Notation von Hörnern
Hallo Paulchen
Ich habe jetzt in allem nachgeschlagen, was mir zu Hause zur Verfügung steht, aber leider (noch) nichts darüber herausgefunden, warum in der Klassik bei Hörnern, Trompeten und Pauken keine Tonartvorzeichnung geschrieben wird.
Ich will aber noch ein bisschen spekulieren.
Einerseits kommen Hörner, Trompeten und Pauken, wie gesagt, zur Sphäre der Jagd bzw. des Militärs. Gleichzeitig aber konnte man auf ihnen ganz ursprünglich ja nur die Naturtöne blasen, so dass der Tonvorrat auf Töne der Obertonreihe eingeschränkt war (erst Mitte des 18. Jahrhunderts entdeckte man das Stopfen als Technik, Ventile wurden erst in den 1810er Jahren erfunden).
Diese beiden Faktoren in Kombination könnten dazu geführt haben, dass man zunächst auf die Tonartvorzeichnung verzichtet hat, um das Notenbild nicht zu überbelasten (wozu am Anfang jeder Zeile drei Bs schreiben, wenn man doch fast nur c und g spielt…). Irgendwann war das dann eine Tradition geworden.
Die Pauken manchmal auch transponierend notiert, so dass die drei Instrumentengruppen dann ganz einheitlich aussehen und sich in der Partitur vom Rest des Orchesters abgrenzen.
Vielleicht hat sich in der Blasmusik die Tonartvorzeichnung durchgesetzt, weil in dem (moderneren) Repertoire die Hörner genauso alle zwölf chromatischen Töne verwenden wie die anderen Instrumente und somit die Tonartvorzeichnung das Notenbild wieder klarer macht.
Und noch zu Prokofjew: In den drei Prokofjew-Partituren, die ich besitze, alle Instrumente klingend notiert, und alle haben Tonartvorzeichnungen. Dabei steht aber die Anweisung, die Stimmen bitteschön transponierend zu schreiben und statt der Tonartvorzeichnung die Vorzeichen vor die einzelnen Noten zu setzen!
Lieben Gruss
dodeka