Transposition von Es nach F

Hallo!

Ich habe mal eine ganz simple Frage zum Thema Transponieren. Mir liegt eine Stimme für Horn in Es vor. Das entsprechende Stück in dieser Stimme steht in C-Dur, hat also keine Vorzeichen. Die erste Note ist ein zweigestrichenes c.

Nun soll diese Stimme für Horn in F transponiert werden. Sehe ich es richtig, dass die transponierte Stimme dann zwei B-Vorzeichen hat, in B-Dur steht und die erste Note ein eingestrichenes b sein muss?

Also zusammengefasst: Um eine Es-Stimme nach F zu transponieren, muss ich alles eine große Sekunde (=einen Ganzton) tiefer notieren?

Liebe Grüße

Hallo

Mir liegt eine Stimme für Horn in Es vor. Das entsprechende Stück in dieser Stimme steht in C-Dur, hat also keine Vorzeichen.

Das ist ganz normal in Hornstimmen, da schreibt man keine Vorzeichen (am Anfang der Notenzeile, meine ich), nicht mal dann, wenn die Tonart des Stücks nicht der Hornstimmung entspricht.

Nun soll diese Stimme für Horn in F transponiert werden. Sehe ich es richtig, dass die transponierte Stimme dann zwei B-Vorzeichen hat

Wie gesagt, das macht man bei Hörnern nicht.

und die erste Note ein eingestrichenes b sein muss?

Absolut korrekt.

Also zusammengefasst: Um eine Es-Stimme nach F zu transponieren, muss ich alles eine große Sekunde (=einen Ganzton) tiefer notieren?

Perfekt, genau das ist es!

Liebe Grüße

ebenso, dodeka

Hallo!

Da muss ich jetzt aber mal nachfragen: warum haben Hornstimmen keine Vorzeichen? Bei uns im Orchester habe ich noch nie gesehen, dass die Hornstimme keine Vorzeichen hätte (außer natürlich, wenn die Horn-Stimme in C-Dur/a-Moll geschrieben ist).
Was ist beim Horn so anders, dass es da keine Vorzeichen geben soll?

LG
Paulchen

Hallo

Ich meine die Tonartvorzeichnung am Anfang der Zeile. Wenn fis/cis/b/es etc. zu spielen ist, dann kommt natürlich das entsprechende Vorzeichen (Akzidens) vor die Note.

Hier zum Beispiel (erster Satz), das Stück steht in d-moll, das Horn ist in D, es spielt also notiertes c-moll. Aber am Anfang der Zeile findest du keine 3 Bs, dafür steht vor jedem „es“ ein b.

Lieben Gruss
dodeka

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Hallo!

Hallo

Ich meine die Tonartvorzeichnung am Anfang der Zeile. Wenn
fis/cis/b/es etc. zu spielen ist, dann kommt natürlich das
entsprechende Vorzeichen (Akzidens) vor die Note.

Okay, es gibt also „nur“ Versetzungszeichen?

Hier zum Beispiel (erster Satz), das Stück steht in d-moll,
das Horn ist in D, es spielt also notiertes c-moll. Aber am
Anfang der Zeile findest du keine 3 Bs, dafür steht vor jedem
„es“ ein b.

Meine Frage war, warum das so ist und ob das alle Instrumente betrifft? Oder nur das Horn? Wenn ja, warum?
Ich komme aus der Blasmusik-Ecke, da stehen bei allen Hornstimmen die Vorzeichen (also die am Anfang jeder Notenzeile) dabei, genau so wie bei allen Stimmen der anderen Instrumente.
Hängt es eventuell von der Musikrichtung/-stil ab?

LG
Paulchen

Hallo

Okay, es gibt also „nur“ Versetzungszeichen?

Genau, so meinte ich das.

Meine Frage war, warum das so ist und ob das alle Instrumente betrifft? Oder nur das Horn? Wenn ja, warum?

Das betrifft Hörner, Trompeten und Pauken. Dagegen haben Posaunen und Tuba die Tonartvorzeichnung wie alle Holzbläser und die Streicher. Warum, kann ich dir jetzt leider nicht sagen, hängt aber sicher damit zusammen, dass Hörner und Trompeten eine etwas andere Geschichte hatten, bevor sie „domestiziert“ wurden, also eher Zweckinstrumente beim Militär oder bei der Jagd waren.

Ich will aber gerne mal nachschauen, ob ich dazu etwas finde; das ist eine interessante Frage!

Ich komme aus der Blasmusik-Ecke, da stehen bei allen Hornstimmen die Vorzeichen (also die am Anfang jeder Notenzeile) dabei, genau so wie bei allen Stimmen der anderen Instrumente.

Siehst du, da hab ich wieder etwas gelernt, das wusste ich nicht. In der Szene kenne ich mich nicht aus…

Hängt es eventuell von der Musikrichtung/-stil ab?

Muss wohl so sein, in der Klassik jedenfalls kenne ich es nicht anders (mit Ausnahme von manchen Komponisten des 20. Jahrhunderts: Ich glaube, z.B. Prokofjew hat das teilweise anders gemacht, das müsste ich auch mal nachschauen, das weiss ich nicht mehr so genau aus dem Hut).

Lieben Gruss
dodeka

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Notation von Hörnern
Hallo Paulchen

Ich habe jetzt in allem nachgeschlagen, was mir zu Hause zur Verfügung steht, aber leider (noch) nichts darüber herausgefunden, warum in der Klassik bei Hörnern, Trompeten und Pauken keine Tonartvorzeichnung geschrieben wird.

Ich will aber noch ein bisschen spekulieren.

Einerseits kommen Hörner, Trompeten und Pauken, wie gesagt, zur Sphäre der Jagd bzw. des Militärs. Gleichzeitig aber konnte man auf ihnen ganz ursprünglich ja nur die Naturtöne blasen, so dass der Tonvorrat auf Töne der Obertonreihe eingeschränkt war (erst Mitte des 18. Jahrhunderts entdeckte man das Stopfen als Technik, Ventile wurden erst in den 1810er Jahren erfunden).

Diese beiden Faktoren in Kombination könnten dazu geführt haben, dass man zunächst auf die Tonartvorzeichnung verzichtet hat, um das Notenbild nicht zu überbelasten (wozu am Anfang jeder Zeile drei Bs schreiben, wenn man doch fast nur c und g spielt…). Irgendwann war das dann eine Tradition geworden.

Die Pauken manchmal auch transponierend notiert, so dass die drei Instrumentengruppen dann ganz einheitlich aussehen und sich in der Partitur vom Rest des Orchesters abgrenzen.

Vielleicht hat sich in der Blasmusik die Tonartvorzeichnung durchgesetzt, weil in dem (moderneren) Repertoire die Hörner genauso alle zwölf chromatischen Töne verwenden wie die anderen Instrumente und somit die Tonartvorzeichnung das Notenbild wieder klarer macht.

Und noch zu Prokofjew: In den drei Prokofjew-Partituren, die ich besitze, alle Instrumente klingend notiert, und alle haben Tonartvorzeichnungen. Dabei steht aber die Anweisung, die Stimmen bitteschön transponierend zu schreiben und statt der Tonartvorzeichnung die Vorzeichen vor die einzelnen Noten zu setzen!

Lieben Gruss
dodeka

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Hallo

Diese beiden Faktoren in Kombination könnten dazu geführt haben, dass man zunächst auf die Tonartvorzeichnung verzichtet hat, um das Notenbild nicht zu überbelasten (wozu am Anfang jeder Zeile drei Bs schreiben, wenn man doch fast nur c und g spielt…). Irgendwann war das dann eine Tradition geworden.

Ich kann mir auch vorstellen, dass bei den Naturhörnern, deren Stimme transponierend notiert wurde, überhaupt keine Töne mit Vorzeichen möglich waren (oder höchstens ganz hohe). Und wenn dann nicht in der Grundtonart des Horns, sondern evtl. eine Tonart im Quintenzirkel eins rauf oder eins runter gespielt wurde, durfte in der Hornstimme eben der 7. bzw. 4. Ton der Tonleiter nicht vorkommen. Wenn dann aber trotzdem ein Kreuz oder B da gestanden hätte, so hätte das vielleicht den Hornisten zu Grübeleien verführt, denen er nicht gewachsen war.

Seit der Einführung der Ventilhörner hat sich das bestimmt so nach und nach geändert, da aber gerade Musiker sehr konservativ sind, hat das sehr lange gedauert.

Könnte doch so sein.

Viele Grüße