Todesstrafe durch Kohlenstoffmonoxid

Guten morgen alle miteinander,

in den USA läuft ja seit geraumer Zeit eine Debatte darüber, wie man eine Person menschenwürdig, was in diesem Zusammenhang wohl in erster Linie schnell und möglichst schmerzlos meint, hinrichtet.

Hierbei wurde im Bereich der Vergasungen Zyankali verwendet.
Diese Art der Hinrichtung wird aktuell nicht mehr angewendet, da u.U. die Hinrichtung nur unter Schmerzen des Verurteilten erfolgt und ggf. zu einem qualvollen ersticken führt. Außerdem ist nach der Hinrichtung eine umfangreiche Reinigung der Leiche und der Gaskammer erforderlich.

Aus Rettungsdienstkreisen ist mir bekannt, das Vergiftungen mit Kohlenstoffmonoxid, zu denen es leider regelmäßig bei Unfällen oder Selbstmorden kommt, für das Opfer eigentlich eine schmerzfreie Todesart sein soll, da es beim Einatmen zu großer Mengen von CO wohl einfach einschläft und dann leider nicht mehr aufwacht.

Soweit ich es verstanden habe, ist eine Vergiftung mit CO, bei entsprechender Konzentration in der Atemluft, innerhalb von drei Minuten tödlich. Hinzu kommt, das es einfach zu beschaffen und auch nicht zu einer Kontamination der Gaskammer führt.

Daher stellt sich mir die Frage, dass wenn dieses Gas, aus meiner Sicht, eigentlich alle Aspekte erfüllt, die die US-Regierung an eine „humane“ Tötung stellt, warum wird es nicht eingesetzt?

Ich bitte jetzt keine Antworten zu schreiben, die sich auf die Moralität der Todesstrafe beziehen. Das die Tötung eines Menschen per Urteil oder Gesetz unmoralisch ist, steht für mich fest. Außerdem würde das Thema schnell ausarten.

Mich interessiert hier nur der oben genannte rein technische Aspekt der Angelegenheit.

Im Voraus besten Dank für Eure Antworten.

Euer
Ebenezer

Hallo,

vor ungefähr fünf Jahren wurde aus dem Umfeld Kevorkian schon vorgeschlagen, Kohlenmonixod zu verwenden. Das wurde m.W. nicht weiterverfolgt. Warum weiß ich auch nicht, aber ich könnte mir vorstellen, daß die die potentielle Explosivität von Luft-CO-Gemischen eine Rolle gespielt hat.

Du hast die Frage übrigens vor ziemlich genau drei Jahren schon einmal gestellt:

Gruß
C.

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Gerade noch gefunden:

CO wurde also früher mal benutzt, aber es kam zu tödlichen Unfällen, die aber in dem Artikel nicht näher spezifiziert werden.

Es gibt so viele Möglichkeiten, das ganze „human“ zu gestalten. Daß man Menschen schmerzlos einschlafen lassen kann, wird in jedem OP tausendfach gezeigt.

Aber du schreibst selbst, daß es eine Debatte, das heißt, verschiedene Meinungen gibt. Dabei geht es nicht nur drum, welche Methoden dafür überhaupt tauglich sind, sondern es gibt auch nicht wenige Stimmen, die meinen, daß das ganze blos nicht zu human sein soll, auch als mögliche Abschreckung.

Mir kann keiner sagen, daß nicht von Anfang an klar war, daß die Gaskammer brutal ist.
Auf die Idee mit dem elektrischen Stuhl kam man, weil Menschen, die nen elektrischen Schlag bekommen haben, oft einfach tot umfielen. Daß das nicht ganz so human sein kann, hat man dann auch recht schnell festgestellt, bzw., das hätten einem Unfallopfer, die nen Schlag überlebt haben, auch sagen können.
Vermutlich war die französische Variante ansich recht human, dafür dürfte die Vorstellung, bald den Kopf zu verlieren, eine ziemlich inhumane Stresskomponente beigesteuert haben.

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Kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Ich bin, nach 35 Jahren, wieder mal operiert worden letzten Monat. Was ich wirklich faszinierend und gleichzeitig beängstigend fand, war, dass man mit Propofol so schnell „weggeschossen“ wird. Ich konnte meine Gedanken nicht mal zuende denken.
Wenn irgendetwas „human“ an der Todesstrafe sein soll, dann Propofol und danach irgendein Gift.
Meiner, unfachlichen, Meinung nach ist Kohlenmonoxid nicht „zuverlässig“ genug.

Soon

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Hierbei wird es aber zu den gleichen Problemen wie mit Thiopental und Pentobarbital kommen: entweder liefern die Hersteller nicht mehr an die Gefängnisse oder es steht auf einer Non-Export-Liste (wg. Möglichkeiten zur Repression der Bevölkerung, mir fällt gerade der genaue Wortlaut nicht ein, weitere Details findest du ziemlich sicher beim Bafa - Bundesamt für Ausfuhrkontrolle)

Ich habe mich Berufs- und Interessehalber mal mit den Hintergründen etwas beschäftigt, in aller Kürze nur ein Link:

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So blöd und zynisch es klingt, wir haben genug Erfahrung aus der industriellen Tierschlachtung.
Da muss man sagen, dass Kohlenstoffmonoxid dort nur deshalb eingesetzt wird, weil es bei dieser Massentötung billiger ist als eines der Edelgase, wie v.a. das Helium, das z.B. auch Einsatz findet bei diesen suicide-kits, die von manchen Organisationen immer mal wieder angepriesen werden.
Reines Helium ermöglicht offenbar, wenn es korrekt angewendet wird, ein komplett symptomloses Ersticken, während CO offenbar nicht ganz so symptomlos wirkt, wenn auch ohne Erstickungsgefühl.

Gruß
F.

Ich hab früher schon öfter mal leichte CO-Vergiftungen durch schlecht belüftete Kohleöfen erlebt. Ich fand das sehr unangenehm.

Wobei bei so einer unsauberen Verbrennung wohl auch noch andere Gase beteiligt waren, Stickoxide etwa, die bei einer Vergiftung sehr unangenehm wirken.

Gruß
F.

In der Tierschlachtung nutzt man CO2, kein CO.
CO ist hoch giftig, und würde zu vielen toten Arbeitern führen, da es sich schnell mit der Umgebungsluft vermischt. Außerdem tötet es die Tiere auch direkt, und das will man eigentlich nicht. Sie sollen nur betäubt werden, das Herz soll schließlich beim Ausbluten noch helfen…
Andererseits würde CO zu schweinchenrosaner Haut führen, das sieht man so ja nicht…

CO2 hat ne relativ hohe Dichte, und sammelt sich am Boden. Die Tiere fahren in einem Aufzug in eine Wanne mit CO2. Physiologoisch kann ihr Körper das CO2 aus dem Blut nicht abgeben, weil in der Luft schon so viel ist. Daher kann es auch keinen Sauerstoff aufnehmen…
Das hat aber zwei perfide auswirkungen:

  1. Wie beschrieben, eine hohe CO2-Konzentration im Blut führt zu Atemnot und Erstickungsgefühlen. Nix sanft.
  2. Es nennt sich nicht umsonst Kohlensäure. Wer mal an einer frischgeöffneten Sprudelwasserflasche gerochen hat, der weiß, daß das ganz gehörig in der Nase brennt.

Helium verdrängt einfach den Sauerstoff der Luft. Das CO2 kann ausgeatmet werden, es kommt nur kein Sauerstoff nach - wie gesagt, das merkt der Körper nicht. Die Schlachterei müsste dafür nur eben das Dach ausbauen.
Alternativ ginge auch Stickstoff, der vermischt sich nur wieder mit normaler Luft. Oder Unterdruck. jeder Kampfpilot darf in ner Druckkammer mal erleben, was passiert, wenn die Luft zu dünn wird. Die nicken dann auch einfach ein.

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Doch, bei manchen Tieren und manchen Ländern nutzt man schon CO.
In der EU ist es mW bei Füchsen und Nerzen zugelassen.

Da es ums CO2 im Thread nicht geht, hab ich das nicht angesprochen.

Mit N wird m.W. ja auch geforscht/experimentiert. Sowohl in Bezug auf die Schlachtung (als Ersatz vor allem auch für den qualvollen Erstickungstod durchs CO2) wie in Bezug auf die von mir angesprochenen suicide-kits.

Gruß
F.

Hi C.,

da hast Du recht. Hatte zwar vorher mal in meiner Historie nachgesehen, den alten Beitrag aber nicht gefunden. Da mich das Thema öfters mal beschäftigt, ich mich aber immer dann dagegen entschieden habe was zu posten, habe ich gedacht, das ich die Frage noch nie gestellt habe.

Ich bin über 30 - Bitte helft mir über die Straße.

Sry

Dein
Ebenezer