Transaktionsanalyse- fühlt nur das Kind-Ich Schmerz?

Hallo,

nach der TA wird das ICH in drei Fraktionen „aufgeteilt“- Kind- ich, Erwachsenen-ich -Eltern- ich.

Was mich dazu konkret interessiert bezieht sich auf psychische Verletzungen- wer von diesen Anteilen ist in der Lage diesen Schmerz zu fühlen?

Ist das nur dem Kind-Ich vorbehalten oder kann das Erwachsenen- oder Eltern - Ich ebenso verletzt werden?

lg kitty

Zum einen ist es sicher zuallererst das Kind-Ich, da der Schmerz entweder aus der Kindheit stammt (z.B. frühe Traumatisierungen) oder als spätere Verletzung die frühen Verletzungen reaktiviert, die eben im Kind-Anteil der Gesamtperson weiter fortbestehen, wie es der psychodynamischen Sichtweise entspricht, der sich ja auch die TA verpflichtet fühlt.

Zum anderen sind die beiden anderen Anteile natürlich durchaus in der Lage, in der Beziehung zum Kind-Ich selbst Schmerz zu spüren. Das ist ja eigentlich sogar das therapeutische Ziel, dass die unterschiedlichen Anteile sich besser spüren können.

Das Erwachsenen-Ich z.B. aber auch dann, wenn die Gesamtperson so dermaßen erschüttert wird (man denke etwa an Kriegserlebnisse), dass sie das nicht mehr verarbeiten kann und deshalb nicht mehr realitätsgerecht funktionieren kann. Dann wird auch der erwachsene Anteil den Zusammenbruch „seines Aufgabenbereichs“ als schmerzlich erleben.

Das Eltern-Ich kann durchaus eigene Verletzungen/Schmerzen mitbringen (transgenerationaler Aspekt).

Gruß
F.

Danke für die Antwort und dann bleibt noch eine Frage:

Woran kann ich erkennen, dass es der Schmerz des Erwachsenen- oder Eltern-ICH ist?
Gibt es eine mögliche Unterscheidung bei der eindeutig klar wird, wer nun das Gefühl des Schmerzes erlebt? Vor allem- das es NICHT das Kind-ICH ist?

lg kitty

Die Transaktionsanalytiker werden da wohl primär die Art der Kommunikation beobachten. Wenn z.B. auf recht autoritäre Weise (Mimik, Gestik, Körperhaltung, Sprechstil) etwas vorgebracht wird, dann liegt es nahe, da einen Eltern-Anteil sprechen zu hören. Beim Kind wäre es eine regressive, gefühlsbetonte Form, beim Erwachsenen-Ich eher verbal und eher zusammenhängend vorgebracht als gejammert.
Usw.
So eindeutig klar zu unterscheiden wird das in den seltensten Fällen sein (es sei denn bei abgespaltenen Täter-Introjekten usw., bei denen sich u.U. sogar völlig die Stimme verändert), weil sich die Anteile ja immer in Beziehung zueinander befinden.

Gruß
F.

Da alle 3 Instanzen organisch von lebenden „Zellen“ repräsentiert sein müssen, spüren logischer Weise auch alle 3 Schmerz, wenn auch wohl aus 3 verschiedenen Perspektiven.