Tod eines Abschiebehäftlings endlich geklärt

Hallo,
vor zwei Jahren war ein Mann aus dem Sudan während seiner Abschiebung an Bord einer Lufthansa-Maschine ums Leben gekommen. Jetzt steht endlich die Todesursache fest: Aamir Ageeb wurde von Beamten des Bundesgrenzschutzes erdrückt. Zu diesem Schluss komme ein Münchner Rechtsmediziner in seinem Gutachten. Die BGS-Beamten hatten dem gefesselten Ageeb am 28. Mai 1999
einen Helm aufgesetzt und ihm beim Abflug den Kopf nach unten
gedrückt und ihm noch nebebei sechs Rippen gebrochen. Das unfassbare an diesem Fall ist auch, es werde erst noch geprüft, ob die verantwortlichen BGS- Leute überhaupt wegen fahrlässiger Tötung angeklagt werden.

Gruß mic
http://www.mibor.de

Hallo Mic,

das hatte ich ebenfalls gelesen und wollte es ursprünglich hier hineinstellen, weil sich einige von der grossen Ehrbarkeit der Polizei sehr überzeugt zeigen. Ich liess es jedoch, denn anscheinend genügen nicht einmal Belege, um Zweifel bei allzu Überzeugten zu wecken.

Das
Unfassbare an diesem Fall ist auch, es werde erst noch
geprüft, ob die verantwortlichen BGS- Leute überhaupt wegen
fahrlässiger Tötung angeklagt werden.

Das hatte ich allerdings nicht in dem Artikel von vor ein paar Tagen gelesen. Aber es würde einmal mehr in das (die?) Bild passen.

Marco

Hallo Marco,

das hatte ich ebenfalls gelesen und wollte es ursprünglich
hier hineinstellen, weil sich einige von der grossen
Ehrbarkeit der Polizei sehr überzeugt zeigen. Ich liess es
jedoch, denn anscheinend genügen nicht einmal Belege, um
Zweifel bei allzu Überzeugten zu wecken.

Ist das nicht einwenig übertrieben?
Wie ist es Dir möglich die gesamte Polizei in einen Topf zu schmeissen? Genauso könnte man behaupten, alle Demonstranten wären Gewalttäter.
Beides ist falsch.
Es steht m.E. außer Frage, daß die beteiligten Beamten die Konsequenzen für diesen Vorfall tragen müssen.
Ohne wenn und aber.

Gruß

Tom

Hallo Mic,

das hatte ich ebenfalls gelesen und wollte es ursprünglich
hier hineinstellen, weil sich einige von der grossen
Ehrbarkeit der Polizei sehr überzeugt zeigen. Ich liess es
jedoch, denn anscheinend genügen nicht einmal Belege, um
Zweifel bei allzu Überzeugten zu wecken.

Hallo M.M.
immerhin haben die auch 2 volle Jahre gebraucht, um die genaue Todesurache festzustellen. Wenn da mal nichts vertuscht werden soll.

Gruß Mic

immerhin haben die auch 2 volle Jahre gebraucht, um die genaue
Todesurache festzustellen. Wenn da mal nichts vertuscht werden
soll.

Hallo Mic,

es ist doch auffällig, dass „wir“ bestimmte Dinge unheimlich in die Länge ziehen können, bis eine Angelegenheit aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit rückt. Kommt später - weil unvermeidlich - wieder die Rede darauf, bleibt die Reaktion doch unterkühlt. Bezeichnend ist für mich zum Beispiel der Untersuchungsausschuss, wobei ich wohl inzwischen vergessen habe, was der eigentlich untersucht: Die „grossen Angeklagten“ wie Kohl und Kiep haben sich für 300.000 bzw. 48.000 DM freigekauft, und nun fischt man im Trüben nach den Kleinen. Der Beginn der Affäre liegt bereits 19 Monate zurück.
   Und was macht da schon ein getöteter Asylant in diesem Lande aus. Womöglich wird er am Schluss auch noch für schuldig gesprochen, weil er ja unbedingt in dieses Land wollte.

Seufz.

Marco

10.000 Abschiebungen p.a. über Frankfurt / Link
Ich bin es noch einmal…

Unter http://de.indymedia.org/2001/08/5581.html findet sich ein interessanter Artikel über diese Abschiebehaft und die dt. Asylpolitik.

Marco

Hallo Mic,

dies ist nicht der einzige Fall, dass eine Abschiebehäftling während der Abschiebung an den Folgen starb. Warum passiert dies aber?
Das Problem ist, dass du einen Mann, der sich mit seiner ganzen Kraft wehrt auch mit zwei Männern nicht dauerhaft festhalten, geschweige denn von einem Ort zum anderen führen kannst, ohne ihn zu verletzen oder dass er sich selber verletzt.
Es gibt zwar die Möglichkeit schmerzhafter Hebel, aber damit kannst du niemanden in ein Passagierflugzeug führen und dort festhalten.
Es gab auch schon Fälle, in denen ein Pilot sich aus Gründen der Sicherheit geweigert hat, einen tobenden Abschiebhäftling mitzunehmen.
Den Helm hatte der Häftling auf, damit er sich nicht selber den Kopf so schwer an Wänden verletzt, dass er nicht mehr transportfähig ist.

Ich gehe davon aus, dass die Polizisten den Abschiebhäftling weder verletzen noch töten wollten. Sie wollten ihn nur ihren Job machen und den Mann in seine Heimat überführen.

Wenn man also solche tragische Fällen vermeiden will, bedeutet dies, dass niemand mehr gegen seinen Willen gezwungen werden kann Deutschland zu verlassen.

Dabei darf man aber nicht vergessen, dass die gleiche Problematik auch bei einer Verhaftung auftreten kann. Auch hier besteht Gefahr für die Gesundheit und das Leben der Person, wenn sie sich mit ganzer Macht der Verhaftung widersetzt.

Was schlägst du nun vor. Abschiebungen und Verhaftungen nur noch mit dem Einverständnis der entsprechenden Personen durchzuführen?
(Betäuben ist genauso gefährlich, auch dabei starb schon ein Abschiebehäftling.)

Gruß
Carlos