Tönniesmitarbeiter abgetaucht

Hallo,
bei frontal21 und heute hab ich vernommen, dass 18% der höchstwahrscheinlich infizierten rumänischen Mitarbeiter offenbar abgetaucht sind. Stattdessen seien in den Wohnungen einige völlig unbekannte Personen -also dort nicht gemeldete- angetroffen worden. Warum tauchen diese Leute ab? Sie müssen doch ein Interesse daran haben, behandelt zu werden, um andere nicht anzustecken?
Göttingen, Magdeburg, Berlin, Warendorf, Gütersloh.
Schuld sind die Hygieneprobleme, Arbeitsbedingungen und das gewollte beengte Wohnen dieser Familien. Wenn Fleischfabrikanten und Vermieter nicht gewillt sind, freiwillig für bessere Bedingungen zu sorgen, was kann man dann machen, damit nicht überall Zäune hochgezogen werden müssen? Stellenweise sei sogar Pfefferspray bei Protesten der Bewohner eingesetzt worden sein. Ziel muss doch sein, die geringen Lockerungen für ALLE wegen der Uneinsichtigkeit WENIGER nicht wieder aufs Spiel zu setzen.

Gruß
rakete

Welchen Vorteil hat man denn, sich testen und ggfs. unter Quarantäne stellen zu lassen? Oder anders: welche Nachteile hat man? Wenn man diese Fragen ehrlich beantwortet und berücksichtigt, daß die meisten der Fachkräfte dort hier nichts hält, hier keine Familie hat und sich nicht darum sorgen muß, jemanden aus der Familie anzustecken, ist es doch nur logisch, sich in Richtung Heimat abzusetzen. Zumal ja die meisten Leute, die sich infizieren, keine schweren Verläufe haben.

Im übrigen ist egoistisches Verhalten normal. Das betrifft die fleischverarbeitenden Rumänen und Bulgaren genauso wie die biodeutschen Veranstalter einer Grundschulabschiedsparty im größten erlaubten Teilnehmerkreis wie auch die Leute, die sich auf sog. Anti-Corona-Demonstrationen zusammenfinden, obwohl sie sich politisch kaum ferner sein könnten.

Kurz gesagt: Dummheit ist nicht an Nationalität gebunden.

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Es gibt keine Behandlung. Es gibt für Infizierte ohne schwere Symptome nur die Quarantäne.

Man sperrt die Infizierten zusammen mit ihren nicht infizierten Mitbewohnern und Familienangehörigen in ihren Unterkünften ein, so dass sich die Seuche innerhalb dieser Community munter weiter verbreiten kann. Das beste, was ein infizierter Rumäne oder Bulgare für seine nicht infizierten Landsleute tun kann, ist, sich mit drei anderen Infizierten ins Auto zu setzen, ins Heimatland zu fahren und sich dort die nächsten 14 Tage von anderen Menschen möglichst fern zu halten. So steckt er sicher weniger Personen an als eingepfercht in den Massenunterkünften. Nach Hause zu fahren ist auch das beste, was ein nicht infizierter Rumäne oder Bulgare machen kann, um sich selbst vor Ansteckung zu schützen.

Ob sie damit die „Bevölkerung“ in Gefahr bringen, zu der sie ja anscheinend gar nicht gehören, dürfte diesen Leuten verständlicherweise egal sein. Wahrscheinlich schützt ihr Verhalten sogar diese „Bevölkerung“, indem sie die Zahl der Infizierten unter den „Tönnies-Arbeitern“ reduzieren.

Alles natürlich unter der Annahme, dass diese Personen sich in der Heimat an die dort geltenden Regeln halten.

Man könnte auch vermuten, dass diese Menschen die Pressekonferenz vom Montag mit Untertiteln in ihrer Muttersprache gesehen haben, in der A.Laschet, ausdrücklich darauf hingewiesen hat, dass alle Massnahmen nur gelten, solange man sich im Kreis Gütersloh aufhält.

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Man wird aber rein statistisch in der Berufsgruppe „Fleischzerleger“ mehr „Dumme“ finden als in der Berufsgruppe z.B. der Mechatroniker.

Dann haben wir noch das Problem der Verständigung und das Problem, in der Fremde in kleinen Wohnungen zusammegepfercht zu sein.

Stimmt. Auch viele deutsche Weltenbummler, die sich fernen Ländern infizieren, setzen alle Hebel in Bewegung, um nach Hause zu kommen.

Nein, Schuld ist das Virus, naemlich jetzt. Die anderen unschoenen Randbedingungen der Fleischverarbeitung sind seit Jahren bis Jahrzehnten bekannt, auch im Fernsehen gezeigt, auch von den verantwortlichen Politikern seit vielen Jahren nicht abgestellt worden, also mitgetragen. Es kam zu keinen markanten Gesundheitsproblemen ohne Virus.
Selber habe ich einen Beitrag im Fernsehen in Erinnerung, wo der „Fleischzerleger“ gekuendigt wurde, ein deutscher junger Familienvater mit Neubauhaus und Schulden dafuer. Der Arbeitslosengeld bezog, und nebenan in der Fleischfabrik arbeiteten auslaendische Kraefte zu deutlich weniger Lohn als er bezogen hatte. Die Sendung war gefuehlt 10 Jahre her.

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Nachtrag
Presse aus 2003, damals Arbeitsminister Riester

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Sicher? In meinem Beruf erlebe ich auch Akademiker - da tut sich hinsichtlich der Uneinsichtigkeit nichts.

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Ja. Und dieses Interesse ist genauso stark wie das der (deutschen) Demonstranten, die, unterstützt durch AFD und andere Nazis, von angeblich fehlender Freiheit und Recht auf Kranksein krakeelen und dabei jegliche Schutzregel misachten.
Und genauso groß wie das Interesse derer aus den Lockdown-Kreisen, die jetzt trotz der Sperre in den Urlaub reisen. Oder die Disko oder das Fitnessstudio jenseits der Kreisgrenze besuchen.

Bastelst du wieder hübsch an deinem Ausländerbild, hm? Alle dumm und egoistisch und illegal, hm?

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Vermutlich. Der Instikt sagt einem in solchen Fällen sicherlich erstmal , dass man versucht, in sein Stammland zurück zu kommen. Aber in Rumänien ist natürlich die ärztliche Versorgung nicht unbedingt besser.

Deshalb Zaun und Pfefferspray. Mit freundlichen Verhaltensregeln als Anregung erreicht man nicht wirklich jeden.
Gruß
rakete

Du hast das Wort „statistisch“ leider nicht zitiert.

Und ja, auch ich kenne da z.B. den Dipl.-Ing. der Elektrotechnik, der an Asthma und Diabetes Typ 1 leidet, ganz vorne bei den „Das Virus ist eine Erfindung“-Demos dabei ist - ohne Maske, da wegen Asthma mit entsprechendem Attest ausgestattet.

Eine Infektion würde ihn wohl kräftig umhauen, so als doppelter Risikopatient mit seinen doch nur 52 Jahren.

Das gab es bereits in den 90ern häufiger.Die Stammbesatzung in verarbeitenden Betrieben wurde gekündigt und musste rumänische Kräfte, die ihre Tätigkeit übernahmen noch vor ihrer Kündigung anlernen.

Im Grunde müsste man dafür sorgen, dass nicht nur der Mindestlohn gezahlt wird, sondern dass das Fleisch so teuer wird, damit alle arbeitsschutzrechtlichen und gesundheitlichen Standards abgedeckt sind. Kann natürlich sein, dass dann aber weniger Kräfte gebraucht werden und keine rumänischen Arbeiter mehr benötigt werden.

Gruß
rakete

z.B. rotlakierte Faschisten


Die aus dem o.a. verlinkten Artikel zumindest sicherlich. Die Polizei kann ja nichts dafür, dass sich die betroffenen Personen in diesem Gebäude befinden und sich nicht an Empfehlungen halten. In Stuttgart mag das als partyszenentypisches Verhalten durchgehen. In Göttingen wurde für die dummen Attacken auf Polizisten die richtige Antwort gefunden.
Gruß
rakete

Hallo,
der Mindestlohn als theoretischer Bruttolohn wird wohl oft auch nicht gezahlt. Kreative Arbeitszeitberechnung
Zudem kann man ueber die Wohnkosten den ausgezahlten Lohn teilweise wieder zurueckfuehren.
mehr

Das halte ich fuer unwahrscheinlich.
Teurer als die Fleischzerlegung mit rumaenischen Arbeitern in Polen wird es kaum werden.
So wie zB VWN auch sagt, Transporter fuer den Billigpreis von 20ooo Euro lassen sich in Deutschland nicht herstellen, die fertigen wir in Polen. (Caddy, Crafter)

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Wo sind denn in den Artikeln Ausländer zu finden?

In den Häusern natürlich. Im Artikel findest du etwas im Zusammenhang mit in Rumänisch übermittelten Informationen.
Gruß
Rakete

Nachdem nur mehr der Fragesteller zum Thema wird und nicht das Thema besprochen wird, ist hier geschlossen, bis das Team sich den Thread anschaut.

Liebe Community,
der Thread ist wieder offen. Bitte bleibt beim Thema, sonst wird er final geschlossen.

Viele Grüße,
Dominik vom www Team

Ich halte gar nichts davon, dass Politiker Unternehmern vorschreiben, welche Mindestpreise sie für ihre Produkte nehmen müssen.
Damit ist noch nicht garantiert, dass Bedingungen für Mensch und Tier besser werden, sondern könnten nur zu höheren Profiten von Tönnies, Aldi & Co. führen.
Anders herum, wäre es sinnvoll: Die Standards vorgeben und auf Einhaltung kontrollieren. Den Preis regelt dann der Markt, denn die Kosten für höhere Standards müssten dann ja zwangsweise an den Endverbraucher weitergegeben werden müssen.

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