Aus der Sicht der westdeutschen Behörden waren das Inlandsreisen, trotz des Sonderstatus von Westberlin. Es gab keinen Anlass, irgendwelche Sichtvermerke anzubringen.
Auf diese Weise nach Westberlin zu kommen, war ohne weiteres möglich - bloß der Aufenthalt in Westberlin mit einem Ausreisevisum für Westdeutschland war je nach Großwetterlage für Bürger der DDR mit einem gewissen Risiko verbunden. Die beiden Teile Berlins waren - sozusagen in stillschweigendem Übereinkommen - relativ dicht mit „Organen“ der jeweiligen Gegenseite besiedelt. Um irgendeinen Rentner Paul Pachulke kümmerte sich das Schild und Schwert der Bordai nicht gar so sehr, aber es gab sehr viel mehr Leute, die ziemlich engmaschig überwacht wurden, als die Betroffenen selber geglaubt hätten.
Beiläufig übrigens auch in der BRD: Mein Vater wurde mal angeschrieben, er möge doch bitte erläutern, aus welchem Anlass er so häufig in die DDR reiste - als Beamter im Landesdienst hätte er ja eine besondere Treuepflicht etc. Er antwortete, dass es ihn sehr beruhige, dass der Behörde anscheinend nicht bekannt sei, dass seine beiden Eltern aus Sachsen stammten, mithin bedeutende Teile des weiteren Familienkreises in der DDR lebten: Der StaSi könnte so ein Schnitzer nicht passieren, offenbar sei die Überwachung der Bürger in der BRD doch deutlich liberaler…
Schöne Grüße
MM