Hi,
als ich mal bei einem Dorfbürgermeister in Oberbayern beschäftigt war (siehe meine Visitenkarte mit Hompage und meiner darin enthaltenen Biografie), hatte ich auch mit alten Bauersleuten näheren Kontakt, für die ihr Sohn ein „Austragshäuserl“ gebaut hatte, ein modernes Haus, weg vom Bauernhaus. Hier hatte ich ein Zimmer gemietet. Und jeden Abend saßen wir zusammen in der „guten Stube“, um uns Erfahrungen aus unserem Leben zu erzählen.
Bei den alten Bauersleuten war ihre Geschichte ein hartes Leben in einer herrlichen Landschaft gewesen, darüber konnten sie viel erzählen. Aber sobald es um die größeren Zusammenhänge des Lebens ging, hatten sie keine Ahnung, außer nur, was ihnen das Fernsehen täglich so zeigte. Ich befragte diese alten Bauersleute über ihre Träume, die sie erzählen sollten, was ihnen aber nie gelang, denn Träume waren für sie immer nur ein „Schmarren“.
Als Kleinkind hatte ich wiederholt Alpträume von Schlangen und Würmern. Ich konnte den Ekel hautnah fühlen, denn ich wollte nicht zu diesem Gewürm gehören. Später träumte ich einen Alptraum, wie ein riesiger Grislibär mit weit aufgerissenem Rachen, aus dem Speichel fließt, die Türe einer Holzhütte eindrückt, in der ich mich befinde. Ich sah diese Szene sogar, wenn ich schweißgebadet erwachte und mit geöffneten Augen in die Dunkelheit starrte.
Diesen Alptraum mit dem Grislibären träumte ich vielleicht tausend Mal, immer wieder nur diese eine Szene mit den ewig gleichen Bildern. Mit ca. 12 Jahren verlor sich dieser Alptraum. Jetzt träumte ich, ich könne fliegen und wich sogar den Hochspannungsleitungen aus. Danach träumte ich eine Zeit-lang, ich könne an Felswänden und Hochhäusern hinunter gleiten, ähnlich wie Superman.
Heute träume ich so realistisch, dass ich gezielt im Traum überlege, was für Entscheidungen ich treffen möchte. Ich träume jetzt sehr viel bewusster als früher und bin weniger abhängig von irgendwelchen Umständen.
Manchmal wache ich auf und weiß nicht, was die Wirklichkeit ist, weil meine Träume oft genauso konkret sind, wie die Wirklichkeit selbst. Nach kurzem Nachdenken erkenne ich dann den Unterschied zwischen Traum und Wirklichkeit, wobei alles, was im Kosmos geschieht, ja ohnehin immer schon „wirklich“ ist!!!
In dem Buch „Jahrhundertbücher - Große Theorien von Freud bis Luhmann“ (Beck Verlag, 2000), steht Freuds Traumdeutung an erster Stelle und wird von der deutschen Professorin für kulturwissenschaftliche Anthropologie, Universität Paderborn, unter anderem wie folgt kommentiert:
„Schon der Titel des Buches DIE TRAUMDEUTUNG ist skandalös. Auf den ersten Blick muss verstörend wirken, dass hier… der unerhörte Anspruch erhoben wurde, nicht etwa eine Traumdeutung unter vielen… zu liefern, sondern die letztgültige, einzig richtige.“
Dass ich dieser Sichtweise, Träume zu interpretieren, nur bedingt zustimme, habe ich schon, wie ich hoffe, geklärt, denn Träume können nicht ausschließlich nur PATHOLOGISCH sein, das wäre bezogen auf „gesunde“ Menschen sinnlos. Und daran, dass alles in diesem Kosmos sinnlos ist, glaube ich nicht.
Träume zu interpretieren ist nie nur eine Ausschließlichkeit der Psychologie, denn, wie ich schon sagte, befassen sich auch Hirnforscher, Neurologen und Biologen nach naturwissenschaftlichen Methoden mit den Träumen.
Aber Träume sind über jede Methodik der Wissenschaft hinaus schon seit jeher ein Thema, das zu allen Zeiten Menschen faszinierte, die wissen wollten, was ihre Träume bedeuten (als Symbole?), um einen Sinn und einen erweiterten persönlichen Nutzen für ihr wirkliches Leben zu erkennen.
Man kann Träume aber auch so interpretieren, wie die von mir erwähnten Bauersleute. Deshalb meine Frage an die Esoterik-Experten von einem Nicht-Esoteriker:
Träume - Schmarren oder Faszination?
Gruß
C.