Totale Konjunktion - Wann?

Hallo,

In welchen Jahren kam es vor, bzw. wird es vorkommen, dass sämtliche Planeten in einer Linie von der Sonne wegzeigen
(bei einer angenommenen Toleranz von z.B. +/-5 Winkelgrad).

Dumonde

Hallo,

das ist zwar im Prinzip eine astronomische Frage, aber vielleicht kriegst du bei den Esoterikern eher eine Antwort - die warten darauf, weil dann die Welt untergeht oder solche Sachen.

Gruss Reinhard

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Lara Croft sagt…

vielleicht kriegst du bei den Esoterikern eher eine Antwort -
die warten darauf, weil dann die Welt untergeht

Naja, eher unwahrscheinlich da sie die letzten Male scheinbar nicht unterging… aber da sie irgendwann untergehen muss, böte sich das natürlich an *g

Lt. Lara Croft (in: Tomb Raider) ist das etwa alle 5000 Jahre der Fall.
Zwar hat die Frau sicher ihre Qualitäten, bin mir aber nicht sicher ob die auch auf dem astronomischen Gebiet liegen, deshalb die Frage…

Gruß Dumonde

Hallo,

also erstmal wird diese Möglichkeit allein schon durch die Bahnneigungen der Planeten nicht genau stattfinden. Aber ich denke, das man einfacher eben von oben auf das Sonnensystem schaut, und die Planeten in einer Perlenkette sieht. Nur, ich denke das dies nicht stattfinden wird im Lebensalter unserer Sonne. Zu gering ist die mathematische Möglichkeit derartiger Konstellationen bei derzeit 9 definierten Planeten des Systems. Zu groß sind die Fehler der Berechnungen, da ja sich die Planeten gegenseitig beeinflussen, wenn auch nur gering, aber bemerkbar. Schließlich rechnen wir hier in Milliarden von Jahren, allein die Sonne verändert sich in solchen Zeiträumen enorm.

Fazit: es ist nicht sinnvoll zu berechnen.

Gruß
André

Lara Croft irrt mit ihren 5000 Jahren um den Faktor 10.000.

Die Fragestellung war aber interessant genug, um meinen Rechner mal wieder mit dem zu beschäftigen, wofür er eigentlich da ist: Zum Rechnen.

Als erstes habe ich mir einmal auf dem Bildschirm im Zeitraffer 5000 Jahre Planeten-Karussell angesehen. In diesem Zeitraum gab es keine einzige Konstellation, in der alle 9 Planeten „in einer Richtung standen“. Es gab nur einmal eine Konstellation, in der die 4 großen Planeten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun in einem Toleranzbereich von +/- 5° standen: Im Juni 1302, siehe Bild:
http://home.arcor.de/mucu/

Eine genaue Rechnung ist etwas aufwändig. Eine Vorstellung von der Häufigkeit der Konstellation bekommt man aber durch die folgende Abschätzung.

Vernachlässigt habe ich die Bahnneigungen und außerdem Pluto, der derzeit sowieso noch um seinen Planetenstatus bangen muss und von der Größe und Entfernung her sowieso nicht viel dazu beitragen kann, dass es unser Sonnensystem „zerreißt“, wenn die Konstellation eintritt .

Fangen wir an mit Uranus und Neptun. Beide stehen ca. alle 170 Jahre für die Dauer von ca. 4 Jahren enger als 10° beeinander. Innerhalb von 5000 Jahren bestünde also nur 29-mal für eine Periode von 4 Jahren die Möglichkeit zu der beschriebenen Konstellation.

In 4 Jahren durchläuft Saturn ein Siebtel seiner Bahn. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Saturn zu Uranus und Neptun hinzugesellt, ist also 1/7. Das heißt, 4-mal innerhalb 5000 Jahren besteht aus Sicht dieser 3 Planeten die Chance, dass sich die anderen 5 hinzugesellen.

Wegen der schnelleren Bewegung des Saturn bleibt dieser Zustand, dass sich alle 3 Planeten innerhalb eines 10° Areals befinden, aber höchstens 1,5 Jahre erhalten.

Jupiter durchläuft in 1,5 Jahren ein Achtel seiner Bahn. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Jupiter zu Saturn, Uranus und Neptun hinzugesellt, ist also 1/8. Das heißt, 0,5-mal innerhalb 5000 Jahren (also 1-mal in 10000 Jahren) besteht aus Sicht dieser 4 Planeten die Chance, dass sich die anderen 4 hinzugesellen.

Bis hierher stimmt die Überlegung übrigens recht gut mit dem Ergebnis des Zeitraffers überein!

Wegen der schnelleren Bewegung des Jupiter bleibt der Zustand, dass sich die 4 großen Planeten in einem Areal von 10° befinden, aber nur für höchstens 4 Monate erhalten.

Mars durchläuft in 4 Jahren zweimal das 10° große Areal, in dem sich die großen 4 Planeten zusammen gefunden haben könnten. Die anderen inneren Planeten sind noch schneller und durchlaufen das Areal noch häufiger: Erde 4-mal, Venus 12-mal, Merkur 16-mal. Nebenbedingung ist allerdings, dass die 4 inneren Planeten selbst „in einer Richtung stehen“ müssen. Und außerdem auch noch in derselben Richtung wie die äußeren Planeten.

Mars und Erde stehen ca. alle 3 Jahre „in einer Richtung“ von der Sonne, allerdings nur für einen Zeitraum von ca. 30 Tagen innerhalb eines 10° Areals. Innerhalb 5000 Jahren kommt das also 1700-mal vor. Innerhalb von 30 Tagen durchläuft die Venus ein Viertel ihrer Bahn, d.h. innerhalb 5000 Jahren kommt es ca. 400-mal vor, dass Venus, Erde und Mars „in einer Richtung“ stehen. Allerdings dauert dieser Zustand, dass Venus, Erde und Mars in einem 10° Areal stehen, wegen der schnellen Venus nur höchstens 12 Tage.

In 12 Tagen bewegt sich Merkur um ein Siebtel seiner Bahn. Die Häufigkeit, dass er sich zu Venus, Erde und Mars gesellt, liegt also in 5000 Jahren bei 60-mal. Wegen der schnellen Bewegung des Merkur hält dieser Zustand jedoch nur für maximal 2 Tage an.

Dass die Raumrichtung der inneren Planeten dabei dieselbe ist wie die Raumrichtung der großen Planeten, ist bei 10° Arealgröße = 1/36 des Vollkreises in 2 Fällen pro 5000 Jahren der Fall.

Die Wahrscheinlichkeit, dass allerdings eine der beiden Zeitspannen von 2 Tagen, die in 5000 Jahren die inneren Planeten vereint sind, mit einer der 0,5-mal in 5000 Jahren auftretenden Zeitspanne von 4 Monaten zusammen fällt, in denen auch die äußeren Planeten vereint sind, beträgt jedoch nur 0,0001.

Mit dem Eintreten einer solchen Konstellation wird also nach dieser Überschlagskalkulation nur alle 50 Millionen Jahre zu rechnen sein. Mit Pluto wäre es natürlich noch seltener.

Gruß, Helmut