicht „bewusst gewollt“, sondern eher „unbewusst gewollt“. Ähnlich bei an sich kleinen Erkrankungen, die man nicht ernst nimmt und nicht behandeln lässt usw.
Das ist einfach eine sehr komplexe Angelegenheit. Aus meiner Sicht muss sich sich die konkreten körperlichen Faktoren anschauen (Stressniveau, Vernachlässigung, Bewegungsmangel usw.), die mit dem Willen (der sich auch nicht in der bewussten und artikulieren Willenserklärung erschöpft) zu tun haben, wenn man schauen will, wie der Wille zum Tod führt.
Durch bloßen Willensbeschluss wird aber sicher nicht sterben können. Ich kann z.B. nicht willentlich beschließen, meinen Blutdruck zu erhöhen oder mein Herz aus dem Rhythmus zu bringen. Dennoch kann Bluthochdruck nachweislich durch Stress und Arrythmie durch Trauer bedingt sein.