Trauerkarte ja oder nein?

Guten Tag,

Darf man… wenn in der Zeitungsanzeige mit steht, von Beleidsbekundigungen bitten wir höflichst abzusehen’’…auch keine Trauerkarte per Post schicken??
Oder ist damit nur die Berdigung gemeint,… das persönliche kondolieren?

Danke

Hi

Ich würde davon absehen. Solche Vermerke weisen häufig darauf hin, dass die Familie nicht an diese unschöne Situation und die heftige Trauer, unter der sie wohl leiden, erinnert werden möchten.

Bringt es dir wirklich ein gutes Gefühl zu wissen, du schickst einen Trauerbrief und der Adressat bricht darüber wieder in Tränen aus?

Biete lieber diskret deine Unterstützung an, wenn es dir daran liegt.

lg
Kate

Hi Kate,

Ich würde davon absehen. Solche Vermerke weisen häufig darauf
hin, dass die Familie nicht an diese unschöne Situation und
die heftige Trauer, unter der sie wohl leiden, erinnert werden
möchten.

Das ist vielleicht Dein Denken - aber das ist völlig weltfremd. Die Bemerkung bezieht sich tatsächlich nur auf die Beerdigung, auf die persönliche Ansprache am Grab.

Gruß,

Anja

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Moin,

Darf man… wenn in der Zeitungsanzeige mit steht, von
Beleidsbekundigungen bitten wir höflichst abzusehen’’…auch
keine Trauerkarte per Post schicken??

im Gegensatz zu Kate bin ich der Meinung, daß sich das nur auf das persönliche Kondolieren bei der Beisetzung bezieht.
Karten wären m.E. wohl in Ordnung.

Gandalf

ja und nein
Hi,

Darf man… wenn in der Zeitungsanzeige mit steht, von Beleidsbekundigungen bitten wir höflichst abzusehen’’…auch keine Trauerkarte per Post schicken??

Doch, Du darfst eine Trauerkarte schicken.

Oder ist damit nur die Berdigung gemeint,… das persönliche kondolieren?

Korrekt. Damit ist das unseelige Defilieren gemeint.

Ich hoffe, dass meine Einlassung hilfreich im Sinne der Anfrage war

Freundliche Grüsse
Ray

ot
Hallo,

Doch, Du darfst eine Trauerkarte schicken.

Auch meine Meinung.

Korrekt. Damit ist das unseelige Defilieren gemeint.

Warum das Adjektiv?
Ich frage, weil ich früher das auch so empfunden habe.
Bis zur Beerdigung meines Vaters, wo immerhin gut 300 Leute mir die Hand geschüttelt habe. Im Vorfeld hatte ich da beinahe fast Angst davor und im Nachhinein war ich eigentlich sehr froh, dass es diese Sitte gibt.
Bei Leuten, die ich kannte, war es mir ein Trost.
Bei Leuten, die ich nicht kannte (die meisten), war es mir ebenso ein Trost, weil ich wusste, die Menschen waren wegen meines Vaters gekommen (wobei das alles Menschen waren, die persönlich mit meinem Vater zu tun hatten und die kamen, weil sie es wollten, nicht aus geschäftlichen Überlegungen o.ä.).

Gruß
Elke

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Überraschung
Hi Elke,

Warum das Adjektiv?

Weil mir bisher vermittelt wurde, dass diese Tradition allgemein als schmerzlich empfunden wurde.

Deine Position vermittelt mir überraschend neue Erkenntnisse.
Ich danke Dir.

Freundliche Grüsse
Ray

Hallo,

Doch, Du darfst eine Trauerkarte schicken.

Auch meine Meinung.

Korrekt. Damit ist das unseelige Defilieren gemeint.

Warum das Adjektiv?
Ich frage, weil ich früher das auch so empfunden habe.
Bis zur Beerdigung meines Vaters, wo immerhin gut 300 Leute
mir die Hand geschüttelt habe. Im Vorfeld hatte ich da
beinahe fast Angst davor und im Nachhinein war ich eigentlich
sehr froh, dass es diese Sitte gibt.
Bei Leuten, die ich kannte, war es mir ein Trost.
Bei Leuten, die ich nicht kannte (die meisten), war es mir
ebenso ein Trost, weil ich wusste, die Menschen waren wegen
meines Vaters gekommen (wobei das alles Menschen waren, die
persönlich mit meinem Vater zu tun hatten und die kamen, weil
sie es wollten, nicht aus geschäftlichen Überlegungen o.ä.).

Hallo Elke,

ich kannte aus meiner Heimatgemeinde den Brauch des Defilees am offenen Grab. Ich fand es würdevoll und ok, bis ch bei einer Beerdigung war wo von Beileidsbezeugungen abgesehen wrden sollte. ch traute meinen Augen nicht: die verheulten Angehörigen standen auf der Seite und die Gäste drückten sich wortlos vorbei und wußten nicht wo sie hinschaun sollten. Ich fand das ganze unwürdig und kalt. Nachdem aber trotzdem einige de Anghörigen kondollierten hatte ich den Eindruck, dass diese von ein paar mitfühlenden Worten recht angetan waren.

Wenn ich in den Traueranzeigen lese: " Von Beiliedsbezugunen…" denkih immer: Haben diese Angehörigen keine anderen Sorgen in diesen Stunden?

Wolfgang D.

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Hallo,

Wenn ich in den Traueranzeigen lese: " Von
Beiliedsbezugunen…" denkih immer: Haben diese Angehörigen
keine anderen Sorgen in diesen Stunden?

Nein, ich glaube, die haben nur (wie ich damals vorher) Angst davor, dass sie wildfremden Menschen, die Hand geben müssen, obwohl sie sich lieber irgendwo in einer Ecke die Augen ausheulen möchten.

Die Beerdigung meines Vaters liegt schon fast 30 Jahre zurück, ich war noch sehr jung (deshalb hatte ich zum Glück keinen Einfluss auf die ganzen organisatorischen Dinge), jedenfalls habe ich da einen Crash-Kurs in Traditionen und Gebräuche gekriegt: das ganze Drumherum, dass ich immer so furchtbar fand (schwarze Kleidung ein Muss, Rumrennen, um die Beerdigung zu organisieren, dann am Grab, dann in ein Café gehen und „Leichenschmaus“) - ich hab es zu schätzen gelernt, erst hat es mich abgelenkt, hat mich gezwungen auf andere als mich (z.B. meine Mutter und meine Schwestern zu achten - unser „Einkaufsbummel“ Anfang August auf der Suche nach schwarzen Kleidern ist uns allen noch im Gedächtnis), und hat mich getröstet (am Grab: soviele Menschen kamen, um sich von meinem Vater zu verabschieden, einige hatten sogar den Urlaub unterbrochen oder verzögert, ergo: er war ihnen etwas wert!) und dann das Zusammensitzen bei Kaffee, Kuchen und Schnittchen, bei dem die Stimmung in ein wehmütiges, aber nicht weinerliches, sondern gelegentlich lustiges „WEisst-du-noch“ überging.

Und weißt du was? Während ich das schreibe, beginne ich gerade meine eigene Beerdigung etc. (möge sie noch lange, lange in der Zukunft liegen) zu überdenken. Ich habe immer gesagt: ich brauch keine Trauerfeier, ich brauch kein Grab, am besten verbrennen und verstreuen (ich weiß, das geht in Deutschland nicht) — und gerade ist mir aufgefallen: ich brauch das wirklicht nicht. Aber was weiß ich, was meine Hinterbliebenen mal brauchen werden. Die werdens schon so machen, wie sie es brauchen. Reinreden werd ich ihnen nicht.

Außer sie bestellen einen Pfarrer. Dann werd ich Wiedergänger!

Gruß
Elke

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Hi Elke!

Ich wollt nur sagen, dass ich es toll finde, dass du so frei darüber erzählen kannst. Es ist ein gutes Beispiel dafür *warum* wir (zum Glück) immer noch Beerdigungsrituale haben, du hast es selbst erlebt: Sie sind dafür da, abgelenkt zu werden, die Trauer in richtige Kanäle zu lenken und den Weg zurück ins Leben zu finden.
Ob das jetzt mit religiösem Hintergrund, religiösen Beistand oder ohne beides geschieht, sollte jedem selbst überlassen sein.
Aber genau so wie bei dir sollte das eigentlich funktionieren, wenn man sich denn die Zeit dazu nimmt.
Leider wird es in meine Wohngegend in letzter Zeit Mode überhaupt keine Trauerfeiern mehr abzuhalten.
Wir hatten grade den Fall einer Nachbarin, die alles um den Tod ihres Mannes gar nicht richtig bezahlen konnte, dafür kamen die Kinder auf. Diese wollten aber keine Trauerfeier etc. und die Beerdigung fand nur im Familienkreis statt, es gab keine Anzeige und nichts. Ich weiß, dass die Dame sich darüber sehr unwohl gefühlt hat (hat ja schon was von verscharren…) und finde sehr traurig, dass die Kinder so respektlos waren, vielleicht nicht gegenüber dem Vater, der nichts mehr mitbekommt, aber ihrer Mutter gegenübe, die diese Kanäle evtl. gebraucht hätte :frowning:

lg
Kate

Hallo Wolfgang,

Wenn ich in den Traueranzeigen lese: " Von
Beiliedsbezugunen…" denkih immer: Haben diese Angehörigen
keine anderen Sorgen in diesen Stunden?

Wir waren solche Angehörigen. Mir als Angehörige war es ganz ehrlich zu viel, mir nach dem ganzen Beerdigungstrubel von Leuten die Hand drücken zu lassen, die

  • nur kommen, weil es hinterher Leichenschmaus gibt
  • kommen, „weil man das so macht“
  • kommen, um gesehen zu werden
  • sich noch am Tag davor das Maul über den Toten zerrissen haben

Dann wird natürlich noch genau hingeschaut, wer beim Kondolieren wie lange die Hand drückt und ob die Angehörigen auch verheult genug aussehen oder ob man sich auch neue Klamotten dafür gekauft hat.

Ich habe die Erfahrung gemacht: Leute, die ernsthaft ihr Mitgefühl ausdrücken wollten, haben das dann privat gemacht- beim Treffen im Freundeskreis oder auf der Straße, die haben gefragt, ob sie uns etwas zu essen kochen sollen oder ob wir etwas brauchen.

Viele Grüße
heureka

2 Like

Hallo,
ich kenne es auch so, dass sich der Text nur auf die Beerdigung bezieht. Allerdings ist mir auch eher die Formulierung „von Beileidsbekundungen am Grab bitten wir höflichst abzusehen“ bekannt, die in der Traueranzeige direkt bei dem Termin des Requiems/Trauerfeier/Beerdigung steht.

Viele Grüße
Kati

Hallo,

Ich würde davon absehen. Solche Vermerke weisen häufig darauf
hin, dass die Familie nicht an diese unschöne Situation und
die heftige Trauer, unter der sie wohl leiden, erinnert werden
möchten.

Das kann zutreffen, wenn man die Karte später schickt.

Bringt es dir wirklich ein gutes Gefühl zu wissen, du schickst
einen Trauerbrief und der Adressat bricht darüber wieder in
Tränen aus?

Mir passierte, daß ich die Beerdigungseinladung zum Tod eines entfernten Onkels erhielt, sie traf aber erst am Tag der Beerdigung ein und so war gar keine Zeit mehr für die 600 km Anfahrt.

Stattdessen schrieb ich seiner Frau einen Brief und erfuhr dann später, daß ihr dieser sehr viel Trost gespendet hatte, ja sie hat ihn sogar lange aufbewahrt und öfter gelesen.

Biete lieber diskret deine Unterstützung an, wenn es dir daran
liegt.

Ebenso wie bei einem Trauerbrief und der Unterstützung liegt der Wert wohl darin, daß man einerseits zeigt, daß man den Verstorbenen geschätzt hat (wobei Vorsicht geboten ist - Trauernde erkennen Heucheleien sehr schnell) und wieviel Empathie man mit den Trauernden aufbauen kann. Findet man die richtigen Worte, wozu man die Betreffenden einigermaßen gut kennen muß, dann kann jede Karte oder Brief ebenso aufbauend wirken, wie ein tröstender Händedruck bei der Beerdigung. Hier ist viel Feingefühl von Nöten und ich denke, daß jede Situation, jeder Angehörige und jeder Mitfühlende anders ist.

Eine feste Regel pro oder kontra kann man da eigentlich nicht aufstellen, außer jener, die Gefühle und Wünsche der Trauernden zu respektieren.

Gruß,
Cantate