Todeskampf - wen kümmert´s?

Die aktuelle Flüchtlingskrise rund ums Mittelmeer und die Europa weit politische Uneinigkeit darüber, wie geholfen werden sollte, setzt mir ganz schön zu. Alles liest sich fast so wie die heutige Meldung, dass Jugendliche einen Ertrinkenden bei seinem Todeskampf auslachten anstatt ihm zu helfen. Ist das im Kern (!) nicht vielleicht sogar so?

Auf wen und auf was dürfte es kurz-, mittel- und langfristig ankommen?

Grüße mki

1 Like

Dir ist schon klar, dass die heutige Meldung sich auf Jugendliche in Florida bezog?

Die Frage habe ich nicht verstanden…?!

Bezüglich was?? Und wie unterscheidest Du kurz-, mittel- und langfristig?

1 Like

Der Fall in Cocoa macht mich wütend und traurig. Aber sowas passiert, in anderen Ländern sogar regelmäßig. Hier war es (hoffentlich) ein bedauerlicher Einzelfall.

Die Flucht übers Mittelmeer ähnelt eher einem Russischen Roulette mit 1 Mio € Preisgeld für jeden, der mitspielt.

So zynisch es klingt, so leider kausal ist es auch: Es würde Europa keinen Cent kosten, die Kugel aus dem Revolver zu nehmen. Es würden dann nur viel mehr Menschen Mitspielen wollen.

Faktisch ist es kein Unterschied, ob jeder 100te im Schlepperboot ertrinkt oder bei Betreten der Fähre per Zufall erschossen wird.

  1. Kurzfristig: Hilfen vor Ort des jeweiligen Geschehens (Krisenregionen, Fluchtwege, Aufnahmestationen, Verteilung, Integrations- und Rückkehrverfahren) unter Beachtung der Menschenrechte und internationaler Verträge
  2. Mittelfristig: Geldquellen erschließen (Luxussteuern); Gewalt in Entwicklungsländern bekämpfen u.U. mit massivem Einsatz staatlich autorisierter Ordnungskräfte, Bürgerrechte stärker reglementieren insbesondere politische und religiöse Exsesse überall verbieten; Religionen in die Pflicht nehmen; Besitzstatus ächten; demokratische Kontrollen stärken; Vereinsarbeit fördern
  3. Langfristig: Freien Welthandel bändigen durch Förderung von regionalen und ökologischen Versorgungsstrukturen

Jede Krise kostet. Warum soll die Lösung der Krise die Europäer keinen Cent kosten? Es gibt Europäer, die nach Geld nur so stinken; reines Anlagevermöge und nichts als Spekulationsmasse; das könnte sinnstiftend verwendet werden;

Nach Abschluss der Arbeiten der Hamburger Elbphilharmonie, waren alle sichtlich zufrieden, obwohl die Errichtungskosten die Planungskosten um das bis zu 10-fache überstiegen hatten. Geld ist offensichtlich nicht unbedingt das Problem. Von daher sind Überlegungen über die weitere Verwendung von reinem Anlagevermögen nur recht und billig. Es muss in jedem Fall die politische Gesamtlage um den Mittelmeerraum LANGFRISTIG stabilisieren.

Es läßt sich per simpler Division errechnen, daß es nicht ausreicht, Vermögen der ersten Welt umzuverteilen, um das Problem in der dritten Welt zu lösen. Da sind ganz andere Dimensionennötig und selbst, wenn rein rechnerisch genügend Geld fließen würde, wäre damit den Menschen vor Ort nicht geholfen, weil ein Großteil des Geldes in den Taschen von Kleptokraten versickern würde - wie das in der Vergangenheit mit investierten Geldern, Entwicklungshilfe und nicht zuletzt mit den Erlösen aus Rohstoffen geschehen ist.

Des weiteren ist es ein Trugschluß, daß man nur genügend Leute aus dem Mittelmeer auflesen müßte, um das Flüchtlingsproblem zu lösen. Auch hier ist das Gegenteil der Fall. Jeder, der heil in Europas Küsten anlandet, zieht drei andere nach sich. So hart es klingt: es würde eher und mehr Menschen vor dem Ertrinken bewahren, wenn man die Rettung von "Schiff"brüchigen einstellen würde.

Das ist übrigens das gleiche Prinzip wie mit der Hungerhilfe: jeder, der überlebt, bekommt Kinder, die ein paar Jahre später wieder vor dem Hungertod stehen.

Alles nicht schön, aber man sollte akzeptieren, daß es Probleme gibt, die man auf Sicht von ein oder zwei Generationen nun einmal nicht lösen kann.

4 Like

Aber dann für die dritte Generation wenn schon nicht für die erste und die zweite Generation? Sowohl in Hinglick a) auf unsere eigenen Nachkommen als auch b) für die der Flüchtlinge?

Wenn überhaupt (?!) (Achtung: KEIN Sarkasmus)

Gruß mki

Hallo!

Menschenrechte und internationale Verträge klingt gut, geht aber an der Realität vorbei. Mit wem genau soll man z. B. in Libyen Verträge schließen? Der Staat existiert nur auf dem Papier von Landkarten, hat aber kein in der Fläche und vor seinen Küsten funktionierendes Staatswesen und wo es Strukturen gibt, sind sie korrupt, machen mit Schleusern gemeinsame Sache und/oder betätigen sich als Piraten, indem sie auf überfüllten Schlauchbooten hockende Menschen ausrauben. Teil des fragwürdigen Spiels sind auch Nichtregierungsorganisationen. Sie erzählen, Menschen vor dem Ertrinken zu retten, wollen aber nicht zur Kenntnis nehmen, dass sie den Zustrom nach Italien befördern und letztlich Menschen animieren, sich für einige Seemeilen auf ein Boot zu setzen, um sich sodann von einem seetüchtigen Schiff trocken und gut verpflegt nach Europa bringen zu lassen.

Sichere Fluchtwege, Aufnahmestationen und Verteilung: Wohin verteilen? Und warum? Die Menschen flüchten mehrheitlich vor Armut und haben keine Chance auf ein wie auch immer begründetes Bleiberecht.

Am Geld mangelt es nicht, allenfalls an der Bereitschaft, bereits existierende Auffanglager akzeptabel auszustatten, die Menschen ordentlich zu verpflegen und vor Übergriffen zu schützen.

Gute Idee. Dummerweise gibt es in etlichen Staaten Afrikas kein flächendeckend funktionierendes Gemeinwesen. Dafür gibt’s überall dankbare Abnehmer für Waffen und Leute, die jeden Eid schwören, mit den Waffen für Frieden zu sorgen.

Auf die Idee ist noch keiner gekommen! Mit dem Erlass geeigneter Vorschriften bricht ab sofort im Jemen, in Syrien, in Libyen und überhaupt überall auf dem Globus der Frieden aus.

Wie hat man sich das vorzustellen?

Der Gedanke hat was. Aber warum gestatten Regierungen afrikanischer Staaten den Import von Waren, mit denen die heimische Wirtschaft kaputt gemacht wird? Warum verhökern sie Fischfang-Lizenzen (und wo bleibt das eingenommene Geld) an fremde Fischerei-Flotten?

Gruß
Wolfgang

Bleiberecht wäre kontraproduktiv, denn es sollte darum gehen, die Flüchtlinge soweit zu qualifizieren, dass sie im Herkunftsland beim Wiederaufbau eingesetzt werden; zu gewährleisten wäre eine umfassende Versorgung und Absicherung gegen Krankheit und Alter (issso)

Ein komplexes Problem, das viel Geduld erfordert. Lassen sich Waffen u.U. mit Verfallsdaten ausstatten?! Bei allem, was heute doch sonst nicht alles schon möglich ist?

Verbot des Werbens für religiöse und politische Ziele außerhalb vorgeschriebener Bereiche in Deutschland (einschließlich Internet), damit fängts an. Glaubwürdigkeit entsteht, wenn wir uns an uns selbst messen lassen.

Toleranz stärken durch Zulassung öffentlicher religiöser Auftritte nur noch im Rahmen von Ökumenen. Der persönliche Glaube soll ausnahmslos (!) hinters Öffentliche Interesse gestellt sein.

Kein Problem. Vertragspartner korrupter Regierungen sollten lizensrechtlich bestraft werden; so wie der Versuch, sich der juristischen Verfolgung zu entziehen.

Grüße mki

Das soll die Redlichkeit der NGOs nicht schmälern. Ich befürchte jedoch, , dass es richtig schwarze Schafe gibt. Das droht die NGOs mit hinein zu ziehen. Die Beweislast liegt indes bei den Ordnungskräften. Geht nicht anders.

Grüße mki

Hallo!

Also mehrjähriger Aufenthalt, beginnend mit Sprache erlernen, sodann einige Jahre Schule, weil ein beträchtlicher Teil der Armutsflüchtlinge Analphabeten sind. Sodann Berufsausbildung. Gehe von einem 6steligen Betrag pro Nase aus. Wie viele Milliarden soll das Ganze kosten? Woher sollen die Wohnungen kommen? Und die Schul- und Ausbildungsplätze? Im Verlauf soundsovieler Jahre sind die Leute Beziehungen eingegangen, setzten Kinder in die Welt. Und dann sollen sie abgeschoben werden?

In Europa lassen kann man die Leute auch nicht. Der Zuwanderungsdruck droht Europa zu spalten und gefährdet den sozialen Frieden. Dein Rezept läuft darauf hinaus, die Armutsflüchtlinge geradezu anzulocken. Das passt alles vorne und hinten nicht.

Selbst mit dem Bedürfnis des eigenen Ruins könnten wir auf diese Weise die Probleme Afrikas, eines Kontinents mit über einer Milliarde Menschen, nicht einmal ankratzen. Solche Aktionen ändern nichts am Problem der betroffenen Länder, nämlich insbesondere Korruption und Mangel an funktionierender Verwaltung und Rechtssicherheit.

Die Menschen dürfen gar nicht erst nach Europa kommen, weder über die Türkei noch übers Mittelmeer. Wer es irgendwie schafft, muss sofort zurück. Sofort heißt unverzüglich, nicht nach Jahren. Wird nicht anders gehen.

Gruß
Wolfgang

1 Like

Auffällig ist ein Fehler, der in Deiner Entgegnung steckt darin, dass Du wie wild pauschalisierst. Findest Du nicht?!

Ich habe kurz,- mittel- und langfristige Aspekte genannt. Dies alles bloß als ein einfaches Rezept zu tutzkuereb ist nicht hilfreich. Letzteren Aspekt habe ich ausdrücklich deshalb genannt, um den Flüchtlingen eine Perspektive in ihren Flüchtlingsländern aufzuzeigen.

Was das heißen würde ist Dir offenkundig nicht klar. Wie lange würdest Du selbst ertragen, diese Drecksarbeit („irgendwie“) zu leisten? Das wäre zu berücksichtigen, so verstehe ich Imanuel Kant, der die Benutzung von Menschen zum Selbstzweck kategorisch verwarf.

Grüße mki

Hallo!

Doch, ist mir durchaus bewusst. Wir haben es mit einem Massenandrang von Menschen zu tun, die auf illegale Weise nach Europa gelangen und aufgenommen werden wollen. Der Zuwanderungsdruck treibt D in mehrfacher Hinsicht an die Grenzen seiner Aufnahmefähigkeit, auch an die Grenzen der Akzeptanz in der Bevölkerung. Von Italien gar nicht zu reden - für das Land schlicht unmöglich, dauerhaft immer mehr Menschen aufzunehmen. Darüber hinaus gefährden massenhaft Armutsflüchtlinge unsere Möglichkeiten, Verfolgten und Kriegsflüchtlingen Schutz zu bieten.

Wer sich in Libyen in ein Boot setzt, hat damit für unabsehbare Zeit Vollpension in Europa. Die Wortwahl wird Dir nicht gefallen, trifft aber den Kern. Die Fortführung dieser Praxis kann niemand gutheißen. Der Vorschlag von Herrn Kurz aus Österreich klingt hart, hat aber den Vorzug, praktikabel zu sein: In z. B. Libyen werden Auffanglager eingerichtet und mit allem Erforderlichen versorgt. Sofort nach Ankunft in Italien oder Griechenland ist das die nächste Adresse für alle, die versuchen, illegal nach Europa zu gelangen. Für die Sicherheit solcher Einrichtungen muss gesorgt werden. Dort können auch Asylanträge gestellt und bearbeitet werden. Die wenigen Menschen mit Asylanspruch kommen nach Europa. Alle anderen können sich aussuchen, ob sie unter auf die Dauer sicher unangenehmen Lagerumständen leben oder lieber wieder nach Hause möchten. Die Verfahrensweise wird sich schnell herumsprechen und der Andrang versiegen.

Gruß
Wolfgang

1 Like

Die erste Aufgabe ist der Stopp der Bevölkerungsexplosion.

Die meist holen Parolen in diesem Zusammenhang sind für rationale Menschen nicht nachvollziehbar:

  • wir müssen mehr Nahrungsmittel (Dünger, Engergie, Gentechnik) produzieren, WEIL die Bevölkerung wächst.
  • Wenn wir die Nahrungsmittel gerecht verteilen, DANN reichen sie für ALLE
  • wir müssen die Flüchtlinge HIER ausbilden, damit sie in ihrer Heimat beim Wiederaufbau helfen
  • Wir müssen den anderen unsere Werte, Hygiene, Religion, Tradition, Gartenzwerge aufdrücken, weil wir definieren, was Menschsein ist.

Solange ich jedem 1Mio verspreche, wenn er es hierher schafft, werden Leute auch ohne Not ihr Leben riskieren.
Solange ich medienwirksam Leute direkt vor der libyschen Küste aufsammle, wird es kein Schlepperboot mehr weiter schaffen. Man kann vieles unterstellen, aber keiner der Beteiligten ist irgendwie dumm oder irrational.

Die dritte Generation kann nur dann für sich selber sorgen, wenn wir die zweite und erste in die Selbstständigkeit entlassen.

Danke für die Feststellung. Die Bevölkerungsexplosion ist tatsächlich eine ganz problematische Sache. Steht bei lanfristiger Sicht an erster Stelle.

Grüße mki

Widerspruch zu @libor : Die Punkte 1 und 2 werden im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise nie genannt.
Einschränkende Zustimmung: Die Punkte 3 und 4 sind wichtig und richtig. Armut ist zerstörerisch; von daher können die Indutrienationen sich keine Armut leisten - schon gar nicht in den Entwicklungsländern.

Grüße mki

Jeder Nafri auf´m Wasser ab in´s Loch (Auffanglager).

Aber gut.

Wer soll die Lager bitte errichten, verwalten, finanzieren und für die innere Sicherheit sorgen?

Das erscheint mir erst recht wie eine Scheinlösung um unser Gewissen zu bruhigen. Da entsteht weder kurzfristig noch mittel oder langfristig eine tragfeste Ordnung.

Es droht in ein Disaster zu entarten, zu einer sozialen Kernschmelze zu werden, ein HOTSPOT mit unabsehbaren Folgen (siehe Palästinenserlager).

Grüße mki

Hallo!

Geld kann kein Problem sein. Betrieb und Gewährleistung der Sicherheit durch egal wen (UN, EU), nur keine lybischen Stellen.

Es geht nicht um Gewissen, sondern um eine praktikable Lösung. Die Bewältigung des Massenzustroms in Europa ist jedenfalls nicht praktikabel.

Das Desaster entsteht, wenn die illegalen Zuwanderer in Europa für längere Zeit aufgenommen werden. Wenn die Menschen wissen, dass der Weg nach Europa nicht funktioniert, sondern im Lager endet, machen sie sich gar nicht erst auf den Weg. Es dauert nur Wochen, allenfalls wenige Monate, bis sich niemand mehr auf den Weg macht. Derzeit ertönen aus Europa geradezu Lockrufe: Kommt alle her, ihr schafft es entweder im Boot bis Italien oder eines der zahlreichen Schiffe, die Ausschau halten, bringen euch nach Europa, wo ihr zumindest für ein paar Jahre bleiben könnt,

Letztlich ist die idiotische Verfahrensweise, illegal Einreisende in Europa zu verteilen und hier zu lassen, die Ursache für viele im Mittelmeer Ertrunkene, die dem Lockruf folgten. Mit dem Lockruf muss Schluss sein.

Flüchtlingskonvention und unser nationales Asylrecht sind wertvolle Standards, die wir bewahren und vor massenhaftem Missbrauch schützen sollten.

Gruß
Wolfgang

1 Like

das bleibt eine Dauerbaustelle, egal wo Aufnahmestellen eingerichtet werden, wenn nicht auch mittel- und langfristig gedacht wird.

Richtig. Rückführung so bald wie möglich. Jedoch nicht ohne Perspektiven und Sicherheiten (mittel- und langfristig gedacht).

Allenfalls von Schleusern (Kriminalität); der Tod vieler liegt primär in deren Verantwortung

Es scheint aber an der Ausstattung und der Entschlossenheit zu fehlen.

Grüße mki

Das stimmt nicht. Eine aktuelle Studie hat eindeutig belegt, dass die NGOs kein Pull-Faktor sind: https://www.law.ox.ac.uk/research-subject-groups/centre-criminology/centreborder-criminologies/blog/2017/03/border-deaths

Und entgegen weit verbreiteter Behauptungen halten sich die Retter auch an die Regeln: https://www.law.ox.ac.uk/research-subject-groups/centre-criminology/centreborder-criminologies/blog/2017/03/border-deaths

Auch das stimmt nicht, wie jeder wissen kann, der sich mit der Situation in den Herkunftsländern ernsthaft beschäftigt.

Nun, Eritreer haben beispielsweise eine Schutzquote von fast 100 Prozent.

:paw_prints: