"trauen" im Sinne von "heiraten

Hallo!

Ich habe einige Probleme mit diesem Wort: „trauen“

heiraten
Sie hat geheiratet
verheiraten
Sie ist verheiratet

Kann/Darf ich auch das Wort „trauen“ so verwenden?

Sie hat geraut.
Sie ist getraut

Im Duden nachgeschlagen, habe ich Folgendes gefunden;

• der Standesbeamte, Pfarrer hat das Paar getraut
• sich trauen lassen

In diesem Sinn tut jemand diesen Akt für jemanden. Aber warum kann man das nicht selbst machen?
Sie hat getraut
Sie ist getraut
Sie ist vertraut ( Gibt es so etwas im Sinne von „Heirat“?)

Danke

Hallo,

geht nur, wenn mit „sie“ eine Standesbeamtin oder Pfarrerin gemeint ist.

In diesem Sinn tut jemand diesen Akt für jemanden. Aber warum kann man das nicht selbst machen?

Weil „trauen“ in diesem Sinn eben nur verwendet wird für von Amts wegen in einer staatlichen oder kirchlichen Zeremonie ehelich verbinden.

Gruß
Kreszenz

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Hi,
man kann das nicht selbst machen, weil das rechtlich so nicht möglich ist: um eine Ehe zustandekommen zu lassen, braucht es einen rechtlich dazu befugten Dritten. Das ist also nichts sprachliches. Zwei Leute können ja nicht beschließen, ab jetzt Eheleute mit allen Rechten und Pflichten zu sein, dazu brauchen sie einen Standesbeamten.

die Franzi

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Ergänzend dazu: das Wort „vertraut“ gibt es schon, aber nicht mit der Bedeutung „verheiratet“.

Gruß
Christa

Das weiß ich. Aber nach einer Analogiebildung könnte „vertraut“ irgendwie etymologisch mit „trauen“ zu tun gehabt haben.

Der Geistliche hat sie getraut
Sie sind jetzt vertraut

Der Geistliche hat uns geheiratet (oder verheiratet?)
Wir sind nun verheiratet
Wir sind nun vertraut
Oder?
Grüße

Man kann sich zwar nicht selbst trauen. Man ist aber getraut, wenn der Akt (durch einen Pfarrer/Standesbeamten) vollzogen worden ist. D.h. man sagt durchaus: „Wir sind jetzt getraut“, wenn man aus dem Rathaus/aus der Kirche kommt.

In Zeitungsanzeigen findet man auch gerne Formulierungen wie „Wir haben uns getraut“. Das ist aber eine sprachliche Spielerei, in der man trauen im Sinne des Vollzugs des entsprechenden formellen Akts mit trauen im Sinne von „ich habe den nötigen Mut etwas zu tun“ vermischt. Tatsächlich kann man sich selbst eben nicht trauen im Sinne von „wir haben haben selbst den entsprechenden Akt vollzogen“, sondern der kann tatsächlich nur von einem Dritten am Paar vollzogen werden.

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Sowohl heiraten als auch sich verheiraten können nur die Brautleute. Der Geistliche kann nur trauen und nach katholischer Lehre spenden sich die Brautleute das Ehesakrament gegenseitig.

Allerdings kann man jemanden anderen verheiraten, das hat dann aber eine etwas andere Bedeutung.

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Zweifellos - siehe https://www.dwds.de/wb/etymwb/trauen (… und wenn Du es ganz ausführlich möchtest :wink:: www.woerterbuchnetz.de/DWB/trauen).

Aber Deine Frage

Kann/Darf ich auch das Wort „trauen“ so verwenden?

bezieht sich doch auf den heutigen Sprachgebrauch - und da gelten nun mal andere Regeln als in früheren Jahrhunderten (… wo „trauen“ zeitweise auch in der Bedeutung „heiraten“ verwendet wurde → GrimmII. 5).

Gruß
Kreszenz

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