Auf alten Bildern (z.B. Spitzweg) sieht man manchmal, daß Frauen in
Europa Lasten auf dem Kopf tragen, wie man es ja heutzutage noch aus
exotischen Ländern kennt. Wie weit war diese Sitte in Europa
verbreitet? Wann hat sie aufgehört? Warum hat sie aufgehört?
hallo mai-ling,
im nachlass meiner oma befanden sich seltsame, ringförmige gebilde. auf nachfragen wurde mir gesagt, das es sich dabei um polster handelte, die für solche auf dem kopf zu tragenden körbe verwendet wurden.
meine oma war bis 1951 bergbäuerin im schwarzwald und die familie hat nie ein auto oder mofa besessen, sondern nur einen ochsenkarren und sonst handkarren. das war bereits zur damaligen zeit sehr altmodisch und ich vermute, der gebrauch dieser kopfringe war bereits eine generation vorher nicht mehr weit verbreitet.
für kleinere lasten (brennholz, körbe)war es viel einfacher, dies auf dem kopf zu tragen und nicht im handkarren den berg rauf/runter zu ziehen oder per hand zu schleppen.
warum heute in europa nichts mehr auf dem kopf getragen wird (wenn man davon absieht, das dies die frisur plättet…):
heutzutage fährt man, wenn man was zu schleppen hat, schnell mit dem auto/mofa/fahrrad los und macht sich keine gedanken über den transport. auch sind im zeitalter der tüten, taschen, rucksäcke und dispoboxen körbe und schalen nicht mehr das übliche tarnsportmittel und werden obst und gemüse auch auf bauernmärkten mit dem auto/kleinlaster transportiert und nicht mehr zu fuss hingetragen.
es scheint so, als sei dieser brauch, der vermutlich schon lange in der stadt den ruf des bäuerlichen oder dienstmägdlichen hatte, einfach wegen den neuen möglichkeiten ausgestorben. schade, denn das tragen auf dem kopf ist für den rücken wohl besser, als einseitiges schwere taschen schleppen…
viele grüsse, Sama
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Hallo, Mai-Ling,
hier in Solingen gehörten die „Lieferfrauen“ mit dem Korb auf dem Kopf noch bis zum ersten Weltkrieg zum gewohnten Bild. Die Frauen holten und brachten Ware von d3en einzelnen Werkstätten und versorgten ihre Männer mit Essen, wenn sie in den an der Wupper gelegenen Schleifkotten arbeiteten (Die Wege von der Ansiedlung zum Fluß waren damals schmal, steil und kaum mehr als Trampelpfade.
Du kannst hier mehr darüber nachlesen: http://home.arcor.de/maramut/02arc/schleli1.htm
Gruß
Eckard
Kinderkrippen auf Walliser Köpfen
Hallo, Uwe
Die Mütter im Wallis (Schweiz) trugen noch im letzten Jahrhundert ihre
Kleinkinder samt der Wiege auf dem Kopf.
Gruss
Rolf
Hallo! Ein gewisser Herr Oberhänsli bombardiert mich seit Wochen mit
Mails, in denen er verlangt, daß ich den Antwortenden für ihre
Bemühungen danke. Ich weiß nicht, ob das üblich ist. Aber jedenfalls
ganz selbstverständlich: Danke, danke, danke. Eure Ausführungen waren
für mich ein wichtiger Denkanstoß.
mai-ling