Hallo Hanna,
„Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte
der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine
klingende Schelle.“
Was will Paulus damit sagen? Solche Instrumente wurden im
Alten Testament immer wieder gerne verwendet, um
beispielsweise Psalmen musikalisch zu begleiten.
Was ist an der klingenden Schelle (oder nach anderer
Übersetzung: Zimbel) so verwerflich?
nach meiner Auffassung ist nicht der Wert der Instrumente an sich in Frage gestellt, sondern die alleinige Ausübung der Instrumente ohne die dazugehörigen Worte. Die Instrumente sind nicht schlecht, vielmehr reichen sie nicht aus. Erst durch die Fundierung durch die Sprache erhalten sie ihren wahren Wert.
Der Paulussatz ist dann im übertragenden Sinn so zu verstehen, dass er reden und predigen könnte, soviel er wollte: Wenn es nicht aus dem Herzen (aus der Überzeugung) kommt, bleibt es wirkungslos.
Was wären wir für ein Instrument, wenn wir die Liebe hätten?
Aus heutiger Sicht vielleicht ein Orchester oder ein Syntheziser *g*. Aber soweit man weiß, war in der damaligen Zeit die Instrumentalmusik die Ausnahme. Man müsste demnach die menschliche Stimme (mit den entsprechenden religiösen Texten) als Instrument angeben, wenn man die Liebe (also die Aussagekraft der Musik) hätte.
Herzliche Grüße
Thomas Miller