Tourismus als Wirtschaftsfaktor vor Ort

Die Nutzung eines mittelgroßen Flusses kann man je nach politischen Wunsch entweder für den sanften Tourismus (muskelbetriebener Bootsverkehr, Baden oder Erholung am Fluss) oder für den Motorbootsport (gemischt mit den übrigen Nutzungsarten) vorsehen und entsprechend fördern. Die letztere Variante hat allerdings erhebliche Nachteile für die Ökologie (naturferne Flussgestaltung etc.) und für den Erholungswert. Es kommt vor Ort die Frage auf, welche Nutzungsart sozio-ökonomisch vorzuziehen ist, wobei die Zweifelsfrage aufkommt und ungeklärt ist, ob die offenbar verbreitete Auffassung richtig ist, dass die Motorboot-Nutzer durch den pro-Kopf-Verbrauch mehr Geld in die Region bringen. Wer weiss, wo und wie derartige Fragen geklärt worden sind. Info-Quelle wo?
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Hallo,

das wirst du im Internet nicht pauschal finden:

Zuallerserst: Was sagt die zuständige Behörde zu einer derartigen Nutzung?

Es geht schon mal am Standort Fluss los:

Ist es ein Fliessgewässer, welches gute Anbindungen an die üblichen Reviere hat, oder ist es eine Sackgasse im Fluvialsystem?

Dann zur Investition: Die Bereitstellung von Fazilitäten für Motorboote ist erheblich kapitalintensiver durch den Bau eines akzeptablen Hafens mit Struktur, als ein Holzsteg, von dem Paddelboote abfahren können.

Ich habe solch eine Untersuchung vor vielen Jahren mal für einen Ort an der Lahn mitmachen dürfen, und es ist erstaunlich, wie viele Faktoren da zu berücksichtigen sind…

Gruss
Hummel

hallo Hummel, für die Yachtbesitzer ist bereits seit einem Jahrhundert alles vorhanden. Da der Hauptzweck der Flussumgestaltungen, Schleusen etc. (Güterschifffahrt) weggefallen ist und der Bund nicht mehr Geld ausgeben will, befürchten die Yachtleute den Zerfall der Schleusen und damit ihre beliebte Rennstrecke bis zur Nordsee. Wir die Anwohner möchten aber Ruhe und Erholung und den Rückbau zu einem naturnahen und ansehnlichen Fluss (Steinpackungen am Ufer sind nicht einladend!). Die sogenannten Sportler rechnen vor, dass angeblich jeder Bootsbesitzer rd. 60 Euro pro Tag in der Region ausgibt, und rechnen dieses bis auf Mio-Beträge jährlich hoch als sogen. Wirtschaftsfaktor mit dem Ziel, dass der Bund weiterhin (für sie) alles unterhält.
Ich suche nach Gegenargumenten mit belastbaren Nachweisen wie z.B., daß die Zahlen nicht stimmen, die Chancen für den weichen Tourismus geringer sind/werden und dieser ebenso viel Geld bringt!!!
In der Tourismusforschung müßte dieses Thema doch schon bekannt sein; aber leider habe ich keine Ideen für einen Zugang dazu…
Tausend Dank für Hinweise - H.G.

Moin

ok, diese Zielsetzung erkannte ich in der Ausgangsfrage nicht

Eine sehr aktuelle Studie zum Thema findest du hier:

www.bvww.org/index.php?id=140&uid=353&mode=pdf

Trifft zwar nicht genau, was du suchst, gibt aber mit Sicherheit einen Einstieg.

Gruß + guten Rutsch
Hummel

Dank an Hummel,
habe das Gutachten gefunden und gelesen. Zum Teil kann ich es verwerten. Aber das Hauptanliegen (der Vergleich der sogenannten „Wertschöpfungen“ aus den beiden Touristischen Sequenzen Sanfter Tourismus und Motorsport) ist leider noch offen.
Ich kann deshalb nur noch meine Bitte um Tipps wiederholen.