Traurig, aber wahr

Aus der Süddeutschen Zeitung:

„…Ganz generell – man muss das ohne Vorwurf an irgend jemanden wenigstens registrieren – sind amerikanische Tote, wären auch europäische, tausend mal wichtiger als afrikanische zum Beispiel: Man hat ja seinerzeit nicht tagelang das Programm über den Haufen geworfen, als in Ruanda Millionen Tutsis abgeschlachtet wurden; wir hätten die stundenlangen Berichte darüber – auch wegen der viel weniger eindrucksvollen Kulisse – auch gar nicht sehen wollen…“

Das stimmt.
Darüber hinaus ist mir aufgefallen, dass sich gewisse Fernsehproduzenten an den Bildern der in die Towers rasenden Flugzeuge gar nicht sattsehen konnten: Immer und immer wieder wurden die Aufnahmen gezeigt - und das ging weit über eine Information hinaus. Wie ein Tor des Monats, das man immer und immer wieder sehen will, weil es gar so schön war, wurden diese Augenblicke wiederholt. Die Sensationsgier unserer Gesellschaft kennt keine Grenzen mehr. Der Tod unzähliger Menschen wird als beeindruckendes Schauspiel gefeiert, und die Zeitungen freuen sich über zugkräftige Schlagzeilen und Auflagensteigerungen…

Hanna

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Das stimmt.
Darüber hinaus ist mir aufgefallen, dass sich gewisse
Fernsehproduzenten an den Bildern der in die Towers rasenden
Flugzeuge gar nicht sattsehen konnten: Immer und immer wieder
wurden die Aufnahmen gezeigt - und das ging weit über eine
Information hinaus. Wie ein Tor des Monats, das man immer und
immer wieder sehen will, weil es gar so schön war, wurden
diese Augenblicke wiederholt. Die Sensationsgier unserer
Gesellschaft kennt keine Grenzen mehr. Der Tod unzähliger
Menschen wird als beeindruckendes Schauspiel gefeiert, und die
Zeitungen freuen sich über zugkräftige Schlagzeilen und
Auflagensteigerungen…

Hanna

Hi Hanna,

auch auf den von Dir obig angesprochenen Aspekt wird in dem Artikel eingegangen:

„…Freilich – man muss ja auch regelmäßig die Pausen füllen, bevor sich, auch wenn nur über Pilotenausbildung informiert oder demnächst der Wetterbericht angekündigt wird, ein weiteres Mal die tollen Bilder einblenden lassen, auf denen zwei Flugzeuge in zwei Hochhäuser rasen. Auf allen Kanälen geht das so, zwanghaft, nervenzerreißend: Irgend jemand wird eines Tages zusammen zählen müssen, wie oft in deutschen Programmen die beiden Jets in die Türme geflogen sind: Die Zahl muss man dann mit den 1000 anderen Programmen weltweit multiplizieren – und sich überlegen, ob die gegenwärtige Generation noch jemals unbefangen einem Flugzeug wird dabei zusehen können, wie es weit über einem Hochhaus seine Bahnen zieht.“

Gruß Bernd

Oh ja, wie wir doch den Tod alle feiern (das hast Du wirklich geschrieben), wie wir uns doch alle afgeilen an dem zusammenstürzenden Gebäuden. . .

Hört auf mit diesem Quatsch. Ich sah diese Bilder auch immer wieder un wollte sie auch immer wieder sehen - und nicht um mich dran aufzugeilen oder gar sexuell zu erregen (wurde auch schon behauptet), sondern weil es so unglaublich und unfassbar war und ist.

Naja, so ist das mit dem Gutmenschen-Geblubber. Alles was der andere anders macht ist unmoralisch.

aha. und - die Medien sind schuld? Schon klar. . .