Hallo Mathias!
…werden ganze Vögelschwärme :vernichtet, wo die
Vogelgrippe festgestellt :wurde.
Bei frei lebenden Tieren geschieht das nicht und derartige Ansinnen wären aussichtslos. Soweit ich informiert bin, werden nur „Stichproben“ genommen, also einzelne Tiere für Untersuchungszwecke erschossen, unabhängig davon, ob sie unter Schutz stehen oder nicht. Über den Sinn dieser Maßnahme kann man streiten. Die vereinzelten Stichproben erlauben keine zuverlässige Aussage, ob in einer Population Vogelgrippe vorkommt oder nicht. Zudem erfolgt der Abschuß durch gewöhnliche Jagdberechtigte und ich habe Zweifel, daß der gemeine Schrotflintenträger in der Lage ist, oft nur an Feinheiten erkennbare Unterschiede an z. B. Enten, Gänsen und Möwen aus großer Entfernung sicher auszumachen. So halte ich die Maßnahme für eine sinnfreie Ballerei.
M. W. führt die Infektion mit Vogelgrippe binnen Tagesfrist zum Tod des Vogels. Von daher hielte ich es für sinnvoller, an den bevorzugten Rastplätzen und Routen der einzelnen Arten nach toten Tieren Ausschau zu halten. Damit dürfte sich ein zuverlässigeres Bild möglicher Infektionen ergeben als mit der Ballerei durch Hobbyschützen.
Mit der zeitlich befristeten Maßnahme wird ungeachtet ihres Sinngehalts keine Art nachhaltig gefährdet. Ich halte den Abschuß von Vögeln vielmehr für grundsätzlich unsinnig. Beim besten Willen läßt sich kein Beitrag zur „Volksernahrung“ erkennen, ein regulierender Eingriff des Menschen durch Abschuß ist in der Vogelwelt von extrem seltenen Ausnahmen abgesehen entbehrlich und so bleibt nur ein fragwürdiges Steckenpferd. Statt Briefmarken zu sammeln oder Skat zu spielen, haben eben ein paar Zeitgenossen ihren Jux beim Erschießen von Vögeln.
Dabei richten diese Leute erheblichen Schaden an, denn was und wie mit Schrot getroffen wird, ist definitiv Glücksache. Ungezählte Tiere bekommen einzelne Schrotteile ab und quälen sich damit langsam zu Tode. Das Ganze ist ein ziemlich ekelhaftes Vergnügen. Aber egal welche Begründung sich gerade anbietet, ist der überwiegende Teil der vorgeblichen Heger und Pfleger sofort dabei, wenn es darum geht, irgendwelche Tiere zu erschießen. Es bereitet offenkundig viel Gaudi. So sollen in SH wieder Staatsjagden stattfinden. Ich war über ein Jahrzehnt ständiger Gast auf solchen Veranstaltungen und kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte, wenn ich mich an zahllose einzelne Szenen erinnere und daran, was prominente Stümper mit der Waffe in der Hand und Alkohol im Blut anrichten „Immer wieder der gleiche Fehler beim Vorhalten…hab ihm bloß die Vorderläufe weggeschossen…“ Waidmanns Heil!
Gruß
Wolfgang