Trenntrafo an HIFI-Anlage ?

Guten Tag ihr hilfreichen Geister,

nun befindet sich meine HIFI-Anlage auf dem Weg zum Optimum (Braun PS 500, Röhrenendverstärker im Selbstbau mit je 2 x EL 84, bessere Kabel, Granitunterlage usw.)…
…und eigentlich bin ich mit dem Klang vollauf glücklich, aber wie dem so ist, höre ich immer wieder von Trenntrafos… und neulich meinte ein netter Verkäufer bei Conrad zu mir, ein Trenntrafo sei einfach selber zu bauen (zwei gleiche Trafos, Netz an Primär 230 V ~, Sekundär an Sekundar, und wieder Primär als Ausgang).

Aber wie immer ergeben sich Fragen über Fragen:

  1. Was bringt der - ungeregelte - Trenntrafo wirklich?

  2. Wie sollten die Trafos dimensioniert sein? Leistung?

  3. Unterschied zwischen Ringkerntrafos und normalen?

  4. Wie verlege ich die Erdung? Einfach durchschleifen?

  5. Macht dann eine abgeschirmte Netzversorgung Sinn? An was wird die Schirmung angeschlossen?

  6. Last not Least: hat einer gar eine Bauanleitung

Vieen Dank im Voraus,
Gregor

Hallo Gregor!

Mich beschleicht der Verdacht, Du bist im falschen Brett. Wäre Esoterik nicht passender?

Versuchen wir’s trotzdem:

(Braun PS 500, Röhrenendverstärker im Selbstbau mit je 2 x EL
84, bessere Kabel, Granitunterlage usw.)…

Aha, Granit, wegen der Mikrophonie…

…höre ich immer wieder von Trenntrafos…

  1. Was bringt der - ungeregelte - Trenntrafo wirklich?

Er bringt über seinen Innenwiderstand eine weichere Ausgansspannung als das Netz direkt. Die vermutlich nicht stabilisierten Anoden- und Schirmgitterspannungen der EL34 werden noch instabiler als sie es ohnehin schon sind.

  1. Wie verlege ich die Erdung? Einfach durchschleifen?

Ach, erden willst Du trotz Trenntrafo? Dann verrate mir bitte, was der Trenntrafo soll. Du hast in Deinem Verstärker doch schon einen Netztrafo. Ist das ein Spartrafo? Vermutlich doch nicht! Also ist es ein Trenntrafo. Wozu überhaupt davor noch einen Trenntrafo? Weil es der Conrad-Verkäufer sagte? Höflich und zurückhaltend ausgedrückt, ist das Ganze der pure Schwachsinn.

  1. Macht dann eine abgeschirmte Netzversorgung Sinn?

Auf solche Ideen kommen Leute, die etwas von Hf-Einstrahlung fabulieren. Das ist aber kompletter Schwachfug. Du hast einen Netztrafo mit hoffentlich geerdetem Blechpaket in Deinem Verstärker. Die Wicklungen des Trafos bilden eine Kapazität (im Bereich nF) zum Kern. Da kommt an Hf nichts raus oder rein. Außerdem gehe ich davon aus, daß es hinter dem Gleichrichter Deines Verstärkers das eine oder andere Sieb-Kondensatörchen gibt.

  1. Last not Least: hat einer gar eine Bauanleitung

Was willst Du noch bauen, wenn Du erzählst, Dein Verstärker funktioniert prima?

Gruß
Wolfgang

Hallo Gregor,

Grundsätzlich bin ich der gleichen Meinung wie Wolfgang !

  1. Was bringt der - ungeregelte - Trenntrafo wirklich?

a) Er wird etwas als Netzfilter wirken, aber ein gutes Netzfilter bringt da wesentlich mehr.
b) Er „kann“ helfen Brummschleifen zu "entschärfen, aber wenn du am Verstärker-Eingang Eingangsübertrager hast, ist alles schon galvanisch getrennt. Allerdings ist es wesentlich besser, die Geräte gleich so zu verkabeln, dass keine Brummschlaufen entstehen.

  1. Wie sollten die Trafos dimensioniert sein? Leistung?

Wenn’s denn sein muss:
Mindestens benötigte Ausgangsleistung plus etwa 10-20%.
Allerdings kann es Probleme mit der Sicherung geben, wegen der Einschaltstrom-Spitze. Dies hängt aber auch davon ab ob der Trafo „hart“ oder „weich“ ist. Wenn man den Trafo aber nicht selber dimmensioniert hat, muss man das erst ausmessen.

  1. Unterschied zwischen Ringkerntrafos und normalen?

Rinkerntrafos sind eher härter.

  1. Wie verlege ich die Erdung? Einfach durchschleifen?

Tja, dann brauchst du ja keinen Trenntrafo !
Wenn, dann den PE nur an den Eisenpaketen und der Schirmwicklung anschliessen.

  1. Macht dann eine abgeschirmte Netzversorgung Sinn? An was
    wird die Schirmung angeschlossen?

Wenn, dann müsstest du mindestens bis zur Hauptverteilung mit geschirmtem Kabel fahren und an dieser Leitung möglichste keine Geräte wie Staubsauger, Kühlschrank, Leuchtstoffröhren usw. anschliessen. In der Industrie mach man das manchmal so, meist für die Versorgung von Komputern und Messgeräten, wenn im Betrieb auch noch dicke Motoren betrieben werden.

MfG Peter(TOO)

Hallo Gregor!

Falls es sich so angehört haben sollte: Ich möchte Dir die Freude an Deinem Verstärker keinesfalls vermiesen. Egal was man von der Technik von anno dunnemals angesichts heutiger Möglichkeiten hält, kann ein sauber aufgebauter Verstärker mit den großen Röhren ein Schmuckstück sein.

Viele in der Szene übliche Maßnahmen haben aber keinen technischen Hintergrund. Ebenso gut könnte man eine Wünschelrute auf das Chassis montieren und vom dadurch verbesserten Klang schwärmen.

Du solltest unbedingt daruf achten, daß die Netzseite Deines Verstärkers handwerklich sauber aufgebaut ist. Das gilt ganz besonders für die Erdung von Trafokern und Chassis. Unter jede verschraubte Ringöse gehört eine U-Scheibe, dann die Ringöse, noch eine U-Scheibe, dann eine Federscheibe und schließlich die Mutter. Litzen des Netzkabels werden nicht einfach in Schraubverbindungen festgequetscht, sondern erhalten gecrimpte Endhülsen oder werden mit Kabelschuhen verbunden. Solche Dinge sind für die elektrische Sicherheit wichtig. Spielereien mit Abschirmungen am Netzkabel oder zusätzliche Trenntrafos bringen dagegen außer Umsatz beim Händler rein nichts.

Gruß
Wolfgang

Lieber Wolfgang, lieber Peter,

danke für die Aufklärung.
Nun, ich habe verstanden! Meine ganze Kette läuft nun wirklich wunderbar, von Netzbrummen oder Ähnlichen wirklich keine Spur. Und ich werde die Finger von dem Trenntrafo lassen.

Vielleicht sollte ich zur Erklärung anfügen, dass das Thema für mich wirklich neu ist. Zwar bin ich ein Kind das in den 70ern groß geworden ist (1. Frage: "wie schnell ist dein mopped? 2. Frage: „wie viel Watt Sinus hat er?“), aber da ging das Thema an mir recht vorbei. Bis ich eben vor kurzem bei einem Freund einen Röhrenverstäreker gehört habe…
… „Infectus HiFiensius“ werden die Mediziner wohl sagen :wink:

Danke,
Gregor

ps an Wolfgang: Wenn man in einem vierhundert-jahre-alten Haus mit Holzfußböden lebt und man seinen Plattenspieler justieren möchte, macht ein stabiler Regalbau mit Granitplatten wirklich Sinn!

Hallo Gregor,

nun befindet sich meine HIFI-Anlage auf dem Weg zum Optimum
(Braun PS 500, Röhrenendverstärker im Selbstbau mit je 2 x EL
84, bessere Kabel, Granitunterlage usw.)…
…und eigentlich bin ich mit dem Klang vollauf glücklich,
aber wie dem so ist, höre ich immer wieder von Trenntrafos…
und neulich meinte ein netter Verkäufer bei Conrad zu mir, ein
Trenntrafo sei einfach selber zu bauen (zwei gleiche Trafos,
Netz an Primär 230 V ~, Sekundär an Sekundar, und wieder
Primär als Ausgang).

Ich glaube Du verwechselst da etwas. Einen Trenntrafo für die Netzspannung einzubauen macht keinen Sinn, da jedes Gerät bereits einen solchen Trafo eingebaut hat.
Um Störeinstreuungen bei längeren Verbindungsleitungen zu vermeiden, verwendet man häufig Trennübertrager im Signalweg. Vermutlich hast Du davon gehört.

Jörg

granitergänzung
hoffentlich hast du auch einen fahrradschlauch drunter

hoffentlich hast du auch einen fahrradschlauch drunter

…oder Verpackungsfolie (das Zeug mit den Luftblasen).

Gruß
Wolfgang