Töpfern: Materialbedarf für eine kleine Schale

Hallo!

Ich möchte im Geschichtsunterricht mit meinen Fünftklässlern Tonschalen wie die Menschen der Jungsteinzeit herstellen (Bandkeramik).

Da ich vom Töpfern so gar keine Ahnung habe, hätte ich ein paar Fragen:

  1. Welchen Ton kann ich hierfür nutzen? Weißen oder Terracotta aus dem Baumarkt?

  2. Muss ich den Ton mit Wasser verdünnen?

  3. Wieviel Ton benötige ich für eine kleine Schale bzw. für wieviele kleine Schalen reicht ein 10kg-Sack wohl?

  4. Geht es auch ohne Brennen, d.h. nur Trocknen?

Danke schon mal im Vorraus!

ich würde ein Kilo pro Kind rechnen. Der Ton ist, wenn er abgepackt wird, schon feucht. Die Kinder werden ihr eigenes Stück noch mit angefeuchteten Händen durchkneten bis es schön geschmeidig und ohne Lufteinschlüsse ist. Den gesamten Ton vorher weiter zu befeuchten ist kaum möglich. Dann versuchen die Kinder möglichst ebenmäßige lange Würstchen zu rollen. Diese Würstchen sollen ja zu einer Schale aufgebaut werden, daher darf der Ton auch nicht zu trocken sein, sonst haften die Stücke nicht aufeinander und das Verstreichen klappt nicht. Bei zu viel Wasser wird alles sehr glitschig, sehr schmutzig und lässt sich nicht gut handhaben. Hart wird alles durch Trocknen. Frag doch mal wo es einen Brennofen gibt (Kirche, Töpfer, Freizeitheim). Berechnet wird das Brennen pro Kilo. Gutes Gelingen beim Ausflug in die Steinzeit

Hallo,
Du kannst gut Ton aus dem Baumarkt nehmen, ich empfehle rRoten!
Weil du, was ich für eine Schulklasse auch gut finde, nicht brennen willst, ist die rote Farbe sehr schön.
Um die Schälchen etwas dauerhafter zu machen, kann man sie nach dem Trocknen mit Haarspray oder, besser, mit Transparent-Lack überziehen. Vorsicht, trockene Sachen sind sehr zerbrechlich.
Der von Dir gekaufte Ton sollte verarbeitungsfertig sein, d.h., kein Pulver.
Durch Eindrücken der der Tontüte kannst Du feststellen, ob er frisch ist, also weich! Er sollte gut weich sein.
Achte bitte darauf, dass die Schüler den Ton nicht zu lange in den Händen halten, weil er Wasser enthält, würde er dadurch zu schnell austrocknen (bei Knetmasse ist das anders)
Pro Schälchen kannst Du 500 g rechnen, also 20 Stück pro Sack.
Man zerteilt den „Tonhubel“ (das ist der Fachausdruck)
mit einem dünnen Draht oder einem Stück Angelsehne, dabei zieht man den Draht waagerecht durch den Ton.
Ich würde Dir raten, erst einmal selbst und allein ein Schälchen zu formen, das ist nämlich nicht so leicht, wie es ausssieht.
Im Zweifelsfall gibt es in jeder Bücherei Literatur wie „Töpfern für Anfänger“ oder so ähnlich, das würde ich wirklich empfehlen.
Viel erfolg!
Gruß,
Ilse.

Danke, dass Sie mich als Experten ausgewählt haben :smile: Zu:

    1. Sie können jeden Ton nehmen, ich würde mich für den aus dem Baumarkt entscheiden oder Sie gehen mit ihrer Klasse in den Wald und graben ein wenig rum :smile:
    1. Es gibt feuchten Ton und Ton zum selber mischen, wobei letzteres wie Beton aussieht und auch in solchen Tüten zu kaufen gibt. Also bei kleinen Packungen: Nein!
    1. Eine kleine Schale wiegt ungebrannt ca. 500 Gramm also ca. 15-20 Schalen
    1. Sie sollten erst trocknen und dann werden den Schalen eine Lasur (damit Sie länger halten; auch im Baumarkt erhältlich) übergezogen und dann werden Sie gebrannt (Es gibt in vielen Städten Work-Shops wo man z.B. eigene Tassen machen kann, einfach nachfragen ob man seine Schalen dort brennen darf, leider gegen Gebühren)

Bei Fragen: [email protected] oder [email protected]

Hallo Raphael,

um ganz ehrlich zu sein, davon habe ich auch kaum Ahnung vom Töpfern. Soweit ich weiss, ist Bastelton gebrauchsfertig zu kaufen. Der Materialbedarf richtet sich nach der Größe und Zahl der Gefäße.
Die Farbe urgeschichtlicher Keramik ist meist grau bis schwarz, da der Ton reduzierend gebrannt wurde (ohne Sauerstoffzufuhr). Die Aussenseiten von Kochgefäßen ist oft rötlich, da das Erhitzen beim Kochen zu Farbänderungen führt. Ich persönlich würde einen grauen oder roten Ton nehmen, keinen weissen.
Früher wurde der Ton gemagert, damit er bei Brennen nicht reisst. In der ältesten Bandkeramik wurde organisch gemagert, also Stohhäcksel o.ä. zugesetzt. Später wurde mit Quarzbruch gemagert. Das ist bei fertigem Bastelton nicht nötig.
Kleine Gefäße wurden aus einem Tonklumpen hergestellt, mit dem Daumen wurde ein Loch eingedrückt, anschließend die Wandung dünner geformt. Größere Gefäße wurden aus miteinander verstrichenen Tonwürsten aufgebaut.
Brennen ist eigentlich schon erforderlich, ansonsten sind die Gefäße nicht stabil und auch nicht wasserdicht. Man könnte die Gefäße in einem Lagerfeuer brennen. Dazu müssen sie gut durchgetrocknet sein, sonst zerplatzen sie. Das feuer darf nur langsam heiß werden, damit die Restfeuchtigkeit langsam entweichen kann. Dennoch wird es einen großen Teil an Ausschuss geben.
Evtl gibt es einen Bastelton, der im Backofen „gebrannt“ werden kann. Bin mir da nicht sicher, habe aber mal soetwas gehört.

Viel Spaß, Christian

Jeder Ton kann verwendet werden, es ist eine Frage des Preises. Der weiße Ton ist teuer, braucht aber nicht gebrannt werden. Brauner aus dem Baumarkt ist originaler. Sehr guten Ton bekommt man auch in einer Töpferwerkstatt. Die Konsistenz hängt von der Knetbarkeit ab. Wenn er zu feucht ist, in Zeitungspapier oder Tüchern ausrollen, das entwässert. Bei der Menge muss man beachten, dass sich der Ton beim Trocknen um 12 % verringert. Den einfachen Ton muss man brennen (im Brennofen, nicht im Herd).S.

Hallo Raphael, die Tonfarbe ist nicht entscheidend, ich würde aber den einfachsten Töpfer- oder Ziegelton nehmen, wenn möglich mit Schamottesteinen versetzt (springt weniger beim Brennen), Schmelzpunkt 1000-1100 Grad.

Nein, der Ton muss nicht mit Wasser bearbeitet werden. Wenn die Schüler in der vorgegebenen Zeit nicht fertig werden, kann man die Schalen einzeln in Plastik (luftdicht!) verpacken. Wenn sie doch einmal zu trocken werden, um daran weiterzuarbeiten, kann man ein nasses Schwämmchen in den Plastiksack tun, der Ton saugt sich dann wieder voll mit Feuchtigkeit. Ganz am Schluss kann man die Oberfläche noch mit einem feuchtenSchwamm abreiben, damit die Schalen feiner aussehen.

Menge? Hängt von der Dicke ab. Bei Fünftklässlern würde ich schon sagen, ca. 400 - 500g da die Schalen schnell zu gross und zu dick werden.

Ohne Brennen ist blöd, trockener Ton ist extrem brüchig und übersteht kaum den Transport nach Hause. Es gibt Ersatzprodukte, tonähnliches Material, das im Backofen gebrannt werden kann. Ansosnten: wie unsere Vorfahren einen Haufen mit den Schalen aufschichten, mit Brennholz, Stroh, Laub und Erde zudecken und langsam abbrennen lassen. Wichtig: langsam! Kein Strohfeuer mit hohen Temperaturen, sondern eher ein mottendes Feuer.

Viel Spass, susi Hess

Hallo,
also ich würde fertig angemischten Ton aus dem Künster- bzw. Bastelbedarf kaufen. Ein 10kg Hubel(Block) reicht völlig aus. Der Ton ist dann sofort nutzbar und muss nicht erst mit Wasser formbar gemacht werden.
Um eine kleine Schale zu fertigen, reicht pro Kind eine etwa Apfel-große Menge. Die Farbe ist dabei egal, weiße Masse brennt weiß aus, gelbe brennt rot…usw. Es gibt noch andere Farben, z.B. ist schwarzem Ton Manganoxid begegeben.
Brennen würde ich die Schalen schon lassen, denn sonst sind sie nicht nutzbar und das ist nicht sehr motivierend…Oft bieten Töpfereien einen Brennservice an, einfach auch mal beim Töpfer nachfragen.
Vielleicht leihst Du Dir mal ein Buch über Aufbautechniken in der Bibo aus, oft steht da auch eine Menge über die Geschichte des Töpferns. Dieses hier ist z.B recht anschaulich!
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LG tashina