Trachten 1 x 1

Servus Leute,

es ist Wiesn-Zeit und als „zugeroaster“ tut man sich mit den lokalen Traditionen doch ein wenig schwer.

Wo kann man denn die wichtigsten Grundlagen finden worauf bei Dirndl und Lederhosn inklusive „Zubehör“ zu achten ist, damit man sich nicht sofort als „Saupreiß“ outet?

Neben allgemeinen Tipps wäre ich vor allem an folgenden speziellen Fragen interessiert:

Wie trägt man bei einer Kniebund-Lederhose die Socken?
Welche Schuhe trägt man zum Dirndl?
(Wo man das Dirndl knotet wissen wir inzwischen :wink:
Welche Hosenträger (V bzw. M-Form oder H-Form) sind angemessen für München (Im Laden wurde mir z.B. M Form verkauft, aber eine Oberbayerin meinte das sei österreichische Tracht und damit ganz verkehrt)…
Was sind die größten Vauxpas im Zusammenhang mit (einfachen) Trachten und dem ganzen drumherum?

Gruß,
Sax

P.S.: Ein Bayer muss ich nicht werden sollen, aber unauffällig auffallen sollte ich nicht unbedingt müssen…:wink:

Hallo,

nichts ist schlimmer, als zwei Wochen im Jahr eine schnell zusammengekaufte Pseudotracht zu tragen, die nichts mit einer echten, traditionallen Tracht zu tun hat, sondern die kitschig romantisierend alles zusammenwürfelt, was „irgendwie so herrlich urig aussieht“, mit der man sich im Alltag nicht ansatzweise identifiziert, und zu der man auch keinen eigenen lokalen Bezug hat.

Gruß vom Wiz

nicht nur für Preussen
http://www.wiesntrachten.de/

Gleich, was Du anziehst - wenn Du kein waschechter Münchner bist, wird Deine oder die Tracht Deiner Herzensdame (solang diese kein waschechtes Münchner Kindl ist) falsch sein. Realisier das!

Mein Tip: sehr sehr dezent - noch besser, von dieser Trachtengeschichte, vor allem als „Preusse“ Abstand nehmen. Vielleicht einzelne Elemente aber das wars dann auch schon.

Viel Spass
Ray

Servus,

Mein Tip: sehr sehr dezent - noch besser, von dieser
Trachtengeschichte, vor allem als „Preusse“ Abstand nehmen.

Wie passt denn dazu jetzt der Link?

Die dort präsentierten Kleidungsstücke, haben ja nun wirklich nichts mit Trachten zu tun…

Gruß,
Sax

Servus,

sie haben insofern mit Trachten zu tun, als sie Elemente von einigen bairischen Trachten mit städtischer Eleganz verbinden:

Die einzige Möglichkeit, sich mit einer Tracht nicht zu blamieren.

Die Trachten, die sich im Lauf des 18.-19. Jahrhundert lokal herausgebildet haben, gehören zu jedem einzelnen Ort und zu jedem einzelnen Stand. Da hätten alleine die vielen Dörfer, die mittlerweile zu München gehören, schon jedes eine Tracht für sich. Und dort wieder eine verheiratete Frau, eine unverheiratete Jungfer, ein Mädchen und eine Wittib verschiedene Trachten.

Du kannst natürlich schauen, dass Du Dich mit einem pensionierten Schullehrer aus Obergiesing zusammensetzt, der Dir z.B. Harlachinger Tracht für Eheleute auseinandersetzt. Dann brauchst aber noch einen Extrakurs bei einem Logopäden, dass Du Dich mit der Sprache nicht blamierst…

Schöne Grüße

MM

2 Like

Hi,

welche Tracht sollte es denn sein?

Münchner Bürgertracht?
Bilder:http://www.gau-muenchen.de/vereine/alt_muen.htm

Oder die Miesbacher:
http://www.alt-miesbach.de/

Oder man wende sich an das Trachten-Informationszentrum:
http://www.trachten-informationszentrum.de/hereinspa…

Grüße
miamei

Moin,

sie haben insofern mit Trachten zu tun, als sie Elemente von
einigen bairischen Trachten mit städtischer Eleganz verbinden:
Die einzige Möglichkeit, sich mit einer Tracht nicht zu
blamieren.

Korrekt!

Die Trachten, die sich im Lauf des 18.-19. Jahrhundert lokal
herausgebildet haben, gehören zu jedem einzelnen Ort und zu
jedem einzelnen Stand. Da hätten alleine die vielen Dörfer,
die mittlerweile zu München gehören, schon jedes eine Tracht
für sich. Und dort wieder eine verheiratete Frau, eine
unverheiratete Jungfer, ein Mädchen und eine Wittib
verschiedene Trachten.

Und dazu ist das dann auch kein billiger Spaß.
Ein Kollege ist gebürtiger Dachauer, er hat selbstverständlich eine echte Tracht, seine Frau auch. Und das sind dann zusammen leicht mal 5-10 k€, die man anlegen sollte.
Eine Tracht ist meist was „für´s Leben“, da geht nix Billiges, nicht mal was Preiswertes, wenn man auf sich hält.
Wenn denn überhaupt eine Verkleidung, dann kauf´ deinem Weib ein Dirndl und gut ist. Ein Preiß in Möchte-gern-Tracht, der dann auch noch die falsche Sprache spricht, das geht mal gar nicht.
Das ist so, als ob man beim offenen Hells Angels Treffen in Kunstleder, frisch gewaschener Jeansweste und koreanischem Roller vorfährt…oder mit rotlackiertem verspoilerten GTI-Hoppelchen zu den Ferrari-Days.

Meinereiner fliegt samt WEF am Sonntag nach München, wir werden den Teufel tun und etwas anderes anziehen als hier zum Volksfest auch.
Lieber authentisch als gespenstisch…

Gruß
AKQJ10s

Moin, Sax,

bleib ruhig, es ist wirklich völlig wurscht. Du wirst in keinem Bierzelt jemanden finden, der „echte“ Tracht trägt, es sei denn, er wäre Mitglied eines Trachtenvereins.

Was heute als echt gilt, sind völlig willkürliche Standards, die ein paar verbissene HeimatpflegerInnen festgelegt haben. Kaum jemand weiß doch, dass es vor dem Auftreten dieser Spezies hinsichtlich der Tracht keinerlei Vorschriften gab - getragen wurde, was vorhanden und erschwinglich war. Erst das Bedürfnis mancher Schichten, sich deutlich vom Pöbel abzuheben, führte zu Prunk und Protz und im Anschluss daran zu Trachten, die sich kaum jemand mehr leisten konnte.

Die viel geschmähte Landhausmode hat immerhin den Vorteil, dass sie sich jedefrau leisten kann. Über die grellen Farben trösten die Inhalte hinweg, deren Präsentation durch den genialen Schnitt durch nichts herabgemindert werden kann.

Gruß Ralf

Linktipps
Grüß Dich,

schau doch mal bei den Seiten vom Bayerischen Rundfunk nach. Die haben auf Deine Fragen gute Antworten:

http://www.br-online.de/ID1221659842418.xml
http://www.br-online.de/ID1252930258483.xml
http://www.br-online.de/ID1197895841117.xml
http://www.br-online.de/DID1195677546437179.xml

Liebe Grüße
und viel Spaß auf der Wiesn!

Stefanie

Servus BeLa,

zum Thema „was fürs Leben“ hier noch ein Hinweis auf die wohl letzte Altsämischgerberei Deutschlands, keine bairische zwar, aber aus der ehedem bedeutenden oberschwäbischen Gerberstadt BC:

http://www.gerberei-kolesch.de/index.html

(unter „Produkte“ findet man übrigens auch eine Hirschlederne in Jeansschnitt!)

– Die Baugrube, die noch Mitte der 1970er (als es schon lang eine mehr oder weniger aktive Denkmalschutzbehörde gab) an die Stelle der Gruben von der letzten Biberacher Rotgerberei getreten war, und aus der dann der damals erste Lidl-Markt der Region erstanden ist, habe ich noch vor dem inneren Auge. Viel später, in 2004, musste dann mein Chef, ein hessischer Sattlermeister, nach England fahren, um das Leder zu kriegen, das er braucht. Als er mit den daraus gefertigten Leinen und Geschirren mal in den US auf einer Messe war, wurde das Material für einen besonderen deutschen Hightech-Kunststoff gehalten, weil die Leute sich dort unter „Leder“ nur etwas Kartonartiges vorstellen konnten, das man mit einem beherzten Griff durchreißen kann.

Moral: Chancen gäbe es genug, wenn man sie nutzen wollte…

Schöne Grüße

MM

Grüß Gott!
Gleich zwei Verstöße gegen die Forumsregeln, Themaverfehlung („off-topic“) und Schleichwerbung:
Fahr doch lieber z. B. Anfang September einmal nach Karpfham bei Passau; da gibt’s den ganzen Schmarrn (noch) nicht!
Pfüett di!
Sepp

Moin,

Mein Tip: sehr sehr dezent - noch besser, von dieser
Trachtengeschichte, vor allem als „Preusse“ Abstand nehmen.
Vielleicht einzelne Elemente aber das wars dann auch schon.

Es gibt ja auch norddeutsche Trachten. Was ist denn, wenn man mit seiner eigenen norddeutschen Tracht auf dem Oktoberfest auftaucht? Oder sollte man sich mit sowas Wertvollem diesem wüsten Saufgelage besser nicht näher?

Gruß
Marion

1 Like

der kleine Saufanzug
Hi Marion,

doch, doch, das geht - sogar prima.
Habe schon und einst Oktoberfestbesucher in typischer Frisenkluft gesehen. Die wurden zwar bestaunt aber als exotische Besucher von einem anderen Stern willkommen geheissen.
Die Münchner sind da schon tolerant.
Aber was die, wie in den meisten anderen Gegenden übrigends auch, gar nicht ab können ist, wenn jemand versucht sie zu immitieren. Sie kommen sich dann verarscht vor.

schon in Gedanken benebelt grüsst
Ray

Das kleine trachtige
Moin Ray,

Habe schon und einst Oktoberfestbesucher in typischer
Frisenkluft gesehen. Die wurden zwar bestaunt aber als
exotische Besucher von einem anderen Stern willkommen
geheissen.

Wenn ich jemals das Oktoberfest besuchen sollte, dann weiß ich jetzt wenigstens, was ich dann anziehe. Das entsprechende Bestaunen beruht dann wahrscheinlich auf Gegenseitigkeit :smile:

Gruß
Marion

Servus,

Gute Antwort!

Danke!

Gruß,
Sax

Servus,

danke! Genau das habe ich gesucht!

Gruß,
Sax