„DB erklärt der SNCF den Krieg“ tituliert der „Figaro“ die Liberalisierung des Schienenverkehrs, siehe:
http://www.lefigaro.fr/societes/2008/12/27/04015-200…
Die Kommentare dazu sind zum Glück zurückhaltender.
Schöne Feiertage noch,
wynmuck
Servus,
in der Tat ist F in Sachen Schienenverkehr eine der letzten Hochburgen der Staatswirtschaft in Europa. Dort, wo es der Grande Nation nützt, hat man zwar keine Schmerzen damit, mit Veolia gegen die DB (auf deutschen Strecken!) anzutreten. Aber dort, wo umgekehrt ein bissel Bewegung auf den französischen Markt kommen könnte, wird meterhoch gemauert. Wahrscheinlich würde es der CGT auch gar nicht schmecken, wenn Züge, die technisch für Einmannbetrieb ausgelegt sind, auch mit einem Mann gefahren würden (und dafür vielleicht doppelt so häufig…). Und ohne CGT geht auf französischen Schienen nichts.
Eine nette Episode am Rand dazu: Wegen des jahrelangen guten Erfolges der Direktverbindung Mainz-Wissembourg an Sonntagen ward vor ein paar Jahren diskutiert, diese bis Strasbourg durchzubinden. Allein: Die erwartete Zahl von Reisenden überstieg deutlich die Kapazität der „Baleines“, die von der SNCF auf der Strecke Wissembourg-Strasbourg eingesetzt werden. Auf diese Weise wäre es nötig gewesen, die Görlitzer Doppelstock-Wendezüge der DB auf französischen Schienen zuzulassen. Technisch ganz unproblematisch, aber ein deutscher Wagenpark auf französischen Schienen? Jamais, jamais de la vie!
Deswegen wurde das Vorhaben dann zurechtgestutzt, die Baleines fahren nicht ab Mainz, sondern bloß ab Neustadt/Weinstraße, wo die Zahl der Fahrgäste sich in recht überschaubaren Grenzen hält. - Typischer Fall von „Kunde droht mit Auftrag“…
Und so kommt es, daß in Soultz-sous-Forêts immer noch fünf Mal am Tag der Chef de Gare dem Chef de Train das Abfahrsignal gibt, der das an den Mécano weiter übermittelt. Während in Wissembourg ungefär drei- bis vier Mal so viele Züge über die Grenze nach Winden fahren wie nach Strasbourg. Aber die CGT ist zufrieden: Der Chef de Gare hat seinen Posten, und der Chef de Train auch. Obwohl beide so unnötig sind wie ein Kropf. Aber wo kämen wir denn da hin, wenn Eisenbahnzüge für die Fahrgäste führen und nicht zum höheren Ruhme Gottes?
A propos: Ein schier unlösbares Problem bei der Einführung des gemeinsamen Hochgeschwindigkeitsverkehrs Frankfurt-Paris war, daß es einem französischen Contrôleur nicht zugemutet werden kann, in den langen Pausen zwischen seinen Kontrollgängen den Fahrgästen Kaffee zu servieren. Die Lösung: Ab Forbach Frontière bleibt die Küche kalt.
Schöne Grüße
MM
Hi Martin,
A propos: Ein schier unlösbares Problem bei der Einführung des
gemeinsamen Hochgeschwindigkeitsverkehrs Frankfurt-Paris war,
daß es einem französischen Contrôleur nicht zugemutet werden
kann, in den langen Pausen zwischen seinen Kontrollgängen den
Fahrgästen Kaffee zu servieren. Die Lösung: Ab Forbach
Frontière bleibt die Küche kalt.
Immerhin gibt es Automaten mit Snacks und Kaffee im TGV von Karlsruhe nach Paris - leider war der Kaffeeautomat am Ende
unseres Wagons defekt und das am Eröffnungstag .
Aber sonst schöne Sache von Karlsruhe in drei Stunden in Paris
zu sein
gruss,
vordprefect