Total überfordert mit Trauerkarte

Hallo!

Ich sitze hier gerade total überfordert vor einer Trauerkarte und weiß weder etwas über den Aufbau noch Inhalt.
Kurz zum Verhältns:

Habe den verstorbenen die letzten beiden Jahre jeden Tag gesehen, weil wir zusammen eine 2. Ausbildung gemacht haben.
Er ist plötzlich an einem Herzinfarkt gestorben, seine Familie habe ich nie kennengelernt.
Mit den Texten/Gedichten etc. auf Trauerseiten kann ich absolut nichts anfangen.

Kann man eigentlich auch an den verstorbenen schreiben?Ich meine Texttechnisch?

Liebe Grüße

Hallo Sporteule

Das ist doch ganz einfach, du adressierst den Brief oder die Karte an
Familie XZ und äußerst dein Beileid und eventuell deine Trauer.

Es ist für die völlig egal, wer du bist und woher ihr euch kennt.
Wenn sie Genaueres wissen wollen, werden sie dich kontaktieren.

Letztendlich ist doch das die einzige Möglichkeit, sich zu äußern.
Der Verstorbene merkt, hört und sieht nichts mehr.

Gruß
Rochus

Hallo!

Wohin die Karte geht ist mir schon klar:wink:
Mein Verhältnis zum Toten habe ich hier nur kurz erwähnt, falls der Inhalt davon abhängig sein sollte.
Ich spreche hier vom Aufbau und Inhalt, dass heißt vom „Ansprechen“ bis zum Abschied.
Sehr geehrte oder was schreibt man?Spreche ich die gesamte Familie an oder nur die Witwe?
Ich finde schon, dass sie wissen sollte wer ich bin,wie verpacke ich das?
Was kommt als Abschiedsformel?

Das der verstorbene nichts mehr sieht usw. ist klar aber dennoch kann man doch auch die Worte an diesen richten,oder?

Hallo Sporteule,

Wohin die Karte geht ist mir schon klar:wink:
Mein Verhältnis zum Toten habe ich hier nur kurz erwähnt,
falls der Inhalt davon abhängig sein sollte.

Die Trauerkarte geht an die Hinterbliebenen.
In sofern richtet sich der Inhalt nach deren Bedürfnis.

Ich spreche hier vom Aufbau und Inhalt, dass heißt vom
„Ansprechen“ bis zum Abschied.
Sehr geehrte …

immer dann, wenn Du die Person nicht selbst kennst

oder was schreibt man?

das Neutralste und Höflichste, siehe oben

Spreche ich die gesamte
Familie an oder nur die Witwe?

Wenn Kinder, dann Familie.

Ich finde schon, dass sie wissen sollte wer ich bin,wie
verpacke ich das?

Sehr geehrte … ich bin ein Arbeitskollege des Verstorbenen. Danach kannst Du lobende Worte für den Verstorbenen anfügen und dass Dich der Verlust trifft.

Was kommt als Abschiedsformel?

hochachtungsvoll geht immer

Das der verstorbene nichts mehr sieht usw. ist klar aber
dennoch kann man doch auch die Worte an diesen richten,oder?

Derb gesagt: Der liest das nicht mehr.
Du kannst es machen, wenn Du unbedingt willst.
Da Du aber die Trauernden nicht persönlich kennst, werden Sie vielleicht Deine Motivation nicht verstehen.

Vorformulierte Trauertexte auf handelsüblichen Karten haben durchaus ihren Sinn, genau wie das Begräbnisritual auch. Hinterbliebene können sich daran festhalten, dass alles in der üblichen, d.h. richtigen Form verläuft.

Ich war in der angesprochenen Situation jedes Mal froh, wenn ich einfach Schema X vorgesetzt bekam. Ich wusste, da denkt jemand an mich (und den Menschen, den ich verloren hatte). Das hatte etwas sehr Tröstliches.

viele Grüße
Geli

Vorschlag
Ich würde versuchen möglichst kurz und neutral zu bleiben, und natürlich deine Adresse.

Sehr geehrte oder was schreibt man?Spreche ich die gesamte
Familie an oder nur die Witwe?

Sehr geehrte/Liebe Trauerfamilie

Ich finde schon, dass sie wissen sollte wer ich bin,wie
verpacke ich das?

"Sie kennen mich wahrscheinlich nicht, da ich xxx von unserer gemeinsamen Fortbildung kannte, ich möchte Ihnen dennoch meine
herzliche Anteilnahme zukommen lassen.

Es ist auch für mich unfassbar und traurig, einen bekannten Menschen so plötzlich zu verlieren."

Was kommt als Abschiedsformel?

Mit freundlichen Grüßen
die Sporteule

Das der verstorbene nichts mehr sieht usw. ist klar aber
dennoch kann man doch auch die Worte an diesen richten,oder?

Nein, würde ich nicht erwarten als Empfänger einer solchen Karte.
Du willst doch den Hinterbliebenen Deine Betroffenheit und Anteilnahme mitteilen?

MacG

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Es gibt tolle Zitate im Internet. Viel Glück

Hallo sporteule,

ich würde die Ehefrau mit " Liebe Frau… " anschreiben. Im Nachsatz würde ich dann noch die evtl. Kinder oder Eltern erwähnen." Oder „In Gedanken bin ich bei Ihnen und ihrer Familie“

Im Mittelteil würde ich einfach über eure gemeinsame Ausbildung schreiben und was du besonders an ihm geschätzt hast. Vllt. noch eine nette Begebenheit mit ihm beschreiben.
Ich habe mal einer Bekannten zum Tode ihrer Mutter auch so einen Brief geschickt. Ich kannte die Mutter auch sehr gut.
Die Bekannte hat sich dann bei mir persönlich bedankt.Für diese besondere Beleidsbekundung, die sich doch von den üblichen Beileidskarten durch einen sehr persönlichen Text abgehoben hatte.

LG
Harleybiene

Es gibt tolle Zitate im Internet.

Zitat aus dem Ursprungsposting:

Mit den Texten/Gedichten etc. auf Trauerseiten kann ich absolut nichts anfangen.

Gruß
Kreszenz

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Hallo Geli,

hochachtungsvoll geht immer

Das geht ganz und garnicht!
Hochachtungsvoll hört sich im besten Fall nur veraltet an, im schlechtesten Fall kommt es ironisch oder abwertend rüber.

Grüße,
Tinchen

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Hallo,

Vorformulierte Trauertexte auf handelsüblichen Karten haben
durchaus ihren Sinn, genau wie das Begräbnisritual auch.
Hinterbliebene können sich daran festhalten, dass alles in der
üblichen, d.h. richtigen Form verläuft.

Ich war in der angesprochenen Situation jedes Mal froh, wenn
ich einfach Schema X vorgesetzt bekam.

Ich nicht.
Ich habe mich mehr über einen eventuell auch unbeholfen formulierten Brief (oder einige Zeilen) gefreut, und das hat mich mehr getröstet als eine vorgefertigte Karte.

Ich wusste, da denkt
jemand an mich (und den Menschen, den ich verloren hatte).

Siehst du, das empfand ich ganz anders, nämlich: da muss jemand, seine „Pflicht abhudeln“, weil man halt bei einem gewissen Grad der Bekanntschaft eine Karte schickt.

Zu dem „Hochachtungsvoll“ hat schon jemand, was geschrieben, das ich voll unterschreiben kann: geht gar nicht.

xxx
T.

Eure Vorschläge haben mir sehr weitergeholfen.
Vielen Dank!

Liebe Grüße