Transit DDR als DDR Bürger

Ich wollte mal wissen,ob es DDR Bürgern,die ein Besuchsvisum für die Bundesrepublik hatten,auch gestattet war per Transitvisum mit dem Zug oder Auto nach Westberlin zu fahren.

Besten Dank,David

Hallo David,

Westberlin war nicht nur aus der Sicht der DDR kein Teil der BRD, sondern der einschlägige Art. 23 GG war auch im Genehmigungsschreiben der Militärgouverneure zum Grundgesetz vom 12. Mai 1949 nur unter dem Vorbehalt geduldet worden, dass Berlin (und auch jeder Teil Berlins) nicht durch den Bund regiert würde.

Über die teilweise kuriosen Auswirkungen dieses besonderen Status’ von Westberlin hast Du Dich sicherlich schon informiert.

Die Visa, die Bürger der DDR für Besuche in der BRD erhielten, galten nicht für die Ausreise in beliebige andere Länder, sondern für die Ausreise in die BRD. Daher nicht für die Ausreise nach Westberlin.

Die Transitstrecken und -autobahnen zwischen der BRD und Westberlin waren keine exterritorialen Gebiete, die gehörten zur DDR. D.h. jeder Transitreisende reiste von der BRD in die DDR ein und aus der DDR nach Westberlin aus.

Schöne Grüße

MM

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Wobei natürlich der eine oder andere den Flieger genommen haben mag, um von Wessiland (so nannten wir West-Berliner damals den Rest der Bundesrepublik) nach Berlin (so nannten wir West-Berliner damals West-Berlin, die Osthälfte der Stadt hatten wir eigentlich kaum auf dem Schirm) zu kommen, ohne den Transit durch Ossiland (so nannten wir West-Berliner damals die DDR)

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No. Das hieß damals „Westdeutschland“.

„Wessiland“ ist ein Begriff aus der Nach-Wendezeit.

Die hieß bei Normalmenschen „Ostberlin“, bei linken Studis gerne auch „Hauptstadt“. —> „Wir waren gestern in der Hauptstadt.“

„Ossiland“ ist ein neuerer Begriff. Siehe oben.
Die DDR hieß bei älteren West-Berlinern lange noch „die Zone“

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Ich lebte damals (vor dem Mauerfall) in West-Berlin. Wir jungen Menschen sprachen so.

Ich lebte damals (vor dem Mauerfall) in West-Berlin. Wir jungen Menschen sprachen so.

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Also mußte man die Grenzübergänge auch ganz genau angeben,wo man ein und ausreiste?
Von BRD nach Westberlin ging also nur per Flugzeug?

Nein, auch per Auto (Transitrouten) oder Zug.

Gruß T

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Servus,

das war nicht dem Ein- oder Ausreisenden überlassen.

Jedes einzelne Fahrzeug, jede einzelne Person wurde bei Einreise in und Ausreise aus der DDR kontrolliert. Auf den Transitstrecken meldete der Posten, der die Einreise erfasst hatte, die Uhrzeit an den Posten, der die Ausreise kontrollieren würde, so dass Aufenthalte und Umwege dort leicht erkennbar waren, und da war nichts anzugeben oder auszuwählen, die Transitstrecken waren festgelegt, und wer an der GÜSt Zarrentin eingereist war, reiste an der GÜSt Stolpe aus - für alle anderen GÜStn ging der Weg über Drewitz nach Westberlin rein.

Ich erinnere mich an ein einziges Mal, dass (nicht im Transit- sondern im Interzonenzug) die VoPo in Gutenfürst nur mal eben von jedem Reisenden den Pass anschauten und dann ein fröhliches „Angenehme Weiterfahrt!“ bellten - es kam grade irgendein ganz wichtiges Fußballspiel „im Weltmaßstab“ in der Glotze, ich komm nicht mehr drauf, was das war.

Wer als Bürger der DDR in der BRD zu Besuch war, tat gut dran, nicht nach Westberlin zu wollen. Mit dem Flugzeug wäre das grundsätzlich möglich gewesen, aber so dicht war die Mauer (in beide Richtungen) für die Staatsgewalten von DDR und BRD in Berlin dann doch nicht, dass man da in Westberlin sicher hätte sein können, ganz unbehelligt zu bleiben.

Schöne Grüße

MM

Das halte ich für ein Gerücht.
Wer von West-Berlin aus Transit in die BRD fuhr, mußte in Drewitz nicht angeben, ob er nach München, FFM oder Hannover wollte. Von Drewitz aus gab’s freie Auswahl unter 3 Grenzübergängen.
Nach Deiner Meinung hätte der 1. Posten 3 Posten informieren müssen. :wink:

Ich sehe Deine Vermischung im Sprachgebrauch mit den Begriffen Transit und Ein-/Ausreise problematisch.
Jeder hatte die für ihn zutreffende Fahrspur an der Grenze zu wählen.
Auf den einen stand auf den Schildern groß „Transit“ und auf den anderen groß „Ein- und Ausreise“ drauf.
Auch das tatsächliche Prozedere war unterschiedlich.

Wenn Du die Begriffe vermischst, kann sich kein Nachgeborener darunter wirklich etwas vorstellen.

Gruß

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Ich erinnere mich schwach an Zettelwirtschaft mit Uhrzeitstempel, kann aber nicht mehr sagen, ob das fur Bundesbürger mit Reisepaß oder für West-Berliner mit Perso oder für beide war.
Zettel gab’s am 1. Grenzübergang und war am 2. wieder abzugeben.

Mit der Uhrzeit wurde auch die Einhaltung der Mindestfahrtdauer kontrolliert.

Nein, das stimmt. Es gab ein Meldekartensystem.
Weiß ich von einer Westberlinerin, die regelmäßig in die Bundesrepublik transitierte.

Mein Großvater bekam, als er regelmäßig die Verwandschaft in Düsseldorf besuchte, einen bundesdeutschen Reisepass und fuhr damit nach Italien und Frankreich.

,… aber wohl nicht für DDR Bürger.

Unsere Ost-Berliner Freunde mussten für Besuche in West-Berlin erst in die BRD reisen und von dort mit dem Flieger nach Westberlin - Zug durften sie nicht und Auto per Transit auch nicht.

Gruß h.

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< IRONIE >
Mit Eintritt in das Rentenalter ließen sie die Leute ja raus, denn die unproduktiven Rentner sollten als Botschafter des real existierenden Sozialismus in der Welt verkünden, wie paradisisch die Zustände im Sozialismus waren.
< /IRONIE >
… und zudem sollte damit die DDR-Rentenkasse entlastet werden…

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Also hat es beim „Verlassen“ der BRD mit einem Flugzeug nach Westberlin keinerlei "Eintrag " in den DDR -Pass gegeben? Sonst hätten die „Kontrollorgane“ bei Wiedereinreise in die DDR gemerkt,dass man in Westberlin war…

Servus,

ich habe bewusst die Begriffe Ein- und Ausreise auch für die Transitstrecken verwendet, um deutlich zu machen, dass die Transitstrecken und -autobahnen keine Bereiche waren, auf denen Reisende durch internationales Recht dem Zugriff der VoPo entzogen gewesen wären, so wie heute auf der D 68 von Puigcerdà nach Llívia die französische Gendarmérie nicht nach Gutdünken schalten und walten kann, weil diese Straße als neutrale Straße von Frankreich und Spanien gemeinsam verwaltet wird. Das Westgeld für die A 24 hat die DDR recht gerne angenommen, aber westdeutsche Behörden hätten sich gehütet, sich über das Bezahlen hinaus dort in „innere Angelegenheiten“ der DDR einzumischen.

Mithin wäre einem Bürger der DDR, der versucht hätte, mit einem Besuchervisum für die BRD im Transitverkehr nach Berlin zu gelangen (außerhalb natürlich des schon genannten Flugverkehrs), dieses Vorhaben schnell und gründlich vermasselt worden.

Schöne Grüße

MM

Glaub ich immer noch nicht.
Ich versuche mir grade vorzustellen, wieviel zusätzliches Telefonier-Personal wohl gebraucht worden wäre, wenn zu Ferienbeginn oder an langen Wochenenden in Drewitz alle 10 Transit-Spuren gen Westen geöffnet waren und - wie oben bereits geschrieben - drei(!) mögliche Grenzkontrollstellen hätten informiert werden müssen.

Im übrigen und als Nachtrag hierzu:

Die Uhrzeit des Transit-Beginns war im Reisepaß-Stempel enthalten
Siehe wiki: die Zahl nach dem Datum (14 / 15 / 21 / 16 / 17).

Die Zettel mit Uhrzeit gab es für West-Berliner mit Perso, weil dort nix gestempelt werden konnte.

Doppelte Staatsbürgerschaft?
Es wird immer besser …

Ne das war tatsächlich so.Icv weiß definitiv von meinem Großvater,dass der jahrelang nach Hannover zu meiner Tante (seiner Tochter ) fuhr und dort einen westdeutschen Reisepass ausgestellt bekam und mit dem nach Spanien flog.
Erstens gab es schon immer durxh die Regierenden in Westdeutschland nur eine deutsche Staatsbürgerschaft und zweitens hätten die DDR Behörden durch seine Reise nach Spanien gemerkt ,dass er von der BRD aus in ein weiteres Land gereist ist ,was durch das „reine BRD“ Visum im DDR Pass nicht erlaubt war.
LG,David

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Okay, ich nehme das zur Kenntnis, obwohl ich - vermutlich mangels DDR-Verwandtschaft - noch nie davon gehört habe.