Trauen mit Akkusativ oder Dativ

Hallo zusammen!

ich wollte eigentlich lernen, was der Unterschied zwischen „trauen“ und „vertrauen“ ist. Ich weiß immer noch nicht, was der Unterschied/die Unterschiede ist/sind. Im Duden habe ich das Wort nachgeschlagen. Es ist noch verwirrender. Das Verb „trauen“ wird mit Dativ verwendet. Aber wenn dieses Verb als Reflexiv verwendet wird, kommt „Akkusativ“ zum Zug. Warum? Gibt es hier eine Regel? Ich dachte mir, wenn ein Verb mit „Dativ“ kommt, kommt es auch in Reflexivform mit Dativ.

Danke sehr

trau|en <sw. V.; hat> [mhd. truwen, ahd. tru(w)en, eigtl. = fest werden, verw. mit treu, urspr. = glauben, hoffen, zutrauen; 3: schon mhd., eigtl. = (dem Manne) anvertrauen]: 1. Vertrauen zu jmdm., etw. haben; jmdm., einer Sache Glauben schenken; nichts Böses hinter jmdm., etw. vermuten: dieser Frau kann man t.; ich traue seinen Worten nicht [recht]; seinen Versprechungen ist nicht zu t.; Die politische Sphäre blieb ihm fremd, er traute ihr nicht (Reich-Ranicki, Th. Mann 60); Ich traue dem Wasser nicht. Ich putze mir sogar die Zähne mit Mineralwasser (Konsalik, Promenadendeck 322); Spr trau, schau, wem! (man soll sich einen Menschen erst genau ansehen, ehe man ihm vertraut). 2. <t. + sich> a) etw. zu tun wagen, sich getrauen (meist verneint od. fragend): ich traue mich/(selten, landsch.:slight_smile: mir nicht, auf den Baum zu klettern; Ob ich auch mal spielen dürfe, traute ich mich nicht zu fragen (Kempowski, Tadellöser 217); du traust dich ja nicht (hast keinen Mut)!; Die traut sich alles, aber auch alles. So leicht macht der keiner was vor (Bastian, Brut 44); b) sich an eine Stelle od. von der Stelle wagen (meist verneint od. fragend): traust du dich allein in die Stadt, aus dem Haus? Ich traue mich nicht in seine Nähe, mit meinem Schnupfen (Handke, Frau 110); Er ist doch ein feiner Kerl! Ich traue mich bloß nicht zu ihm (Bieler, Mädchenkrieg 518). 3. von Amts wegen in einer staatlichen od. kirchlichen Zeremonie ehelich verbinden: der Standesbeamte, Pfarrer hat das Paar getraut; sich t. lassen; Zwei Frauen von Priester getraut (MM 14. 3. 83, 3).

Am besten durch Beispiele:
trauen:
Sie traut ihm nicht. D.h. er macht den Eindruck, dass er hinterlistig sei, dass er gar intrigant sei, dass er sie betrügen könnte. Er erscheint ihr also nicht vertrauenswürdig.

vertrauen:
Er vertraut darauf, dass sie rechtzeitig kommt.
Wir vertrauen darauf, dass das Wetter schön bleibt.
Ich vertraue dir, dass du das Problem lösen wirst.
Ich belüge dich nicht, vertrau mir!

anvertrauen:
Wenn du kommst, werde ich dir meinen Hausschlüssel anvertrauen.
Sie hatten dem Au-pair für diesen Abend ihr Kind anvertraut.

zutrauen:
Meiner Werkstatt traue ich zu, den Fehler am Auto zu finden. Deiner Werkstatt traue ich das nicht zu.
Ich traue mir zu, das Klavierstück innerhalb einer Woche spieloen zu können.

jemandem trauen ←→ sich trauen:

Es gibt mehrere Arten von reflexiven Verben:

  1. solche, die nur reflexiv sind.
    ich irre mich
    er schämt sich
    beeile dich!
    usw.
    Hier ist das Reflexivpronomen kein Objekt zum Verb. D.h. man kann nicht fragen „wen schämt er?“ oder „Wen irrst du?“

  2. solche, die reflexiv und nichtreflexiv verwendet werden. D.h. das Objekt (Dat. oder Akk.) kann auch mit dem Satzsubjekt identisch sein:
    Ich widerspreche dir … Du widersprichst dir …
    Sie wäscht ihr Auto … Sie wäscht sich
    usw.

  3. solche, die in reflexiver Form nicht dieselbe Bedeutung haben wie in nichtreflexiver Form:
    Ich ärgere mich … Du ärgerst mich
    Sie verläßt sich auf ihn … Er verläßt sie

Und zu Letzteren gehört auch „jemandem trauen“ und „sich trauen“. Sie haben unterschiedliche Konnotationen:

Jmd. trauen (wie oben beschrieben)
aber:
sich trauen = wagen, dem Mut haben, um zu …
Beispiele dazu stehen ja in deiner Zitatsammlung.

In dem Beispiel:
„Ich traue mir selbst nicht“ = Ich halte mich selbst nicht für zurechnungsfähig.
und
„Ich traue mich nicht, vom 5-Meter-Brett zu springen“ = Ich wage es nicht …
haben beide „trauen“ eine ganz andere Bedeutung.

Gruß
Metapher