Transitiv - intransitiv

Hallo, Grammatikfreaks,
über einen Beitrag in „Parawissenschaften“ stolperte ich gerade.
„…da hab´ ich mich aber erschrocken!“ war der Titel und ich meine, dass das falsch ist.
Erschrecken, erschrak, erschrocken = starke Beugung
Erschrecken, erschreckte, erschreckt = schwache Beugung.
In der Gegenwart sicher kein Thema: „Ich erschrecke“ - „ich erschrecke dich“
In der Vergangenheit aber „ich erschrak“ „ich erschreckte dich“
(Welche der beiden Formen nun transitiv und welche intransitiv ist, konnte ich noch nie auseinanderhalten.
Kann man mir auf die Sprünge helfen?
Grüße
Eckard.

Hallo, Eckard,

dass du daran zu knappern hast?

Transitiv bedeutet: kann/muss ein Akkusativobjekt haben und ist passivfähig. Ein Satz mit einem transitiven Verb kann also problemlos ins Passiv transformiert werden.

Der Briefträger (Nom.) beißt (transitives Verb) den Hund (Akk.).
Der Hund (jetzt: Nom.) wird (Hilfsverb des Passivs) vom Briefträger (Täter mit: von und Dativ) gebissen (Partizip II des Verbs).

INtransitiv haben kein Akkusativobjekt. Das Passiv muss daher etwas umständlicher ausgedrückt werden

Fritz (Nom.) hilft (intransitives Verb) Eckard (Dativ).

Es (grammatisches Subjekt, Nom.) wird (Hilfsverb des Passivs) Eckard (Dativobjekt) von Fritz (Täter mit: von und Dativ) geholfen (Partizip II des Verbs).
Oder:
Eckard (hier Dativobjekt; nicht Subjekt!) wird von Fritz geholfen.

Zu erschrecken:

Erschrecken, erschrak, erschrocken = starke Beugung
Erschrecken, erschreckte, erschreckt = schwache Beugung.

Das ist ganz richtig, obwohl man besser regelmäßig statt schwach und unregelmäßig statt stark sagt; aber das ist eine Frage der Terminologie.

Jetzt musst du nur noch Sätze bilden:

Ich erschrecke dich (Akk.).
Ich erschreckte dich (Akk.).
Ich habe dich erschreckt (Akk.).

Hier hast du den Akkusativ beim regelmäßigen (schwachen) Verb „erschrecken“, also ist das die transitive Form.

Ich erschrecke wegen des Blitzes (kein Akk.).
Ich erschrack wegen des Blitzes (Kein Akk.)
Ich bin wegen des Blitzes (kein Akk.) erschrocken.

Das ist also die intransitive Form des Verbs „erschrecken“.

Damit sind die standartsprachlichen Möglichkeiten des Verbs „erschrecken“ ausgeschöpft.

„sich erschrecken“, also die reflexive Verwendung des Verbs, ist umgangssprachlich.
Daher ist hier mit weniger Regelhaftigkeit zu rechnen. Man findet nun in der Tat beide Gebrauchsmöglichkeiten:

Ich erschreckte mich.
Ich habe mich erschreckt.
Das wäre noch sinnvoll, da hier das Reflexivpronomen mit dem Reflexivpronomen zusammen fällt.

Ich erschrak mich.
Ich habe mich erschrocken.
Hier steht das Refexivpronomen im Akkusativ recht unglücklich da.

in „Parawissenschaften“ stolperte ich gerade.
„…da hab´ ich mich aber erschrocken!“ war der Titel und ich
meine, dass das falsch ist.

„Falsch“ nur bei strenger Regelauslegung, aber eben stark umgangssprachlich. Aber was erwartetst du von Paradingsern?

Gruß Fritz

Hallo Eckard,

über einen Beitrag in „Parawissenschaften“ stolperte ich
gerade.
„…da hab´ ich mich aber erschrocken!“ war der Titel und ich
meine, dass das falsch ist.

Na ja, vielleicht nicht gerade falsch, sondern eher umgangssprachlich.

Schauen wir mal was der Duden zu deinen Beispielen meint:

Erschrecken, erschrak, erschrocken = starke Beugung

Damit liegst du wohl richtig:

1}er|schrecken1 «st. V.; ist»: in Schrecken geraten, einen Schrecken bekommen: heftig, zu Tode e.; ich erschrak bei dieser Nachricht, vor ihm; ein erschrockenes Gesicht machen; ich war zutiefst, ehrlich erschrocken, als ich das hörte; «subst.:» das Erschrecken, das mich packte.

© Dudenverlag

Erschrecken, erschreckte, erschreckt = schwache Beugung.
In der Gegenwart sicher kein Thema: „Ich erschrecke“ - „ich
erschrecke dich“
In der Vergangenheit aber „ich erschrak“ „ich
erschreckte dich“

Nicht ganz, sondern: ich erschreckte:

2}er|schrecken1 «sw. V.; hat»: in Schrecken versetzen: jmdn. heftig e.; erschrecke ihn nicht!; sein Aussehen hat mich erschreckt; die Seuche nimmt erschreckende Ausmaße an; die Tauben flogen erschreckt auf.

© Dudenverlag

(Welche der beiden Formen nun transitiv und welche intransitiv
ist, konnte ich noch nie auseinanderhalten.

Brauchst du auch nicht unbedingt. Dafür gibts dann folgenden Eintrag:

3}er|schrecken1, sich «sw. u. st. V.» (ugs.): in Schrecken geraten: wie habe ich mich [darüber] erschreckt/erschrocken!.

© Dudenverlag

Kann man mir auf die Sprünge helfen?

Hoffe, dich nicht zu sehr erschreckt/erschrocken zu haben.

Gruß
Roland

dass du daran zu knappern hast?

Lieber Fritz,
Nunja, jeder hat so seine kleinen Schwachstellen, nicht :smile:
Meinen Dank habe ich in Sternchenform ausgedrückt (obwohl Du sicher keine mehr brauchst.)
Aber , um einen nebenkriegsschauplatz zu eröfnen: Heißt das nicht "kna bb ern?
Nihilo trotzquam
Lieben Gruß,
Eckard.

knapp oder gnabb
Oh, Eckard!

Aber , um einen nebenkriegsschauplatz zu eröfnen: Heißt das
nicht "kna bb ern?

_knab|bern; ich …ere (­)R 16); vgl. auch knappern, knuppern

knap|pern (landsch. für knabbern); ich …ere (­)R 16)

© Dudenverlag._

Fritz

Ich glaube, das intransitive Erschrecken wird stark, das transitive schwach gebeugt - also:

Du wurdest erschreckt - aber ich bin erschrocken…

Grüße, Paul

Hallo Eckhard,

die beiden Begriffe „transitiv“ und „intransitiv“ stehen für „zielend“ bzw. „nicht zielend“.

Unter „zielend“ oder „transitiv“ versteht man Verben, die ein Akkusativobjekt nach sich haben können, z.B. erschrecken, schlagen, treffen, usw. --> Ich erschrecke Dich (Dich = Akkusativobjekt), Ich schlage Dich, ich treffe Dich…

Intransitive Verben sind z.B. laufen, springen, schlafen…
Wie Du siehst kann man hier schlecht ein Objekt hinten ranhangen. Aber Vorsicht: Wenn Du sagst „Ich schlafe im Bett“, oder „ich laufe zu ihm“, dann handelt es sich hierbei nicht um ein Objekt, sondern um Ortsadverben (es gibt auch noch Adverben der Zeit und Adverben der Art und Weise).

UNTERSCHEIDEN kannst Du diese beiden Arten von Verben am Besten, indem Du prüfst, ob Du aus irgendeinem Beispielsatz einen Passivsatz bilden kannst: z.B. Ich erschrecke Dich --> Passivsatz: Du wirst von mir erschrocken. Hier ist also eine Passivbildung möglich, deshalb handelt es sich bei „erschrecken“ um ein transitives Verb…
Jedoch bei „laufen“, „schlafen“, usw: „Du wirst geschlafen“, „Du wirst gelaufen“ :smile: --> Du siehst sofort, dass eine Passivbildung nicht möglich ist --> also handelt es sich hierbei um intransivite Verben!

Gruß, Stefan

P.S.: Lass Dich nicht von Verona Feldbusch beirren, denn die wird es nie kapieren („hier werden sie geholfen“) :smile:

Und wie sieht es aus mit Verben, bei denen beides möglich ist? Essen z.B.? Sowohl „Ich esse.“ als auch „Ich esse eine Pizza.“ ist möglich.

  • André

Sowohl „Ich esse.“ als auch „Ich esse eine Pizza.“ ist möglich.

Hallo, André,

soll das eine Trickfrage sein? Schelm? :wink:

Beidesmal ist „essen“ hier transitiv; du hast im ersten Satz bloß das Akkusativobjekt weggelassen.

Fritz

Eigentlich war die Frage wirklich ernst gemeint, ich war mir über die Definition von „intransitiv“ nicht so ganz sicher. Also, ich schließe jetzt, dass intransitiv bedeutet, es kann kein Objekt folgen; und transitiv heißt, es kann eins folgen (in manchen Fällen, wie „möchte“, muss es wohl sogar).
Okay, hab’s kapiert. :smile:

  • André

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