Wie bei Doktor Freud auf dem Sofa
Stell dir vor, du sitzt alleine in einem Kino. Stell dir weiter vor, dass das Kino deinem persönlichen Geschmack entspricht. Du kannst dir zum Beispiel vorstellen, du seist so etwas Besonderes wie der König Ludwig II. von Bayern, der in der Jetztzeit lebt und sein privates Kino besitzt. Und jetzt startet der Filmvorführer hinter dir auf deinen Befehl einen Film, der extra nur für den „Kini“ (so sagen die Bayern zu „ihrem“ König) gedreht wurde. Schau dir DISTANZIERT alle Szenen aus deinem Albtraum an, an die du dich erinnerst. Mach es dir ganz bequem in deinem Plüschsessel mit einem Knabber-Gebäck und heißem Tee oder so…
Jetzt kannst du sehr konzentriert und aufmerksam deinen Traum genießen. Auf ein Fingerschnalzen lässt der Filmvorführer den Film auf der riesigen Leinwand vor dir langsamer ablaufen, um einzelne Szenen noch genauer, noch gründlicher zu reflektieren. Stell dir folgende Fragen: Welche Gefühle lösen die Bilder bei mir aus? Sind die Bilder in Farbe oder schwarz-weiß? Welche Geräusche höre ich? Was rieche ich? Was für einen Geschmack erzeugen diese Bilder in meinem Gaumen? Und achte immer darauf, was du vor dir auf der Leinwand siehst und wie du dich dabei FÜHLST! Du kannst den Film unterschiedlich schnell laufen lassen. Und das nicht nur vorwärts, sondern auch rückwärts. Immer wieder vor und zurück! Einmal in Zeitlupe, dann im Zeitraffer, so dass der ganze Film vorbeirauscht…
Das Wichtigste sind, wie gesagt, nicht die Bilder, sondern die EMOTIONEN hinter den Bildern. Mit denen kannst du in deinem Plüschsessel SPIELEN, WIE DU ES WILLST, DU KANNST DEINE GEFÜHLE STEUERN, EINMAL STÄRKER UND DANN WIEDER SCHWÄCHER WERDEND. Sobald du merkst, dass es unangenehm wird und du nicht mehr Herr der Lage bist, weil die EMOTIONEN dich überschwemmen, gibst du dich ganz COOL und sagst zu dir selbst: Das ist ja nur ein Film, ich kann ihn jederzeit stoppen! Beabsichtigtes Fernziel ist es, die EMOTIONEN, die der Traum enthält, in dein „ganzes“ Bewusstsein zu integrieren und nicht zu verdrängen. Diese Methode kannst du immer wiederholen und über mehrere Tage, Wochen, Monate und Jahre machen, ja dein ganzes weitere Leben lang.
Das Interessante ist, dass einen diese Methode ungemein BEFREIT und man nicht mehr schicksalhaft von seinen Träumen abhängig ist, sondern vernünftiger mit ihnen umgeht. Es sind nicht künstliche EMOTIONEN eines Hollywood-Regisseurs, der seinen Film einem Massenpublikum verkauft, sondern einzig und allein die EIGENEN Emotionen, um die es geht! Es geht darum, klarer zu werden über sich selbst. Außerdem kannst du ein Traumtagebuch führen und deine Träume sofort nach dem Aufwachen notieren. Wenn man das nicht SOFORT tut, glaubt man ein paar Sekunden später, man hätte gar nichts geträumt. Meistens träumt man aber immer, man vergisst es nur sofort. Wenn man seine Träume aber konsequent notiert und analysiert, lösen sich Albträume auf. Man praktiziert dann eine Art Selbsttherapie, wenn man Träume niederschreibt, das hat bei „gesunden“ Menschen eine ähnliche Wirkung, wie bei Doktor Freud auf dem Sofa.
Gruß
C.